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Mit freundlicher Empfehlung www.autoservicepraxis.de B43 385 D 7,50 EURO 10.2015 SPRINGER AUTOMOTIVE MEDIA DIGITALISIERUNG Herausforderungen für die Branche AUTOMOBILMESSE Die Highlights der 66. IAA in Frankfurt am Main SCHEINWERFER Neue Systeme erfordern spezielles Know-how PERSONALFÜHRUNG Gute Führung steigert die Wettbewerbsfähigkeit TÜV SÜD-AKTUELL Automatisiertes Fahren und Konnektivität INTELLIGENTE TECHNIK IST KOMPLIZIERT. INTELLIGENTER SERVICE NICHT. Telematik, vernetzte Fahrzeugsysteme, Ferndiagnose: Was unsere Kunden in Zukunft bewegt, bewegt uns schon heute. Dabei entwickeln wir nicht nur Produkte und Dienstleistungen, sondern auch intelligente Service-Lösungen, die vieles einfacher machen. Damit Sie auch die Sprache der Fahrzeuge von morgen verstehen. Wie wir dazu beitragen, erfahren Sie auf zf.com/service www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 1

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Benutzen Sie Layar, um Zugang zu interessanten Online Informationen zu erhalten. Verfügbar für iOS und Android. Das ist Guido Orth-Gauch, technischer Autor bei TRW. Guido möchte immer die gleiche Qualität bieten, unabhängig davon, ob er in seiner Jazzband spielt oder ein Handbuch für einen neuen Bremsbelag schreibt. Von Guido aufgezeichnete Tests zeigen, dass unser innovatives Reibmaterial den Bremsweg um bis zu 7 Metern verkürzt. Verlassen Sie sich auf echte Originale, wenn es um hervorragende Leistungen geht. Schauen Sie sich Guidos Geschichte an: www.trwaftermarket.com/bremsbelag ECHTE ORIGINALE EIN TRW-SYSTEM www.trwaftermarket.com/bremsbelag Die Produkte von TRW müssen hohen Anforderungen gewachsen sein. Das gilt auch für die weltweit 4.000 Ingenieure und Produktfachleute, die sie entwickeln. Durch mehr als 100 Jahre Erfahrung als Erstausrüster setzt TRW Standards für Sicherheit und Qualität.

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LEITARTIKEL Kraftanstrengung eine Frage: Der Abgasskandal von Volkswagen hat die deutsche Automobilwirtschaft kräftig durchgeschüttelt. Galten vorher Begriffe wie „Made in Germany“ und „German Engineering“ als besondere Prädikate, haftet nun dem Wolfsburger Autobauer beim Vorzeige-TDI das eklige „Defeat Device“ an. Übersetzt klingt das weniger harmlos: Schummelsoftware. Bereits im Jahr 2008 soll dieser digitale Taschenspielertrick, den wohl jeder Informatik-Student programmieren können soll, Einzug im Triebwerk gehalten haben. Die Folge: bei den Kostenvorgaben offenbar hui, beim Stickoxidausstoß nachweislich pfui. Eine fatale Entscheidung des Herstellers bis zum Crash: Denn die Unfallfolgen lassen sich sicherlich nicht mit Smart-Repair-Maßnahmen beheben – und treffen die ganze heimische Kfz-Branche. Vom volkswirtschaftlichen Schaden für die Exportnation Deutschland erst gar nicht zu sprechen. Schließlich werden die Autohalter 2016, im Jahr des angekündigten Megarückrufs, genau auf den Umgang mit ihnen und auf die Leistungsfähigkeit der Betriebe schauen und dies an den Stamm tischen der Republik rauf und runter diskutieren. Die Werkstattqualität an sich rückt somit in den Mittelpunkt der kritischen Betrachter – markenübergreifend. Und so muss das vermeintlich schwächste Glied in der Kette, der lokale Servicebetrieb, mit einer gewaltigen Kraftanstrengung das Bild einer ganzen Branche wieder aufpolieren. Voraussichtlich zwölf Monate lang. Apropos aufpolieren: Wir haben asp AUTO SERVICE PRAXIS einen moderneren Look spendiert, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, unsere Anregungen, Tipps und Denkanstöße noch schneller für Ihr Tagesgeschäft verarbeiten können. Viel Spaß beim Lesen! Patrick Neumann, Koordinator asp AUTO SERVICE PRAXIS www.autoservicepraxis.de Die Servicebetriebe müssen das Bild einer ganzen Branche wieder aufpolieren. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015

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INHALT Bild: vege/Fotolia 12 Titel Digitalisierung Digitalisierung stellt Geschäftsmodelle und Kundenbeziehungen in Frage 34 Mehr Prüfaufwand TÜV SÜD-Vorstandsmitglied Klemens Schmiederer über die Zukunft der HU 44 Saubere Werkstatt Image, Arbeitssicherheit und Produktivität verbessern TITEL 12 E-Mail statt Gespräch Die Kommunikation mit dem Servicekunden 2020 14 Digitale Diagnose Mehrmarkendiagnosegeräte und das EuroDFT vom ZDK 16 Gastkommentar GVA-Präsident Hartmut Röhl 18 Best Practice Autowerkstatt Pascal Dobberkau in Biesenthal 20 IT-Auswahl Die richtige Software mit System auswählen 24 Online-Teilehandel Webshops nehmen gewerbliche Kunden ins Visier AUTOMOBILTECHNIK 28 IAA-Nachbericht Die Highlights der 66. IAA in Frankfurt am Main 31 Auto Service Meister Strahlende Sieger des Wettbewerbs 2015 33 Interview Auto-Service-Meister-Sponsor Shell im Gespräch 34 Interview TÜV SÜD-Vorstandsmitglied Klemens Schmiederer AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 WERKSTATTTECHNIK 37 Scheinwerfer einstellen Aktuelle Anforderungen durch neue Technologien 40 Branchentreffen in Italien Der Parts Aftermarket Congress 2015 in Baveno 42 Waschanlage Portalwaschanlage Leanus von Christ 44 Reinigung & Pflege Sauberkeit und Ordnung für mehr Produktivität BETRIEBSPRAXIS 48 Führung Teil 8 der Serie über Personalführung 50 Geld & Kredit Sicherheitsbewertung beim Unternehmenskredit 53 Carat-Leistungsmesse Neue Produkte und Dienstleistungen 54 Wettbewerb Zehnter Carat-Serviceberater- Wettbewerb in Arnsberg 56 Fahrzeughandel EU-Reimporte als Ergänzung zum Werkstattgeschäft RUBRIKEN 03 Leitartikel 06 Nachrichten 36 ASA-News 46 TÜV SÜD-Aktuell 58 Impressum 58 Produkte Spezial: Räder&Reifen § 29 AUTO SERVICE PRAXIS veröffentlicht regelmäßig sämtliche im Verkehrsblatt abgedruckten Mitteilungen des Bundesministers für Verkehr, soweit diese für § 29 StVZO relevant sind. AUTO SERVICE PRAXIS-Abonnenten verfügen damit über die im Sinne der AU-Anerkennungsrichtlinie erforderlichen Informationen und sind somit vom Bezug des ansonsten vorgeschriebenen Verkehrsblattes befreit. 46 Oldtimertreffen Die ClassiC Experten von TÜV SÜD bei den Oldtimertagen in Fürstenfeldbruck. www.autoservicepraxis.de

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ARBEITEN. LERNEN. INFORMIEREN. Unser Service-Portal bietet alles, was die tägliche Arbeit von Werkstattprofis noch einfacher macht. Von Experten für Experten entwickelt, mit Sinn für Perfektion – so wie unsere Produkte. Schnell, einfach und übersichtlich. Jetzt kostenlos anmelden! › Anleitungen: Schadensdiagnose und Einbau leicht gemacht › Ersatzteile: alle Infos auf einen Blick › Trainings: online oder bei Ihnen vor Ort › News: top-aktuelle Produkt-Updates und Service-Infos › Sortiment: alle Produkte von LuK, INA, FAG und Ruville VON EXPERTEN FÜR EXPERTEN Hotline 00800 1 753-3333 Mo – Fr 8:00 – 17:00 www.repxpert.de REPXPERT – eine Marke von Schaeffler Automotive Aftermarket.

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NACHRICHTEN Bild: Castrol SCHMIERSTOFFE/CASTROL Ölwechsel in nur 90 Sekunden Castrol möchte mit „Nexcel“ den Ölwechsel revolutionieren: Geht es nach dem Hersteller, soll der Schmierstoff in Zukunft nicht mehr in den Motor gekippt, sondern als Teil einer Ölzelle fest im Motor installiert werden. Die batteriegroße Zelle enthält das notwendige Öl, den Ölfilter und Verbindung zur Steuerelektronik des Autos, das so mit der nötigen Menge versorgt werden kann. Das Öl wird nach Gebrauch wieder zur Zelle zurückgeführt. Die Zelle lässt sich „nach Lebensende“ wie eine Batterie ganz leicht in nur 90 Sekunden austauschen. Das System wurde ursprünglich für den Rennsport entwickelt, soll in Zukunft aber auch in konventionellen Autos funktionieren – allerdings nur, wenn die Autohersteller es bei der Entwicklung neuer Modelle berücksichtigen. aj ■ Meistgeklickte Artikel im September 1. Honda Project 2&4: Halb Auto, halb Motorrad 2. Mercedes CLS und E-Klasse: Daimler-Rückruf ausgedehnt 3. Opel Antara: Überhitzung und unbeabsichtigter Motorstart 4. Mercedes-Benz: Sitzproblematiken bei C- und E-Klasse 5. Opel Astra, Cascada, Zafira: Softwarefehler bei Berganfahrhilfe Meldung verpasst? Mit dem kostenlosen Newsletter von asp wäre das nicht passiert. Abo unter www.autoservicepraxis.de/newsletter. Frage der Woche (07. bis 13. September) Wie gehen Sie mit Kunden um, die Ersatzteile und Betriebsstoffe mit zur Reparatur bringen? ■ Wenn das passiert, dann bauen wir die Teile ein, als wären sie von uns: 11 % ■ Wir bauen mitgebrachte Teile nur ein, wenn der Kunde vorab einen Haftungsverzicht unterzeichnet: 38 % ■ Wir verbauen grundsätzlich keine vom Kunden mitgebrachten Ersatzteile: 39 % ■ Keine Meinung: 11 % REIFEN/BRIDGESTONE Erster Reifen aus Guayule-Gummi Reifenhersteller Bridgestone hat erfolgreich den ersten Pkw-Reifen produziert, bei dem der Naturkautschukanteil zu 100 Prozent durch natürliches Gummi der Guayule-Pflanze ersetzt wurde. Das Unternehmen arbeitet bereits seit Jahren daran, den für die Reifenherstellung noch Bild: Bridgestone unerlässlichen Kautschukbaum (Hevea brasiliensis) zu ersetzen, um den Gefahren von Monokulturen in den Anbaugebieten entgegenzuwirken. Mit der Guayule-Pflanze ist das nun gelungen. Der Guayule-Kautschuk ist mit dem koventionellen Kautschuk vergleichbar. aj ■ TÜV SÜD/PODIUMSDISKUSSION Automatisiertes Fahren als Chance Automatisiertes Fahren war das Topthema des IAA-Messeauftritts von TÜV SÜD. Fünf hochrangige Experten diskutierten auf dem Messestand der Prüforganisation unter der Leitung von AUTOHAUS- und asp-Chefredakteur Ralph M. Meunzel über die Chancen und Herausforderungen des Automatisierten Fahrens. Darunter: Klaus Reinmuth (NXP), Marco Moebus (Adam Opel AG), Marcel Mangel (TÜV SÜD Sec-IT), Dr. Christoph Lauterwasser (Allianz) und Ismail Ertug (MdEP). aj ■ Bild: Alexander Junk 6 AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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Nichts ist schlimmer für Ihren Kunden als eine Panne zu haben. Ein Batterietest dauert nur 1 Minute und mit dem ausgedruckten Ergebnis zeigen Sie dem Kunden, dass es Zeit ist, die Batterie zu ersetzen. So verkaufen Sie die Wartung einer Batterie und stellen Ihre Kunden zufrieden, indem Sie einfach die Batterie jedes ankommenden Autos prüfen. www.midtronics.com | @midtronics

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NACHRICHTEN Bild: Federal Mogul Motorparts Federal-Mogul Motorparts hat unter der Marke Payen die beiden neuen Dichtungstechnologien „Coriuseal“ und „Coriusim“ vorgestellt. Coriuseal besteht aus einem besonders leistungsfähigen Elastomer, das extrem temperatur- und verschleißfest ist. Der Hersteller verspricht längere Lebensdauer und besonders leicht zu montierende Dichtungsringe. Coriuseal ist durch eine spezielle Polytetrafluoroethylen (PTFE- Teflon)-Beschichtung insbesondere vor Temperaturschwankungen zwischen Zylinderkopf und Motorblock geschützt. Die Teflon-Beschichtung verbessert darüber hinaus die Gleiteigenschaften der Coriuseal-Dichtungen. Der italienische Bremsenhersteller Brembo expandiert in China. Eine Kaufvereinbarung mit Asimco (China) Limited und Asimco Technologies Hong Kong Limited sieht die Übernahme von 66 Prozent der Anteile an dem chinesischen Bremsenhersteller Asimco Meilian Braking Systems (Langfang) vor. Der Kaufpreis liegt bei 616 Millionen Renminbi (etwa 86 Millionen Euro). Das Unternehmen liefert Pkw- Bremsscheiben überwiegend für Automobilwerke, die als Joint Venture mit europäischen und amerikanischen Herstellern betrieben werden. Der Gewinn für das Jahr 2015 wird auf 650 Millionen Renminbi (etwa 90 Millionen Euro) geschätzt. Asimco Meilian Braking Systems beschäftigt 580 Mitarbeiter. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) steht für die Beibehaltung von Abgasmessungen am Endrohr nach den heutigen Messverfahren auch über das Jahr 2019 hinaus. Die Abgasuntersuchung (AU) dürfe nicht den Selbstüberwachungssystemen in den Fahrzeugen überlassen bleiben. Das forderte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski auf der 43. Bundestagung des Kfz-Gewerbes in Köln. Der Skandal um manipulierte Emissionswerte habe das Vertrauen in die reine Prüfung der Software und das Auslesen der Kennfelder an der OBD-Steckdose (On- Board-Diagnose) nachhaltig erschüttert. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt versprach Unterstützung für die Endrohr-Messung. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 BELEUCHTUNGSTECHNIK/OSRAM 2.000 Lumen Lichtleistung Mit „Oslon Black Flat S“ hat Osram Opto Semiconductors einen LED-Prototyp mit einer Helligkeit von bis zu 2.000 Lumen entwickelt. Die hohe Lichtleistung wurde durch die Kombination aus fünf Chips der neuesten „UX:3“-Generation und einem verbesserten SMT-Gehäuse erzielt. Eine einzelne LED reicht als Lichtquelle für kombinierte Abblendund Fernlichtlösungen aus. Die sehr gute thermische Anbindung des Gehäuses ermöglicht Bild: Osram eine passive Kühlung, was die Systemkosten reduziert. Die Oslon Black Flat S als Alternative zu HID- Lampen (High Intensity Discharge) wird voraussichtlich ab Ende 2016 das Osram- Automotive-Portfolio ergänzen. aj ■ IMAGEKAMPAGNE/ATR SERVICE Aufklärung über freie Werkstätten Mitte Oktober hat ATR Service eine Imagekampagne für den freien Werkstattmarkt mit dem Titel „#wirbefreienautofahrer“ gestartet. Ziel der Kampagne ist es, Bild: ATR Service Autofahrer auf die Stärken der freien Mehrmarkenwerkstätten hinzuweisen. Die Kampagne soll erklären, dass freie Betriebe einen professionellen Service bieten und auf qualitativ hochwertige Ersatzteile zu fairen Preisen setzen. Sie soll auch zeigen, dass mit der Betreuung durch den Inhaber der persönliche Kontakt im Vordergrund steht. Zudem animiert die Kampagne Autobesitzer, Wartung und Inspektion der Fahrzeuge auch in Mehrmarkenwerkstätten erledigen zu lassen. Auf www. wirbefreienautofahrer.com und auf Twitter unter dem Hashtag #wirbefreienautofahrer gibt es Videospots zum Thema. aj ■ ONLINE-SHOP/VERGÖLST Mehr Funkionen, neues Design Reifen- und Autoservice-Dienstleister Vergölst hat seinen Online-Shop überarbeitet. Sämtliche Inhalte und Anwendungen wurden für den Einsatz auf mobilen Endgeräten wie Tablets und Smartphones optimiert. Um das Einkaufserlebnis zu verbessern, wurde alles zudem übersichtlicher, leichter verständlich und besser lesbar. „Ziel war es auch, unseren Webauftritt optimal mit unserem Filialnetz zu verknüpfen“, erläutert Marketingleiter Constantin Anghelina das Konzept. aj ■ Bild: Vergölst www.autoservicepraxis.de

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AKTUELLE RÜCKRUFE (TAGESAKTUELL: WWW.AUTOSERVICEPRAXIS.DE/RUECKRUFE) Marke Modell Produktionszeitraum Chrysler Dodge Aspen mit 9.25er- oder C235er-Hinterachse Dakota mit 9.25er- oder C235er-Hinterachse Gründe/Maßnahmen Fahrzeuge (D) interner Code Vollzug erkennbar an 2009 bis 2012 Durch zu kleine Kegelrad-Splinte kann sich die Hinterachs-Kegelradmutter lösen/Hinterachse kann sich festlaufen und zum Verlust der Vortriebskraft führen/Hinterachs-Kegelradmutter muss überprüft werden, ggf. muss Hinterachse überarbeitet werden. keine Angabe N08 keine Angabe siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben Durango 2009 siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben Durango 12. bis 20. Juni 2015 Falsche Vergütung der unteren Querlenker der Hinterradaufhängung/Bruch eines Querlenkers oder beider Querlenker möglich/Querlenker müssen geprüft und ggf. ausgetauscht werden. keine Angabe R38 keine Angabe RAM Truck (1.500-Serie) mit 9.25er-oder C235er-Hinterachse Ford Ecosport 29. November 2013 bis 11. April 2014 2009 bis 2012 Durch zu kleine Kegelrad-Splinte kann sich die Hinterachs-Kegelradmutter lösen/Hinterachse kann sich festlaufen und zum Verlust der Vortriebskraft führen/Hinterachs-Kegelradmutter muss überprüft werden, ggf. muss Hinterachse überarbeitet werden. Schrauben an der Hinterradaufhängung zu fest angezogen/Schrauben können brechen, Berührung zwischen Hinterrad und Stoßfänger und dadurch eingeschränkte Fahrzeugkontrolle möglich/Schrauben und Muttern müssen ausgetauscht und mit korrektem Drehmoment angezogen werden. Jeep Cherokee (KL) 2014 Steuergerät kann Seitenairbag oder Sitzairbag auslösen/Auslösung könnte unter bestimmten Fahrbedingungen zum Unfall führen/Update des Airbag-Steuergeräts. Grand Cherokee 12. bis 20. Juni 2015 Falsche Vergütung der unteren Querlenker der Hinterradaufhängung/Bruch eines Querlenkers oder beider Querlenker möglich, kann zum Kontrollverlust und Unfall führen/Querlenker müssen geprüft und ggf. ausgetauscht werden. Mercedes C-Klasse Coupé 2. Juni 2014 Hintere Verschraubungen der Vordersitze haben zu geringes Drehmoment/erhöhte Verletzungsgefahr beim Unfall/Prüfung und ggf. Nachjustierung der Schrauben. C-Klasse Baureihe 205 2014 Mangel am Sitzerkennungssystem/fehlerhafte Aktivierung bzw. Deaktivierung des Frontairbags möglich/Update Sitzerkennungssystem. April und Mai 2015 Konstruktions- oder Fertigungsfehler: Motorraumabdichtung löst sich von der Trennwand/ Kontakt mit heißen Bauteilen, Brandgefahr/Fixierung der Abdichtung mit zusätzlichen Klammern. keine Angabe N08 keine Angabe 1.700 keine Angabe keine Angabe 1.874 R05 keine Angabe 97 R38 keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe 1.900 keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe Motorraumabdichtung mit zusätzlichen Klammern. E-Klasse siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben E-Klasse 2. Juni 2014 Hintere Verschraubungen der Vordersitze haben keine Angabe keine Angabe keine Angabe zu geringes Drehmoment/erhöhte Verletzungsgefahr beim Unfall/Prüfung und ggf. Nachjustierung der Schrauben. Opel Antara 2011 bis 2015 Durch abgenutzte Zündschlösser unbeabsichtigter Motorstart möglich/Fahrzeug kann sich bewe- 9.614 15-C-062 keine Angabe gen/Ersatz des Zündschlosses. Antara 2011 bis 2015 Überhitzung des Dieselpartikelfilters möglich/ 5.080 15-C-068 keine Angabe Motorraumabdeckung kann sich erhitzen und zum Brand führen/ursprüngliche Abdeckung wird abgenommen und ersetzt. Astra J 2010 bis 2015 Softwarefehler der Berganfahrhilfe/Eindruck einer keine Angabe 15-R-058 keine Angabe angezogenen Handbremse möglich/Software- Update des Berganfahr-Assistenten Cascada siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben Zafira C siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben siehe oben www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 9

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NACHRICHTEN VW-SKANDAL I Elf Millionen Fahrzeuge betroffen Der Abgasskandal wird teuer für Volkswagen: Weltweit müssen rund elf Millionen Fahrzeuge zurückgerufen werden. asp erklärt, wie die Schummelsoftware funktioniert und welche Modelle betroffen sind. KURZFASSUNG Der TDI-Motor „EA 189“ von VW ist in rund elf Millionen Fahrzeugen weltweit im Einsatz. er Skandal ist perfekt: Volkswagen hat zugegeben, Autos mit TDI-Motoren der Baureihe EA 189 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Abgaswerte manipuliert. Was macht die Software? Steht das Auto auf dem Prüfstand, erkennt das die Software und regelt die Abgaswerte auf ein gesetzeskonformes Level herunter – so geschehen in den USA, wo der Grenzwert der gesundheitsgefährdenden Stickoxide (NOx) auf umgerechnet 31 Milligramm pro Kilometer begrenzt ist. Im Fahrbetrieb erhöht sich der NOx-Ausstoß des Autos jedoch um ein Vielfaches, teilweise wurden Werte über dem 35-Fachen darüber ermittelt. Hierbei ist die Abgasnachbehandlung deaktiviert, was die Katalysatoren schont und Kraftstoff spart. Auch Deutschland ist von dem Skandal betroffen, denn die betrügerische Software ist auch in den EA-189-Motoren hierzulande verbaut. Die gesetzlich erlaubten Grenzwerte für Stickoxide liegen bei uns nach der EU-5-Abgasnorm zwar bei 180 Milligramm pro Kilometer, dennoch dürf- AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 ten die Werte im Fahrbetrieb deutlich darüber liegen. Der Einsatz einer Manipulationssoftware ist zudem unzulässig. Welche Modelle sind betroffen? Der EA-189-Motor wurde im Zeitraum zwischen 2007 und 2013 als Drei- und Vierzylinder-Diesel in verschiedenen Varianten mit 1,2, 1,6 und 2,0 Litern Hub- Bilder: picture alliance/dpa Volkswagen hat rund elf Millionen Diesel- Fahrzeuge mit einer Software ausgestattet, die Abgaswerte manipuliert. Der betroffene Motor (EA 189) ist in Modellen von VW, VW Nfz, Audi, Seat und Skoda zu finden. Ein Rückruf soll das Problem beheben. raum hergestellt. Dieser „Brot-und- Butter“-Motor ist in rund elf Millionen Fahrzeugen weltweit in VW-, VW-Nfz- Audi-, Seat- und Skoda-Modellen im Einsatz. Neu wagen mit EU-6-Abgasnorm sind laut VW nicht betroffen. Auf der Homepage der VW-Marken gibt es die Möglichkeit, den Motor anhand der Fahrgestellnummer zu identifizieren und zu checken, ob er von der Manipulation betroffen ist. Konsequenzen des Skandals? VW muss nun mit einem Rückruf der betroffenen Modelle beginnen (siehe Kasten). Die Lösung soll ein Update der Software oder auch einen Austausch von Abgasanlagen- oder Motorkomponenten beinhalten. Fraglich bleibt, wie sich diese Maßnahmen auf Fahrverhalten, Treibstoffverbrauch und auf die Zulassung des Fahrzeugs auswirken. Alexander Junk ■ GROSSER RÜCKRUF: 2,4 MILLIONEN FAHRZEUGE BETROFFEN Der neue VW-Konzernchef Matthias Müller hatte zunächst einen Rückruf ab Januar 2016 in Aussicht gestellt, der bis zum Jahresende 2016 dauern könnte. Der TDI-Motor EA 189 in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen erfordere „tausende Lösungen“. Für die meisten Motoren genüge ein Update der Software in der lokalen Werkstatt. Fahrzeuge mit 1,2- und 1,6-Liter-TDI-Motor aber benötigten neue Komponenten des Abgassystems oder Motors. VW hatte dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) technische Lösungen vorgestellt. Diese reichten der Behörde aber nicht aus: Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet wegen des Abgas- Skandals bei Volkswagen einen verpflichtenden Rückruf aller 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeuge mit der manipulierten Software an. Das sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am 15. Oktober auf Anfrage in Berlin. Das KBA hält die Software in den betroffenen Diesel-Fahrzeugen des VW-Konzerns für illegal. Die Behörde vertrete die Auffassung, dass es sich um eine „unzulässige Abschalteinrichtung handelt“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Alle betroffenen Dieselfahrzeuge aus dem VW-Konzern müssen ausnahmslos zur Nachbesserung in die Werkstatt. Die Rückrufaktion sei für jeden Halter verpflichtend, so Dobrindt. Der behördlich angeordnete Weg in die Werkstatt werde sich bis weit ins Jahr 2016 ziehen. www.autoservicepraxis.de

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NACHRICHTEN VW-SKANDAL II „Der saubere Diesel ist machbar“ Als „Diesel-Gate“ dürfte der VW-Abgasskandal in die Automobilgeschichte eingehen. Zeit für fünf Fragen an Verbrennungsmotoren-Experte Prof. Dr. Karl Huber von der Technischen Hochschule Ingolstadt. Bild: privat asp: Herr Prof. Dr. Huber, warum sind digital geregelte Systeme heute in modernen Motoren unerlässlich? Prof. Huber: Nur mit dem Einsatz digitaler Motorsteuerungen ist es möglich, schnelle Regelkreise aufzubauen, die für einen sparsamen und emissionsarmen Motorbetrieb erforderlich sind. Es gibt beim Otto- wie auch beim Dieselmotor eine große Zahl von Regelkreisen, die über das Motorsteuergerät laufen. Als Beispiele seien die Lambdaregelung, die Klopfregelung und die Drehzahlregelung genannt. Wei- tere Gründe für die Digitalisierung sind in der Möglichkeit zur Eigendiagnose (OBD) und der Vernetzung mit anderen Steuergeräten, beispielsweise Getriebe, ABS und ESP, im Fahrzeug zu sehen. asp: Spitzenverbrauchswerte und geringe Emissionen lassen sich technisch nicht unter einen Hut bringen, oder? Prof. Huber: In der Regel ziehen Maßnahmen zur Emissionsminderung eine Verbrauchserhöhung nach sich. Darin könnte einer der Gründe liegen, warum VW die Manipulation durchgeführt hat. Im stark umkämpften US-Markt wollte VW scheinbar beides – niedrige Verbräuche vor dem Kunden und geringe Abgaswerte bei der Zulassung. asp: Zyklustests, Normverbräuche & Co.: Viele Themen geraten in der aktuellen Diskussion durcheinander. Wie erklären Werkstattmitarbeiter verunsicherten Kunden in einfachen Worten, was genau manipuliert wurde? Prof. Huber: Der Gesetzgeber schreibt genau vor, wie bei einem Auto die Emissionen und der Verbrauch zu messen und welche Grenzwerte einzuhalten sind, damit das Fahrzeug eine Zulassung zum Straßenverkehr erhält. Dieser Test wird zur genauen Reproduzierbarkeit auf einem Rollenprüfstand durchgeführt. Alle Fahrzeughersteller haben sich nach diesem Prozedere zu richten, sodass die Ergebnisse der unterschiedlichen Fahrzeugfabrikate vergleichbar sind. Bei diesem Test muss sich die Motorsteuerung exakt so verhalten, als würde der Kunde diesen Test auf der Straße fahren. Bei den betroffenen Fahrzeugen wurde die Software der Motorsteuerung scheinbar so verändert, dass sie sich vor Kunden anders verhält als im Abgastest. asp: Hat Sie die Wucht der medialen Debatte überrascht? Prof. Huber: Eigentlich nicht. Zumal es sich um einen Weltkonzern handelt und die tatsächlichen Konsequenzen für VW und andere Betroffene bisher nicht abzusehen sind. Maßnahmen zur Emissionsminderung ziehen in der Regel eine Verbrauchserhöhung nach sich. asp: Welche Zukunft hat Ihrer Meinung nach der Diesel im Pkw? Prof. Huber: Dazu müsste ich in die Zukunft sehen können … Zukünftige Fahrzeugantriebe müssen den Anforderungen hinsichtlich Emission, Energieverbrauch und CO 2 gerecht werden und den Kundenanforderungen und -wünschen genügen. In diesem Spannungsfeld hat sich weltweit schon heute der Ottomotor als Pkw-Antrieb durchgesetzt und diese Stellung wird er auch in Zukunft behalten, gegebenenfalls mit einer Elektrifizierung zum Hybridantrieb. Gute Beispiele dafür gibt es schon heute. In Europa hat der Dieselmotor eine Sonderstellung, da er seitens der Abgasgesetzgebung und der Mineralölsteuer bevorzugt behandelt wird. Der Diesel hilft darüber hinaus den Fahrzeugherstellern den Flottenverbrauch zu reduzieren. Der saubere Diesel ist technisch machbar, aber die damit verbundenen Kosten sind enorm und im kleinen bis mittleren Fahrzeug segment kaum vertretbar. asp: Herr Prof. Dr. Huber, vielen Dank für die interessanten Einblicke. Das Interview führte Patrick Neumann ■ www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 11

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TITEL DIGITALISIERUNG BLICK INS JAHR 2020 E-Mail statt Gespräch Kommunikation mit dem Servicekunden: Läuft in fünf Jahren alles digital und automatisiert ab? Das wollten wir von Branchenkennern wissen. KURZFASSUNG Die Digitalisierung wird die Kommunikation mit dem Servicekunden komplett verändern. Unternehmer sollten schon heute den Mut haben, in neue Strukturen und Prozesse zu investieren – sonst droht, dass sie den Anschluss verlieren. er sich die Kommunikation mit dem Servicekunden im Jahr 2020 konkret vorstellen möchte, der sollte sich vor dem geistigen Auge ein Gerüst bauen. Alexios Seibt schlägt dafür etwa fünf Ebenen vor. So spricht der Experte von Arthur D. Little erstens von der verstärkten Automatisierung: Das Auto sendet in fünf Jahren direkt Infos an den Servicebetrieb – egal, ob es der Pkw- Lenker weiß oder nicht. Gut, klettern wir zur Ebene zwei: Hier kommunizieren Service und Endkunde direkt über das Auto – den flächendeckend verbauten SIM-Karten sei Dank. Ferner rechnet Seibt auf Ebene drei damit, dass die Kommunikation deutlich Sales-lastiger werde. Das Stichwort heißt hier: Crossselling, mit Folgen für das Servicepersonal. Weiter geht es auf Ebene vier: Dem Berater zufolge wird sich der bekannte Trend, dass die Autos immer seltener den Servicebetrieb aufsuchen müssen, noch verstärken. Der steigende Einfluss der Elektrifizierung vorausgesetzt. Last but not least gibt es für Seibt noch Ebene fünf: „Viel stärker als im Sales wird die digitale Kommunikation den Service prägen, da hier komplett digitale End-to- End-Prozesse relativ einfach möglich sind“, betont der Experte. Mit Remote-Maintenance-Lösungen, Direktannahmen & Co. Noch viel Nachholbedarf Das bedeutet schlichtweg für die Servicebetriebe, schon heute die digitalen Weichen zu stellen, will man den Kunden von morgen noch adressieren und nicht ver- AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 lieren. Denn dessen Verhalten ändert sich. So schätzt Rolf Jansen, der mit der @cars24 GmbH als Dienstleister für Kfz-Handelsund Servicebetriebe fungiert, die Zunahme der Käuferschicht, die ein Kommunizieren via Online-Kanal dem persönlichen Gespräch mit dem Serviceberater vorzieht, auf jährlich drei bis fünf Prozent. Um in diese Art von Zukunftsthemen zu investieren, brauchen Unternehmer aber Mut und Weitblick. Beides fehlt offenbar mitunter noch. Zumindest, wenn man Rabab Charara vom Beratungsunternehmen Concertare Glauben schenkt. „Viele Servicebetriebe setzen bereits jetzt nicht die Möglichkeiten ein, die ihnen neue Medien oder der Stand der Technik bieten, um den Servicekunden fahrzeugspezifisch direkt anzusprechen“, berichtet die Geschäftsführerin aus Erfahrung. Branchenweit würden in der Regel Mailings zu bestimmten Service-Touchpoints wie Winterreifen verschickt, jedoch selten fahrzeug- oder kundenspezifisch. Zwar rechnet Rabab Charara auch damit, dass voraussichtlich der Anteil an digital erzeugter Kommunikation mit dem Servicekunden steigt. Doch sie sieht vor allem die Hersteller und Importeure als Zugpferde auf diesem Weg. „Erst wenn es hersteller- oder importeurseitige Programme zur Umsetzung gibt, wird auch eine flächenmäßige Ausbreitung möglich sein.“ Noch schneller als bisher Doch wie sieht es nun konkret an der Basis aus? Gehen die Top-Servicebetriebe hier heute schon voran und geben das Tempo vor? Wie stellen sie sich auf die 2020er-Service kunden und die fortschreitende Digitalisierung ein? Am weitesten dürften naturgemäß schon die markengebundenen Betriebe sein. Etwa Michael Kratzmeier mit seinem gleichnamigen autorisierten Mercedes- Benz Service und Vermittlung in Dachau. Der engagierte Unternehmer hat dazu eine klare Vorstellung. „Ich denke, die Bild: Logorialla/istockphoto.com Kommunikation wird schnell, direkt und persönlich aus der Werkstatt an den Kunden gehen“, so der Unternehmer. „Umwege über den Werkstattleiter werden da kompliziert, so werden es die arbeitenden Personen selbst oder eine Serviceassistenz sein.“ Mit Folgen für die Jobprofile, da ist sich Michael Kratzmeier sicher. Sein Wunsch: „Im Vergleich zu 2015 hoffe ich, dass es uns gelingt, einen engeren Schulterschluss mit dem Kunden zu bekommen.“ Dabei könnten auch kleine Videos und Bilddateien helfen, die die Reparatur transparent und nachvollziehbar machen. Ein paar Kilometer weiter südlich in München im Autohaus Christl, das neben dem starken Neuwagenstandbein auch unter anderem als Servicepartner der Marken Volks wagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Audi erfolgreich ist, geht man ebenfalls von grundlegenden Veränderungen aus. „Die Ansprüche des Kunden steigen mit der Entwicklung neuer Technologien gleichermaßen stark an“, erwartet Service leiter Wilhelm Sautner. www.autoservicepraxis.de

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„Das Fahrzeug wird selbstständig nötige Reparaturen erkennen und Kontakt zum Servicepartner aufnehmen. Eine Erinnerung an Servicetermine oder Werkstattaufenthalte wie bereits heute wird dann nur noch eine Randerscheinung sein.“ Noch automatisierter Aber wie groß wird in fünf Jahren der digitale Anteil an der Servicekunden-Kommunikation sein? Serviceleiter Wilhelm Sautner tut sich mit einer konkreten Zahl nicht schwer: satte 85 Prozent. Der Werkstattkunde, der heute noch den persönlichen Kontakt oder Ansprechpartner hat, werde weitestgehend der Vergangenheit angehören. Wilhelm Sautner: „Ob und in welchen Maße überhaupt noch Kommunikation stattfindet, wird sich zeigen.“ Auch bei Hahn Automobile in Fellbach, der aktuellen Nummer 14 unter den Top- 100-Händlern, geht man davon aus, dass der Anteil der direkten Kommunikation zwischen Kunde und Autohaus langsam zurückgehen könnte und sich zugunsten des digitalen verschiebt. Ein Ansatz: Dank der Konnektivität der Fahrzeuge könnte die Kommunikation standardisierter und selbstständiger ablaufen. „Beispielsweise mit einer E-Mail, die bei fälligem Serviceintervall automatisiert an den Kunden geht – mit einem entsprechenden Angebot oder Termin zur Untersuchung. Auch auftretende Meldungen im Kombiinstrument könnten ebenfalls via Fernübertragung an das Autohaus gesendet und bearbeitet werden“, heißt es dazu aus Fellbach. Alles digital gleich alles unpersönlich? Das muss nicht sein, im Gegenteil. Hahn Automobile nennt beispielsweise die Flexibilisierung der Beratungszeiten und -orte als Verbesserung des Angebots, den möglichen Video-Chats sei Dank. Noch mehr Daten Durch die Bank haben die befragten Experten konkrete Vorstellungen, mit welchen schon heute ergriffenen Maßnahmen Servicebetriebe in fünf Jahren auf jeden Fall up to date sind. „Es sollte eine stärkere Verbindung der Sales- und Servicedaten geschaffen werden, sodass Kunden besser angesprochen werden können. Häufig verpassen Servicebetriebe die Möglichkeit Serviceleistungen anzubieten, da der Kunde nach dem Kauf aus dem Auge verloren wird“, weiß Rabab Charara zu berichten. Bei der Schnittstellenkommunikation gibt es offensichtlich Nachholbedarf. Auch für Berater Alexios Seibt geht es um Kundendaten. So empfiehlt er den Zugriff der Aftersales-Sparte auf die übergreifenden CRM-Systeme sowie die Einbindung des Social-Media-Teams in die Aftersales-Kommunikation. Weniger in Richtung Daten, sondern mehr aufs Personal zielt Rolf Jansen ab: Servicebetriebe sollten seiner Meinung nach die „Affinität zur Nutzung der Onlinemöglichkeiten dahingehend stärken, dass sie entsprechend junge Mitarbeiter beizeiten in den Servicebereich integrieren, die den zukünftigen Online-Kunden zufriedenstellend bedienen.“ Denn gerade altgediente Mitarbeiter könnten ein persönliches Gespräch mit dem Kunden als zielführender erachten und somit Onlinekanäle als Einengung betrachten. Soweit die Tipps der externen Experten. Aber wie sieht die Innensicht der Kfz- Betriebe, sprich das Eigenbild, aus? Was sollte man heute schon unternehmen? Hahn Automobile weist auf das Thema Datenschutz und die entsprechenden Erklärungen hin, die heute schon für E- Mails, Newsletter, SMS und die sonstige Kommunikation vorliegen müssen. „In diesem Zusammenhang ist es auch unerlässlich, alle relevanten Kunden- und Fahrzeugdaten detailgenau in einem CRM-System zu erfassen“, so das Statement aus Fellbach. Ein weiterer Aspekt: die Anpassung der Prozesse und des Personals an die rasant steigende Geschwindigkeit des Informationsaufkommens. Ferner, so der Tipp von Hahn Automobile, sei eine Investition in Systeme und Software unerlässlich, die mit modernen Kommunikationswegen einhergehen. Beginnend mit der digitalen Serviceannahme. Michael Kratzmeier hat sich ebenfalls dazu Gedanken gemacht, welche Maßnahmen Kfz-Betriebe heute schon ergreifen sollten, und vier Handlungsempfehlungen formuliert: technische und personelle Anpassungen leisten, die Teams am Kunden stärken, Hierarchien abschaffen und die Offenheit nach allen Seiten kultivieren. Vier Felder, die jede Werkstatt reflektieren sollte. Noch mehr Chancen Neben der Digitalisierung der Kommunikation schwebt über der Branche derzeit ein weiteres Hightech-Trendthema: das autonome Fahren. Unternehmer Michael Kratzmeier hat auch darüber nachgedacht, wie Servicebetriebe bereits das teilautomatisierte Fahren für sich nutzen können. „Wir zeigen heute ‚autonomes Bremsen‘, damit wir gefahrloser unterwegs sein dürfen. Somit ist die Kommunika tion jetzt im Service angekommen“, betont er. „Ein gutes Thema mit Kunden im Gespräch zu sein. Autonomes Fahren schließt sich dann an.“ Patrick Neumann ■ DAS IST 2020 REALITÄT ■ These 1: Das Auto sendet direkt Infos an den Servicebetrieb, ohne dass es der Fahrer weiß. ■ These 2: SIM­Karten ermöglichen den Austausch zwischen Halter und Service. ■ These 3: Servicekunden­Kommunikation wird Sales­lastiger. ■ These 4: Autos suchen die Werkstatt noch seltener auf. ■ These 5: Die digitale Kommunikation wird den Service prägen. www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 13

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TITEL DIGITALISIERUNG REPARATUR- UND WARTUNGSARBEITEN Digitale Diagnose Wissen ist Macht. In Zeiten zunehmender Digitalisierung sind es die Daten, auch im Bereich der Fahrzeugdiagnose. Dabei ist gerade der Zugang zu aktuellen Herstellerdaten für freie Werkstätten essenziell. KURZFASSUNG Früher konnte ein Mechaniker noch mit Schraubschlüssel und bloßer Hand auf Fehlersuche gehen und Defekte reparieren, heute läuft ohne Diagnosegerät fast gar nichts mehr. Denn der technologische Fortschritt und die Weiterentwicklung der Autos gehen auch mit veränderten Anforderungen in Werkstätten einher. Neue Teile können häufig nicht einfach eingebaut werden, sondern müssen angelernt, codiert oder programmiert werden, damit sie funktionieren. Herzstück eines Autos ist nicht mehr allein der Motor, sondern vielmehr die eingebaute Elektronik. Bis zu 100 Steuergeräte befinden sich in einem Fahrzeug der Premiumklasse. Unzählige Sensoren sind im Einsatz und halten beispielsweise die Fahrerassistenzsysteme am Laufen. Gibt einer der Sensoren den Geist auf oder verursacht AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Bilder: WOW! Würth Online World, ProMotor eine Störung, beginnt die aufwendige Fehlersuche. Nur mit entsprechend modernen Auslesegeräten haben Mechaniker eine Chance, die Fehlerursache zu finden. So genannte Mehrmarkenmodelle von Diagnosegeräteherstellern wie Bosch, BrainBee, AVL Ditest, Hella Gutmann Solutions, Texa, Snap-On Equipment oder Wow stellen sich als unverzichtbare Helfer in der Werkstatt heraus. An die OBD-Schnittstelle des Fahrzeugs angeschlossen, lesen sie Fehlercodes und bestimmte Daten aus. Aufgrund der großen Anzahl an Fahrzeugmodellen mit unterschiedlichsten Systemen und Konfigurationen ist auch die Anzahl der Fehlerquellen und Fehlercodes angestiegen. Ein Fehlercode allein ist dabei nicht unbedingt aussagekräftig, entscheidend ist seine Definition und Einbettung in das große Ganze, die Datensammlung. Mehrmarkendiagnosegeräte sind angesichts der verbauten Elektronik in Autos für die Werkstatt unverzichtbar. Bei Spezialfällen ist der Zugriff auf die Originalherstellerdaten notwendig, beispielsweise mit dem vom ZDK entwickelten EuroDFT. Diagnosegeräte können sich mit einem Online-Server verbinden, der weitere Informationen liefert und beispielsweise die Fehlercodes mit einer Liste möglicher Fehlerursachen versieht und nach bestimmten Kriterien wie der Häufigkeit bei bestimmten Modellen priorisiert. Doch auch mit Mehrmarkengeräten sind nicht alle Spezialfälle und alle Modelle abgedeckt. In diesen Fällen beginnt eine aufwendige Fehlersuche beispielsweise mithilfe der Original- Diagnoseportale der Hersteller. Sind jedoch Software-Pakete mehrerer Hersteller auf einem PC installiert, führt das zu Problemen und der Rechner stürzt ab, das stellte der ZDK bereits vor Jahren fest. Daraus entstand die Idee, ein einheitliches System, das EuroDFT zu entwickeln, das immer auf die Original-Hersteller-Diagnoseportale zugreift. Dabei soll das EuroDFT gängige Mehrmarkenmodelle nicht ersetzen, sondern in schwierigen Fällen die Fehlersuche und -behebung mit dem vereinfachten Zugriff auf die Online-Herstellerportale erleichtern. asp AUTO SERVICE PRAXIS sprach mit Neofitos Arathymos, Geschäftsführer Technik, Sicherheit und Umwelt beim ZDK, über das EuroDFT. asp: Herr Arathymos, welche Vorteile bietet das EuroDFT im Vergleich zu einem gängigen Mehrmarkendiagnosegerät? N. Arathymos: Meines Erachtens müsste ein Mehrmarkendiagnosegerät mit dem EuroDFT in bestimmten Kategorien, wie zum Beispiel Leistungsumfang, Aktualität der Reparatur- und Wartungsinformationen, verglichen werden, um die Vorteile, www.autoservicepraxis.de

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aber auch die Nachteile des EuroDFT gegenüber einem Mehrmarkendiagnosegerät genau zu identifizieren. Dieser Aufgabe sind wir bisher nicht nachgegangen, da ich glaube, dass wir nur Äpfel mit Birnen vergleichen würden. Das EuroDFT basiert auf einem grundsätzlich anderen Konzept als die heute am Markt verfügbaren Mehrmarkendiagnosegeräte. Wir arbeiten beim EuroDFT mit den originalen Softwareprogrammen für Diagnose und Programmierung des jeweiligen Fahrzeugherstellers. Aus diesem Grund sehen wir auch unser Tool als eine weitere Möglichkeit, um die Fehlerfindung bei den Euro 5-/Euro 6-typgenehmigten Kraftfahrzeugen zu beschleunigen. Das heißt, wenn der Kfz-Mechatroniker bei der Fehlerfindung am Kraftfahrzeug nicht mit dem Mehrmarkendiagnosegerät den Fehler finden kann, besteht nun eine weitere Möglichkeit, mit der originalen Herstellersoftware das Problem am Kraftfahrzeug anzugehen. asp: Gibt es bereits Rückschlüsse aus den Praxistests? N. Arathymos: Der Praxistest ist Mitte Mai 2015 gestartet und immer noch in vollem Gange. Ich möchte nicht verschweigen, dass wir hier und da einige Probleme haben – wie gesagt, es handelt sich um einen Praxistest. Sehr wohl können wir aber nach circa vier Monaten Laufzeit sagen, dass die meisten Probleme in der Registrierung der Kfz- Betriebe beim jeweiligen Fahrzeughersteller liegen und nicht in der täglichen Verwendung am Kraftfahrzeug. Dieses doch sehr gravierende Problem – Registrierung der Kfz-Betriebe – werden wir mit den Fahrzeugherstellern besprechen und Abhilfe schaffen. Als Ziel, um dieses Problem grundsätzlich aus dem Weg zu räumen, haben wir uns entschieden, das EuroDFT nur an die Kfz-Betriebe zu geben, wenn alle Registrierungen abgeschlossen sind. DIAGNOSE VON MORGEN? Texa wagt zusammen mit Epson einen Blick in die Zukunft der Werkstattbranche. Die auf der Automechanika 2014 preisgekrönte Augmented­Reality­Brille Epson BT­ 200 by TEXA ermöglicht dem Mechaniker eine völlig neue Arbeitsweise. Ohne den Blick von seiner Arbeit zu wenden, kann er beispielsweise einen Sensor einstellen und sieht gleichzeitig überlagernd die von der Diagnosesoftware IDC4 gelieferten Informationen. www.autoservicepraxis.de asp: Steht Frühjahr 2016 als Starttermin? N. Arathymos: Ja! Das kann ich so bestätigen, da, wie erwähnt, die meisten Probleme in der Registrierung der Kfz-Betriebe liegen und nicht am EuroDFT selbst, zum Beispiel bei der Diagnose am Kraftfahrzeug. asp: Wie viel wird das Gerät kosten? N. Arathymos: Eine genaue Aussage kann ich zu diesem Punkt immer noch nicht tätigen. Der Verkaufsprozess hängt von sehr vielen Faktoren ab. Bislang sind nicht alle Punkte geklärt und das wird auch noch dieses Jahr in Anspruch nehmen. Jedoch halten wir an unserer Aussage fest, dass wir unter 10.000 Euro bleiben wollen. Dafür gibt es dann den Zugang zu allen Reparatur- und Wartungsinformationen aller Fahrzeuge mit einer Euro 5-/Euro 6-Typgenehmigung für die Fahrzeughersteller BMW und Mini, Ford, Mercedes- Benz und Smart, Opel und Vauxhall sowie Volkswagen, Audi, Seat und Skoda. asp: Sie bezeichnen das EuroDFT als Ergänzungsgerät für besonders schwierige Fälle. Wird dieser Anteil in Zukunft im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung weiter steigen, so dass das EuroDFT zukünftig als alleiniges Diagnosetool zum Einsatz kommt? N. Arathymos: Ich stimme Ihnen in allen gesagten Punkten zu. Das EuroDFT ist eine Ergänzung für besonders schwierige Fälle und im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung der Kraftfahrzeuge wird es Neofitos Arathymos, Geschäftsführer Technik, Sicherheit, Umwelt beim ZDK immer häufiger zum Einsatz kommen. Das erleben wir übrigens heute schon. Unsere modernen Fahrzeuge mit vielen vernetzten Steuergeräten, die bereits heute zum Beispiel teilautomatisiertes Fahren ermöglichen, müssen immer perfekt funktionieren. Das EuroDFT wird hier meines Erachtens maßgeblich zum Einsatz kommen müssen. asp: Stichwort Augmented Reality: Wie sieht die Diagnose der Zukunft aus? N. Arathymos: Eine sehr schwierige Frage, die ich nicht allgemein beantworten kann. Sehr wohl werden die Fahrzeughersteller auch in den nächsten Jahren die Prozesse zur Diagnose/Programmierung der Fahrzeuge in jeglicher Hinsicht verbessern. Stichworte, wie zum Beispiel Augmented Reality, werden unseren Kfz-Mechatronikern unterstützend zur Seite stehen, um die Reparatur und vor allem die Fehlerfindung zu beschleunigen. Eines jedoch wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern und zwar die Beurteilung und das richtige Ermessen des Kfz-Mechatronikers im Kfz-Betrieb bei der Fehlerfindung; diese Komponente wird noch sehr lange präsent bleiben. Nur mit der richtigen Art und Weise der Aus- und Weiterbildung können wir auch in Zukunft alle Kraftfahrzeuge ordnungsgemäß und im Sinne unserer Kunden instand setzen. Valeska Gehrke ■ TURBOLADER-KOMPETENZ Turbolader neu + im Tausch Qualitäts-Instandsetzungen Distributor der Serienhersteller Motair Turbolader GmbH • Widdersdorfer Str. 188 • 50825 Köln Tel. +49 (0) 221.5400 - 3160 • info@motair.de • www.motair.de

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TITEL DIGITALISIERUNG GASTKOMMENTAR Kein Monopol für Autohersteller Der Zugang zu den Datenschnittstellen im Pkw muss für Dritte offen bleiben, sonst drohen den Unternehmen des freien Teilehandels erhebliche Wettbewerbsnachteile. Ein Kommentar von GVA-Präsident Hartmut Röhl. as Zeitalter der Digitalisierung ist in der Automobilwirtschaft bereits vor Jahren angebrochen. Auf technischer Ebene handelt es sich dabei weniger um eine abrupte digitale Revolution wie einstmals die Erfindung des mp3-Formats in der Musikindustrie, als vielmehr um einen langen Innovationsprozess, der neue Produkte und Dienstleistungen hervorbringen wird. Es spricht viel dafür, dass wir dem Ausgangspunkt dieses Prozesses immer noch näher sind als dessen Abschluss. Wie man in anderen Wirtschaftsbereichen sieht, gehen mit solchen Entwicklungen in der Regel tiefgreifende Transformationen einher. Vertreter der digitalen Wirtschaft sprechen in diesem Zusammenhang gerne von disruptiven Technologien beziehungsweise Momenten, das heißt, Innovationen stellen das etablierte Gefüge ganzer Branchen auf den Kopf und machen ein neues Denken bei „alteingesessenen“ Marktakteuren erforderlich, wollen sie nicht von aufstrebenden Akteuren aus dem Markt gedrängt werden. An einem solchen Punkt im Digitalisierungsprozess befindet sich die Automobilwirtschaft im Allgemeinen und der Kfz- Aftermarket im Speziellen. Die Unternehmen unserer Branche beschäftigen sich zu Recht intensiv mit den Chancen und den Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung rund um das Automobil. Als politische Interessenvertretung des freien Kfz-Teilehandels be- VITA Hartmut Röhl war bis vor wenigen Jahren geschäftsführender Gesellschafter eines Teilegroßhandelsunternehmens, dessen Leitung er nach seinem Studium der Betriebswirtschaft 1968 von seinem Vater übernommen hatte. Seit 2002 ist Röhl Präsident des Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. (GVA) in Deutschland. Seit 1972 vertritt er die Interessen des deutschen Teilehandels im internationalen Dachverband des Kfz-Teilehandels (FIGIEFA), dem er seit 2012 erneut als Präsident vorsteht. 16 AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 fasst sich der GVA bei neuen Entwicklungen vorrangig mit deren Auswirkungen auf den Wettbewerb. Die Sicherung der Grundlagen fairen Wettbewerbs im Kfz-Aftermarket zum Wohle der Verbraucher ist gerade auch in Zeiten der Digitalisierung wichtig, denn nie zuvor war es für Unternehmen einfacher, Märkte für sich zu monopolisieren. Die Währung des digitalen Zeitalters sind Daten; in unserer Branche die technische Information. Hier bedeutet vor allem die Hoheit über Fahrzeugdaten und -Schnittstellen Macht, das heißt, wem der Zugang dazu versperrt wird, dem droht, aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Das Thema Fahrzeugvernetzung hat das Potenzial, den Kfz-Aftermarket bereits in der nahen Zukunft entscheidend zu prägen: Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2025 vier von fünf verkauften Neufahrzeugen über eine eingebettete Vernetzungslösung verfügen werden – im Vergleich dazu ist heute erst etwa jeder sechste Pkw damit ausgerüstet. Diese Entwicklung birgt gewaltige geschäftliche Perspektiven. Während im Jahr 2015 auf globaler Ebene noch rund 51 Mrd. Euro mit Anwendungen rund um die Sicherheit, Fahrerassistenz, Entertainment sowie das Fahrzeugund Mobilitätsmanagement umgesetzt werden, rechnet man für das Jahr 2020 bereits mit etwa 200 Mrd. Euro. Kein Wunder also, dass die Fahrzeughersteller diesen Markt und die sich hieraus ergebenden Folgemärkte nur allzu gerne exklusiv sichern möchten und hier nicht nur neue Akteure in der Automobilwirtschaft wie die Innovationsgiganten aus dem Silicon Valley, sondern vor allem auch den IAM (Independent Aftermarket) mit Argwohn betrachten und dessen Akteuren am liebsten den Zugang zu den vernetzungsrelevanten Schnittstellen im Fahrzeug verweigern möchten. Der Autofahrer sollte wählen können, welcher Datenumfang und welche Datentiefe mit wem ausgetauscht werden und wie die Daten übermittelt werden, um einen Hartmut Röhl ist Präsident des Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. (GVA). KURZFASSUNG Infolge der zunehmenden Digitalisierung in der Fahrzeugtechnik droht den Unternehmen des freien Kfz-Aftermarkets die „digitale Aussperrung“. Der GVA als Interessenvertretung des freien Teilehandels setzt sich für offene Schnittstellen ein. spezifischen Service ausführen zu können. Als GVA setzen wir uns daher bezüglich der Ausgestaltung der Telematikplattformen in den Fahrzeugen intensiv dafür ein, dass die Unternehmen des IAM ebenfalls direkten Zugang zu diesen Schnittstellen erhalten können und dass diese standardisiert und für Anwendungen von Anbietern des freien Marktes zugänglich gestaltet werden. Die IAM-Akteure müssen auf Wunsch des Autofahrers auch direkten Zugriff auf die für Wartung und Reparatur relevanten Informationen im Fahrzeug erhalten. Eine Durchleitung dieser Daten über die Systeme der Fahrzeughersteller würde diesen in Zeiten von Big Data die Kontrolle über ihre Wettbewerber ermöglichen und wäre damit ein wesentlicher Schritt hin zum Monopol. Aus der zunehmenden Vernetzung der Fahrzeuge darf aber kein Monopol der Fahrzeughersteller im Kfz-Aftermarket folgen! www.autoservicepraxis.de Bild: GVA

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TITEL DIGITALISIERUNG BEST PRACTICE Findiger Kommunikator In seiner gleichnamigen Autowerkstatt setzt Pascal Dobberkau auf digitale Prozesse und professionelle Abläufe. Der Erfolg gibt dem Unternehmer Recht. Ein Ortsbesuch in Biesenthal. Bilder: Patrick Neumann hne digitale Prozesse wäre Werkstattunternehmer Pascal Dobberkau, der in Biesenthal bei Berlin mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt, den heutigen Anforderungen des Marktes nicht gewachsen. Schließlich müsse man zeitnah und schnell reagieren, vor allem als Partnerbetrieb des SPN Service Partner Netzwerks von ADAC Service GmbH, Versicherungskammer Bayern sowie – neuerdings – Allianz Versicherungs-AG KURZFASSUNG 1990 mit den Schwerpunkten Ersatzteilhandel, Abschleppdienst und Kleinreparaturen mit drei Mitarbeitern gestartet, kümmern sich heute in der Autowerkstatt Dobberkau mehr als 100 Mitarbeiter um den unternehmerischen Erfolg. Dabei nehmen digitale Prozesse eine wichtige Rolle ein – gerade als Partnerbetrieb des SPN Service Partner Netzwerks. Die SPN-Beauftragung erfolgt via PostMaster von ControlExpert. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Kundenwünsche erfüllen Und auch wenn sich Dobberkau für den Werkstattalltag von morgen und übermorgen weitere IT-Prozesserleichterunund Sparkassen-Versicherung Sachsen. Doch dazu später. „Wir haben das Unternehmen mit Prozessen und Abläufen gepuscht“, verrät Dobberkau, der sich noch gut an die Nachwende-Zeit mit Karteikarten & Co. erinnert. Damals, 1990, als 25-Jähriger, startete er den Betrieb mit drei Mitarbeitern. Heute liegt das Hauptaugenmerk des Betriebs, der sich in einem ehemaligen DDR-Feuerwehr-Gebäudekomplex befindet, auf fünf Säulen: Karosserie, Lackierung, Abschleppdienst sowie Mechanik und Lkw-Reparatur. Auf die beiden letzteren Geschäftsfelder weisen auf dem 20.000 Quadratmeter großen Firmengelände die Signalisationen „Bosch Car Service“ und „Iveco-Servicepartner“ hin. Neben dem persönlichen Austausch in den täglichen Teamleiterrunden, der Ebene unter dem Chef, hält Dobberkau viel von intelligenter Software. Hierfür wählt der Unternehmer einen plakativen Ver- gleich: „Wir sind ein Schnellboot“, sagt der 46-Jährige. Also kein träger Tanker mit Konzernstrukturen. So kommt im Betrieb beispielsweise ein eigenes Früherkennungssystem zum Einsatz, bei dem der Auftragsfortschrittsbalken und ein spezielles Ampelsystem viel über den aktuellen Status des Werkstattauftrags verraten. Der Blick auf den Monitor in der Werkstatthalle verrät, dass beim Opel Zafira – im wahrsten Sinne des Wortes – alles im grünen Bereich ist, während es beim Iveco Daily noch hakt. Ein vollkommen transparenter Prozess. Ferner vertrauen die Brandenburger auf weitere digitale Helfer, etwa Planungstools, intelligente Kalender und elektronische Schadensakten. www.autoservicepraxis.de

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gen, etwa den Fahrzeugstatus per Kamera zu filmen, gut vorstellen kann, wird sich seiner Meinung nach der Umgang mit dem Servicekunden nicht ändern. Dobberkau: „Die Komponente Mensch zu Mensch wird niemals aufhören.“ Auch künftig müsse man die Wünsche der Kunden ernst nehmen und auf sie eingehen. Schon heute gibt es in Biesenthal feste Ansprechpartner für die privaten und gewerblichen Kunden. „Das schafft Vertrauen“, ist sich Dobberkau sicher. Schlanker Prozess Als Traum bezeichnet es der Werkstattinhaber, dass sich der Versicherer Allianz SPN angeschlossen hat. Trotz der hohen Qualitätsanforderungen an die Werkstattpartner: anerkannte Meisterbetriebe, Mitglied in der Kfz- oder Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung und Qualitätszertifizierung. Ferner kommen die Endkunden in den Genuss eines kostenlosen Werkstattersatzwagens im Kaskofall, eine verlängerte Garantiedauer auf die Reparatur, ein Hol- und Bringservice sowie ein innen und außen gereinigtes Auto. Von der rasant wachsenden Schadensteuerung profitiert er also. Und die Kritik aus dem Markt hinsichtlich der nur marginal gestiegenen Stundenverrechnungssätze und den deutlich höheren Gesamtkosten? „Wir überprüfen jeden Monat unsere durchschnittlichen Stundenverrechnungssätze – mit allen Einflüssen“, sagt Dobberkau. Da sei man ganz weit vorne. Für die dabei notwendige schnelle Kommunikation zwischen allen Playern im Schadenprozess vertraut Dobberkaus Team ebenfalls auf die Vorteile des Internets und die Plattform PostMaster von ControlExpert. Stichwort: webbasierte Übermittlung von Kostenvoranschlägen, Gutachten, Bildern sowie Rechnungen aus dem Dealer-Management-System. In der passenden Form und an den richtigen Ansprechpartner. Eine große Arbeitserleichterung, bestätigt Dobberkau. Auch seine Mitarbeiter kommen damit bestens zurecht. „Die Abläufe sind verständlich“, berichtet Carolin Wrobel. Auch die Bedienoberfläche des Tools sei anwenderfreundlich. Um später die Verantwortung an die Mitarbeiter übertragen zu können, band sie Dobberkau bei der Einführung der IT-Kommunikationsplattform von Anfang an ein. Das habe sich bewährt. „Die Werkstatt profitiert unter anderem von verbindlichen und schnellen Freigaben vor Reparaturbeginn sowie von der Liquiditätserhöhung durch schnellere Zahlungsabläufe“, erklärt Henrik Lange, Vertriebsleiter Automotive. Die Control- Expert-Maxime lautet: schnelle, digitale und effiziente Abwicklungsprozesse für die Kunden. Lange: „Wir arbeiten stetig an weiteren Funktionalitäten für den Post- Master. Nichtsdestotrotz bleibt der Prozess auch in Zukunft schlank.“ Alles andere würden Werkstattchefs wie Dobberkau auch nicht akzeptieren. Patrick Neumann ■ Neue Nutzung: Der Servicebetrieb befindet sich in einem ehemaligen Feuerwehrgebäude aus DDR-Zeiten. Perfektes Ergebnis: Karosserie und Lack sind zwei wichtige Standbeine der Autowerkstatt Dobberkau. Treffen in Biesenthal: Pascal Dobberkau (rechts) und Henrik Lange, Vertriebsleiter Automotive bei ControlExpert Immer erreichbar: 24 Stunden an 365 Tagen pro Jahr steht der Abschleppdienst für Fahrzeugpannen oder Unfälle parat. www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 19

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TITEL DIGITALISIERUNG IT-AUSWAHL Software mit System Die Entscheidung für ein neues EDV-System ist keine leichte. Damit die Wahl gelingt und es nach der Einführung keine bösen Überraschungen gibt, muss sie gründlich vorbereitet werden. Illustrationen: fotolia, WoGi; Steinaecker Consulting efragt man Unternehmen zum Erfolg ihrer Softwareprojekte, so erhält man eine ernüchternde Bilanz. Je nach Studie bezeichnen nur 32 Prozent bis 45 Prozent ihre Projekte als erfolgreich. Hält man sich gleichzeitig vor Augen, dass ein Betrieb ohne funktionierende Software schnell zum Stillstand verurteilt ist oder dass Ineffizienzen durch nicht passende oder akzeptierte Software immense Kosten verursachen, ist es mehr als verwunderlich, warum das nicht besser funktioniert. Schaut man hier etwas genauer hin, so treten als Hauptgründe für eine gescheiterte Einführung von neuer oder einer Ablösung vorhandener Software jedoch nicht die Eigenschaften der Software zutage. Die Ursachen dafür liegen vielmehr in Fehlern bei der Softwareauswahl und bei der ­einführung. Software ist kein Selbstzweck Grundsätzlich ist betriebliche Software kein Selbstzweck, sondern hat die Aufgabe, die betrieblichen Prozesse zu unterstützen. Somit ergibt sich die Auswahl „der richtigen“ Software direkt aus den Unternehmensprozessen; sie folgt also der Unternehmensstruktur mit ihren Anforderungen und Zielen und nicht umgekehrt. Dass dies in Reinform nicht immer durchzuhalten ist, ist kein Manko. Es macht ein solches Vorhaben aber weniger zu einem IT­Projekt als zu einem Organisationsprojekt. Die Einführung einer neuen Geschäftssoftware verändert dann nämlich Prozesse und Organisationsstrukturen, teilweise inklusive von Verantwortlichkeiten. Dies macht das Thema zu einer Frage der Führung und dem Einsatz der richtigen Methoden. Ziele definieren Ein in der Praxis etabliertes und einfaches Vorgehen zur Auswahl der richtigen Software (s. Abb. 1) beginnt zuerst mit einer Formulierung der zu erreichenden Ziele. Diese sind von allen Betroffenen gemeinsam zu definieren, betreffen nur Ziele des oder der Fachbereiche (keine EDV­Ziele) und sind schriftlich festzuhalten. Danach folgt die ebenfalls gemeinsame Erarbeitung der fachlichen Anforderungen, welche die Software erfüllen soll. Diese sind im Wesentlichen grobe Formulierungen dessen, was die Software können soll. Hier sollten insbesondere auch Lösungen für aktuelle Probleme als auch Bedingungen, die unbedingt erfüllt sein müssen, aufgenommen werden. Es reicht dazu eine einfache tabellarische Aufstellung, die man KURZFASSUNG Die Auswahl der falschen Software für den Kfz-Betrieb oder Fehler bei deren Einführung sind teuer. Mit den richtigen Methoden, einem systematischen Vorgehen und einer guten Führung und Projektorganisation können solche Vorhaben effizienter und erfolgreicher bewältigt werden. anhand von Geschäftsprozessen oder Funktionsgruppen gliedern kann, Letzteres ist beispielhaft in Abb. 2 gezeigt. Mit diesen Anforderungen werden infrage kommende Anbieter gesammelt, wofür Empfehlungen befreundeter Kfz­Betriebe eine hervorragende Ergänzung sind. Gleichzeitig wird ein Lastenheft entwickelt, welches neben der Zielsetzung und den gesammelten Anforderungen erstmalig das Gesamtprojekt beschreibt. Es enthält zusätzlich unter anderem einen groben Projektplan, eine Beschreibung der aktuellen EDV­Landschaft, in der das System eingebettet werden soll, die betroffenen Geschäftsbereiche und ­prozesse, Systeme, zu denen Schnittstellen vorhanden sein sollen, Anforderungen hinsichtlich Einführung und Schulung, Angaben zu Ansprechpartnern etc. Hier fließt auch die idealerweise im Betrieb vorhandene EDV­Strategie ein. Eine Vorlage für ein Lastenheft ist kostenfrei beim Autor erhältlich. Mehrere Angebote einholen Das Lastenheft wird den infrage kommenden Anbietern mit der Bitte um Abgabe eines ersten, groben und unverbindlichen Angebotes übergeben, auf deren Grundlage eine erste Vorauswahl und Filterung der Anbieter erfolgt. Die verbleibenden Anbieter werden aufgefordert, anschließend ein detailliertes Pflichtenheft zu erstellen. Mit diesem sehr viel umfangreicheren Dokument als das Lastenheft antworten die Anbieter auf die Anforderungen, zusammen mit einem AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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SOFTWAREAUSWAHL: ZIELE DEFINIEREN Start Fachliche Ziele Grober Anforderungskatalog Lastenheft Grobes Angebot Pflichtenheft, Detailangebote Zieldefinition Festlegung der groben Anforderungen Vorauswahl möglicher Lieferanten Erstellung eines Lastenheftes Bitte um Abgabe eines groben Angebots Vergleich der groben Angebote, Vorauswahl 1 Einholen Pflichtenhefte u. verbindl. Detailangebote Vergleich der Detailangebote, Vorauswahl 2 Referenzkundenbesuch, Verhandlung, Entscheidung Longlist möglicher Lieferanten Shortlist möglicher Lieferanten 2-3 verbleibende Lieferanten Ende Abb.1: Schritte auf dem Weg zur passenden Software www.autoservicepraxis.de Angebot. Im Pflichtenheft wird dokumentiert, wie das System arbeitet, welche Geschäftsprozesse wie unterstützt werden, wie der Anbieter gedenkt, den Kunden im Projekt zu unterstützen etc. Im Angebot muss neben dem Preis insbesondere wieder zufinden sein, wie der Anbieter seinen Kunden nach Einführung unterstützt und welche Verpflichtungen er bereit ist ein zugehen – das sogenannte Service­ Level­Agreement. Mit diesen Informationen kann man die Systeme vergleichen. Da aber kein Anbieter mit seinem System alle Anforderungen des Kfz­Betriebs gleichermaßen perfekt unterstützt, ist es sinnvoll, die Entscheidung für die letzten zwei bis drei Anbieter auf der Grundlage der Anforderungen des Betriebs zu fällen und diese dafür zu priorisieren. Eine Methode dazu ist in Abb. 3 wiedergegeben. Hier werden die Anforderungen zunächst grob priorisiert (1 = weniger wichtige Anforderung bis 3 = sehr wichtige Anforderung) und dann für jedes System die Frage beantwortet, wie gut es die jeweilige Anforderung unterstützt (0 = unterstützt das System gar nicht bis 3 = das System unterstützt die Anforderung perfekt). Die Spaltensumme der Produkte aus Anforderungspriorität und Erfüllung der Anforderung ergibt eine Anzahl Punkte pro System. Je höher

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TITEL DIGITALISIERUNG sie ist, umso besser unterstützt das System die Anforderungen im Durchschnitt. Diese Methode ist insbesondere auch ein gutes Mittel, in der Diskussion mit allen Beteiligten festzustellen, wo abweichende Meinungen bezüglich Anforderungen, deren Priorität beziehungsweise deren Erfüllung durch die Software existieren. Eine rein rechnerische Ermittlung darf jedoch nie die einzige Entscheidungsgrundlage für oder gegen ein System sein. Das Gespräch mit dem Lieferanten oder sein Verhalten im gesamten Angebotsprozess, um nur einige Beispiele zu nennen, sollten eine mindestens ebenso große Rolle bei der Entscheidung spielen. Einblick vor Ort Kurz vor der finalen Entscheidung unter den verbleibenden Anbietern finden Besuche bei Referenzkunden statt. Hierbei gilt es mehrere Dinge zu beachten, unter anderem, dass diese Besuche gut vorbereitet sein müssen. Hierfür fährt man mit mehreren Mitarbeitern zum Referenzkunden, bereitet sich mit einem umfangreichen Fragenkatalog darauf vor und tauscht anschließend die Erfahrungen und Sicht weisen der Besucher aus, um diese in die finale Entscheidungsfindung einfließen zu lassen. Jeder Betrieb tickt anders Das Vorgehen mag aufwendig erscheinen, es lohnt sich aber! In der Praxis kann leider immer wieder beobachtet werden, dass Entscheidungen für ein Softwaresystem alleine auf der Grundlage einer Empfehlung des Herstellers, eines Kollegen oder eines befreundeten Betriebs erfolgen, nach dem Motto „Was gut für den ist, muss auch gut für uns sein“. Dabei bleibt vollkommen unberücksichtigt, dass AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Abb. 2 links: Eine Liste mit Anforderungen, was die Software können muss, hilft bei der Entscheidungsfindung. Abb. 3 oben: Eine Bewertung der einzelnen Systeme hilft bei der Priorisierung. sich die technischen oder organisatorischen Umgebungen, in denen die Systeme eingesetzt werden, sowie die mit der Einführung verbundenen Zielsetzungen in der Regel grundsätzlich unterscheiden und damit nicht vergleichbar sind. Das Resultat ist sehr häufig ein vorzeitiger Abbruch des Projektes, es ergeben sich Schwierigkeiten, das System zum Laufen zu bekommen, oder – wenn das System tatsächlich das Licht der Welt im Betrieb erblickt – es fehlt die notwendige Akzeptanz seitens der Mitarbeiter. Fehler bei der Auswahl und Einführung von Software können die Kosten um ein Vielfaches übertreffen. Checkliste für die Einführung Ist die Entscheidung für eine Software gefallen, geht es im nächsten Schritt um deren Einführung. Dies ist eine klassische Projektmanagementaufgabe und der zweite Hauptgrund, warum EDV­Projekte scheitern. So sollte man hellhörig werden, wenn man sich kurz vor oder gar mitten in einem Softwareprojekt wähnt und feststellt, dass mindestens einer der folgenden Punkte zutreffen: ■ Die Führungskraft oder der Projektleiter sind die Einzigen, die vom Projekt wissen, insbesondere diejenigen, die mit der Software arbeiten sollen, haben noch nie etwas davon gehört. ■ Schlüsselpersonen in den betroffenen Fachabteilungen reden gegen das Projekt. ■ Es kann keiner die mit der Softwareeinführung verbundenen Ziele nennen. ■ Es gibt keinen Projektverantwortlichen – oder der, den man dafür hält, weiß nichts von seiner Verantwortung, ist nicht verfügbar oder nicht geeignet. ■ Es gibt keine formulierten Anforderungen an die Software (z.B. Lastenheft). ■ Der obersten Führungsebene des Unternehmens ist das Projekt egal. ■ Die Software wird ausschließlich auf Empfehlung eines befreundeten Autohauses oder des Herstellers eingeführt. ■ Es gibt keine dokumentierte Zeit­ oder Budgetplanung für das Projekt. In den Plänen fehlen Aktivitäten und Ressourcen für die Integration der Beteiligten, insbesondere Schulung. ■ Der Projektleiter ist zu aktuellem Stand, Zeit­ und Budgetplanung nicht auskunftsfähig. ■ Es liegen vor der Vergabeentscheidung keine Angebote mehrere alternativer Anbieter vor. Einführung ist Chefsache Softwareauswahl und ­einführung muss ab einer bestimmten Größenordnung Chefsache sein, damit sie erfolgreich wird. Dies resultiert auch aus einer betriebswirtschaftlichen Sicht auf das Thema. Denn: Die Anschaffung von Software kostet Kfz­Betriebe unter Umständen viel Geld. Fehler bei deren Auswahl und Einführung von IT­Lösungen können diese Kosten um ein Vielfaches übertreffen. Die häufig anzutreffende Entschuldigung, dass ein Chef nichts von Software versteht, kann man dabei natürlich nicht gelten lassen, da es im Kern hierbei nicht um ein EDV­ Problem, sondern um eine Führungs­, Management­ und Priorisierungsaufgabe geht. Dr. Jörg von Steinaecker ■ www.autoservicepraxis.de

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TITEL DIGITALISIERUNG ONLINE-TEILEHANDEL Turbo für den Teileshop Bilder: MH/Fotolia, Tomasz/Fotolia Webshops für den Kfz-Teilehandel haben zunehmend auch gewerbliche Kunden im Blick. Um auch deren Bedürfnissen gerecht zu werden, schrauben die Onlinehändler an den Lieferzeiten. un haben auch Finanzinvestoren den Handel mit Kfz-Ersatzteilen im Internet als lukratives Geschäftsmodell identifiziert. Einen der größten Anbieter von Autoteilen im Internet, das Portal kfzteile24, hat der schwedische Investor EQT im Oktober mehrheitlich übernommen. Der Onlineshop, den die beiden Gründer Matthias Kieper und Torsten Hainke 2001 aufgezogen ha- KURZFASSUNG Spezialisierte Webshops und Marktplätze wie Ebay Motors haben sich als Vertriebsweg für Kfz-Ersatzteile fest etabliert. Der klassische Großhandel reagiert auf die Herausforderung zögerlich. Zunehmend erobert das Internet auch den B2B-Bereich. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 ben, machte zuletzt einen Jahresumsatz von 114 Millionen Euro und beschäftigt 500 Mitarbeiter. Der Vertriebskanal Internet bringt das traditionelle Geschäftsmodell, bei dem der Großhändler die Werkstatt mit Ersatzteilen beliefert, kräftig durcheinander. Immer mehr Autofahrer suchen sich Ersatzteile für eine Reparatur selbst im Onlineshop zusammen. Mit den im Internet erstandenen Teilen tauchen sie dann nicht selten bei ihrer Werkstatt auf. Schlagendes Argument für die neue Online-Shopping-Lust ist der günstige Preis: Im Internet sind Kfz-Teile durchschnittlich um 20 Prozent billiger. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein Freier Ersatzteilemarkt (VREI) in seiner zweiten europäischen Studie zum Onlinehandel mit Kfz-Ersatzteilen, die der Verein zusam- men mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen 2hm & Associates im Herbst vorgelegt hat. Werkstatt statt Privatmann Eine weitere zentrale Erkenntnis der Untersuchung, die wichtige Trends in sechs größten europäischen Ländern analysiert: Online-Webshops haben nicht mehr nur den privaten Endkunden und Hobbyschrauber im Visier. Der Anteil der gewerblichen Kunden – also Werkstätten, Autohäuser, Tankstellen und andere Händler – liegt mittlerweile bei rund einem Drittel aller Bestellungen, wie VREI-Vorstand Thomas Fischer gegenüber asp AUTO SERVICE PRAXIS erläutert. Aus dem gewerblichen Bereich kommen sogar derzeit die stärksten Wachstumsimpulse, weil der www.autoservicepraxis.de

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Hobbyschrauber-Markt offenbar langsam an eine Sättigungsgrenze kommt, wie Fischer glaubt. Dies habe zur Folge, dass die Wachstumsdynamik des Onlinehandels im Aftersales-Teilemarkt zuletzt etwas nachgelassen hat. Lagen die jährlichen Wachstumsraten im Zeitraum 2012 bis einschließlich 2014 in fast allen europäischen Ländern noch im zweistelligen Bereich, lassen die neuesten VREI-Zahlen eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik erkennen. In allen untersuchten europäischen Ländern dürften die Wachstumsraten im betrachteten Prognosezeitraum bis 2018 unter die Zehn-Prozent-Schwelle sinken. Aber: Der Anteil der gewerblichen Online-Käufer könnte schon in wenigen Jahren bei 50 Prozent liegen. Hunderte von Webshops Der Markt mit Ersatzteilen inklusive Reifen liegt laut Zahlen des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Wolk After Sales Experts in Deutschland bei rund 21 Milliarden Euro – ohne Arbeitsstunden und Mehrwertsteuer. Der Anteil der über das Bestell-Nr. 6167 Gasschweißen Bestell-Nr. 6168 Lichtbogenschweißen Broschüren, DIN A4, farbig, 12 Seiten Mindestbestellmenge: 6 Stück € 3,95 (€ 4,70 inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten Jetzt gleich bestellen! Tel.: (089) 20 30 43-1900 · Fax: (089) 20 30 43-2100 eMail: vertriebsservice@springer.com eShop: www.springer-automotive-shop.de WIE SICH DER MARKT AUFTEILT Wer kauft im Online-Shop Umsätze Kfz- Teilehandel Sonstige 10 % Online 32 % Werkstätten 61 % Endkunden 90 % Offline Quelle: Wolk Aftersales Experts/Roland Berger Internet verkauften Ersatzteile liegt derzeit bei rund zwei Milliarden Euro, wie Aftersales- Experte Antti Alexander Wolk vorrechnet (siehe Interview). In der Studie „Autoteile Webshops in Deutschland“ haben die Aftermarket-Experten die Umsätze von 108 Onlineshops mit über einer Million Euro Umsatz analysiert. Mangels offiziell ausgewiesener Zahlen seitens der Shops wurden die Umsätze allerdings teilweise geschätzt, beispielsweise anhand von Transaktionsbewertungen bei Ebay. Eine bereits 2014 vorgelegte Studie zum Online-Teilemarkt von Roland Berger be- Mitarbeiteranweisungen Perfekt geeignet für die vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisungen Ihrer Mitarbeiter! Unternehmer sind nach § 12 Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, ihre Werkstattmitarbeiter in der Bedienung von Schweißgeräten zu unterweisen. Mit unseren neuen Mitarbeiteranweisungen kommen Sie Ihrer Unterweisungspflicht nach. Die Themenschwerpunkte: die richtige Bedienung der Schweißgeräte rechtliche Grundlagen und persönliche Schutzausrüstung (PSA) Brand- und Explosionsprävention QuickCheck für die vorgeschriebenen Lüftungsarten und zur Gefahrenvermeidung

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TITEL DIGITALISIERUNG INTERVIEW ANTTI ALEXANDER WOLK Wie hoch ist der Anteil der Webshops am gesamten Teilemarkt? Antti Alexander Wolk: Wir schätzen den Onlinemarkt für Kfz-Ersatzteile auf ca. zwei Milliarden Euro. Der Gesamtmarkt liegt bei rund 21 Milliarden. Das Endkundengeschäft ist vom B2B-Markt allerdings nicht scharf zu trennen. Deshalb haben wir in der Studie ausgerechnet, wie viel Umsatz über den Onlinekanal generiert wird. Ganz unabhängig davon, ob im Einzelfall ein Autobastler bestellt, ein Schwarzarbeiter oder eine Werkstatt. Bei den meisten Shops liegt der Schwerpunkt immer noch bei privaten Anwendern, die über gewisse Fachkenntnis verfügen. Wie lassen sich die Webshops einteilen? Man findet sowohl spezialisierte Anbieter, die sich auf ein Segment wie Antti Alexander Wolk, Reifen oder Beleuchtung spezialisiert haben, als auch Generalisten. Daneben gibt es Marktplätze wie Ebay oder Amazon. Unter Ebay Motors After Sales Experts GmbH beispielsweise tummeln sich rund 15.000 Shops, die auf dieser Plattform ihre Kfz-Teile anbieten. Welcher Shop ist derzeit der größte gemessen am Umsatz? Das ist ganz klar Ebay und zwar mit weitem Abstand zum Rest. Ebay Motors macht mit 980 Millionen Euro fast 50 Prozent des Online-Umsatzes im Teilebereich. Amazon wächst als Wettbewerber ebenfalls im Kfz-Teilemarkt. Im Moment werden dort vor allem leicht verständliche Dinge wie Öl oder Scheibenwischer gehandelt. Wir rechnen bei Amazon mit einem deutlichen Wachstum, ebenso bei großen Shops wie kfzteile24 oder ATP. Was ist zur Qualität der gehandelten Teile zu sagen? Wir haben das nicht untersucht. Aber jeder Shop hat Identteile namhafter Anbieter im Programm. Natürlich sind auch Produkte aus Fernost unter eigener Marke zu finden. Die Preise der Premium-Marken sind teilweise so niedrig, dass die Budget-Produkte gar nicht so attraktiv sind. Das größere Problem ist also das Pricing und nicht die Qualität. Hat der klassische Teilehandel das Thema Online verschlafen? Die klassischen Anbieter wollen mit ihren traditionellen Händlern nicht in Konflikt kommen indem sie Teile im Internet zu anderen Preisen anbieten. Natürlich würde jeder gerne das Geschäft mitnehmen, aber alle Marktteilnehmer stehen unter der Beobachtung des klassischen Handels. Bisher hat es niemand geschafft, beide Kanäle erfolgreich zu kombinieren. Am besten funktioniert das bei den Ketten wie ATU oder Vergölst. Im Ausland ist die Situation anders: Europe Car Parts ist in Großbritannien der größte Distributor und gleichzeitig der größte Online-Händler. Der klassische Teilehandel in Deutschland tut sich derzeit schwer mit klaren Aussagen, wie man mit der Herausforderung Onlinehandel strategisch umgeht. ziffert den Teilemarkt in Deutschland ohne Pannenersatzteile, Hauptuntersuchung, Arbeitszeit und Mehrwertsteuer für 2013 auf 14,9 Milliarden Euro. Elf Prozent wurden laut Roland Berger 2013 über den Online-Kanal gehandelt. Die Unternehmensberatung sagt dem Onlinehandel ein kräftiges Wachstum voraus: In der Prognose für das Jahr 2025 schätzt Roland Berger den Online-Anteil auf 20 Prozent im Ersatzteilemarkt. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Amazon steht erst am Anfang Den größten Umsatz erzielt mit geschätzten 980 Millionen Euro Jahresumsatz der Marktplatz Ebay Motors, über den allein in Deutschland rund 15.000 Anbieter ihre Teile anbieten. Ebay fungiert getreu seinem Geschäftsmodell nur als Vermittler, der von Provisionen lebt. Der eigentliche Geschäftsabschluss findet zwischen Käufer und dem einzelnen Webshop statt. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten Marktplätze wie Daparto oder Teilehaber – die insgesamt geschätzte 30 Millionen Euro oder 1,5 Prozent gemessen am gesamten Online- Teilemarkt umsetzen. Großes Wachstumspotenzial bei Kfz-Teilen schreiben Experten auch dem Handelsriesen Amazon zu, über den bislang vor allem einfache Verschleißteile und Zubehör vertrieben werden. Der Jahresumsatz liegt für diese Produktgruppe bei 200 Millionen Euro. Der klassische Teilehandel kann sich dieser Entwicklung nicht verschließen. Offensiv gehen die angestammten Großhändler den Online-Vertriebskanal aber offenbar nicht an. Man betrachtet das Geschäft über Webshops eher skeptisch und handelt nach Einschätzung von Branchenkennern eher im Verborgenen – beispielsweise über stille Beteiligungen an Onlinehändlern. Auch die Teileindustrie tut sich schwer mit dem Online-Vertriebskanal. Die Hersteller wollen sich das Geschäft mit dem angestammten Großhandel nicht verderben, indem Teile im Onlineshop billiger verkauft werden. Das Gros der über Webportale gehandelten Teile sind einfache Ersatzteile oder Verschleißteile wie Scheibenwischer, Filter, Schmierstoffe, Reifen oder Batterien. Allein der Handel mit Reifen oder Reifenteilen macht etwa 30 Prozent des Volumens aus, gefolgt von Leuchtmitteln und Schmierstoffen. Vorreiter Reifenhandel Der Reifenhandel gilt als Vorbild und Vorreiter für den Onlinehandel mit Kfz-Teilen. Interessant: Das auf den B2B-Handel spezialisierte Portal Tyre24, das sich als Bindeglied zwischen Reifengroß- und Einzelhandel versteht, hat sein Portfolio bereits um Verschleißteile und Werkstattzubehör sowie Tuningteile erweitert. Das Angebot richtet sich an gewerbliche Kunden, also Werkstätten und Autohäuser. Wie im Reifengeschäft auch, tritt Tyre24 im Teileshop nicht selbst als Verkäufer auf, sondern stellt nur die Online-Plattform für die Geschäftsabwicklung zur Verfügung. Die Ersatzteil- Identifizierung erfolgt wie bei vielen anderen Kfz-Web shops auf der Basis des Teile- Katalogsystems Tecdoc. Für den Reifengroßhandel sind solche Plattformen Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind sie ein zusätzlicher Vertriebskanal mit hohen Reichweiten. Andererseits begibt man sich ab einer gewissen Umsatzgröße über die Portale in ein fatales Abhängigkeitsverhältnis und einen gnadenlosen Preiskampf. Alarmierend für den klassischen Teilehandel sollte die Tatsache sein, dass Portale wir Tyre24 schon heute die Möglichkeit zur Expresslieferung bieten. Das bestellte Produkt ist dann innerhalb von 24 Stunden beim Empfänger. Bislang galten die vergleichsweise langen Lieferzeiten der Web-shops als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal vom klassischen Belieferungssystem des Großhandels mit mehreren Auslieferungen pro Tag. Würde sich die taggleiche Lieferung im Onlinehandel etablieren, fiele auch diese logistische Hürde. Es ist vor diesem Hintergrund kein Zufall, dass Amazon in Großstädten wie München bereits mit Same-Day-Delivery-Konzepten experimentiert. Dietmar Winkler ■ www.autoservicepraxis.de

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AUTOMOBILTECHNIK IAA-NACHBERICHT Großer Andrang & viele Highlights Auf der diesjährigen IAA Pkw zeigten die Automobilhersteller wieder zahlreiche Neuheiten, darunter ein SUV von Borgward und einen Tesla-Herausforderer von Audi. Auch technische Schmankerl fehlten nicht. ie 66. Pkw IAA war ein voller Erfolg: Rund 931.700 Besucher strömten ingesamt auf die Messe – über 50.000 mehr als beim letzten Mal. Und obwohl die Automobil-Show in diesem Jahr ganz im Zeichen des autonomen Fahrens und der Konnektivität stand, waren es doch die PS-starken Boliden, die die meisten Besucher anlockten. Zahlreiche Neuvorstellungen So stellte Audi in der eigenen „Agora“- Halle nicht nur den neuen A4 in verschiedenen Varianten vor (darunter als „g-tron“ mit Erdgasantrieb), sondern zauberte mit dem „e-tron quattro concept“ ein rein elektrisch betriebenes SUV-Modell aus dem Ärmel, das mit 500 Kilometer Reich- AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Lexus-Europa-Chef Alain Uyttenhoven soll das neue Hybrid-SUV mit kombiniertem Elektro-Benzin-Antrieb nur 120 Gramm CO 2 pro Kilometer ausstoßen und sich mit 5,2 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometern begnügen. Der Urvater des Hybridautos, der Toyota Prius, feierte gleich nebenan in neuester Version seine Premiere auf der IAA. Die Motordaten verriet Toyota beim jüngsten Modell leider nicht, das Design polarisiert jedoch so stark wie bei den Vorgängern. Als echter Hingucker entpuppte sich hingegen die Mercedes-Halle: Dort wurde die Konzeptstudie „Concept IAA“ vorgestellt. Das stromlinienförmige Fahrzeug kann während der Fahrt die Form seiner Karosserie verändern und erreicht daweite und guten Fahrleistungen als Tesla- Herausforderer gilt. Fans von italienischen Autos konnten in Halle 6.0 die neue Giulia von Alfa Romeo bewundern, die von zahlreichen Besuchern belagert wurde. In der Topversion „Quadrofoglio Verde“ hat das Auto einen 510 PS starken Sechszylinder, der in 3,9 Sekunden von null auf 100 sprinten soll. Nostalgiker kamen dagegen in Halle 5.0 auf ihre Kosten: Die Bremer Traditions- Marke Borgward meldete sich zurück und zeigte mit dem BX7 zwar keine neue Isabella, dafür aber ein passables SUV. Das Fahrzeug wird es allerdings vorerst nur in China geben. Am Lexus-Stand in Halle 8.0 wurde das neue RX-Modell vorgestellt. Laut www.autoservicepraxis.de

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Bilder: Alexander Junk Edel: Das Cockpit des S Klasse Coupé auf dem Stand von Faurecia. Begehrt: Die neue Giulia von Alfa Romeo zog viele Blicke auf sich. Audi stellte den A4 Avant auch in der Erdgas-Variante „g-tron“ vor. Mit DJ-Show wurde das neue SUV Lexus RX lautstark eingeführt. durch einen sehr niedrigen cw-Wert von 0,19. Darüber hinaus zeigte Mercedes ein neues Innenraumkonzept. Autonomes Fahren im Trend Auch die Zulieferer boten interessante Neuheiten. Bei Johnson Controls prophezeite Lisa Bahash, President und General Manager Power Solutions, dass bis 2020 rund 85 Prozent der Fahrzeuge mit Start- Stopp-System ausgestattet sein werden, für die der Zulieferer bereits die passende Batterietechnologie bereithält. Auch autonome Fahrzeuge stellen aufgrund der zahlreichen Systeme besondere Anforderungen an die Batterie, was sich mit der 48-Volt-Technologie lösen ließe. Beim Zulieferer Magna stand das Thema Sicherheit beim autonomen Fahren im Vordergrund: Der Hersteller zeigte eine On-Board-Internetsicherheitslösung, die sämtliche Bedrohungen aus dem Internet in Echtzeit erkennt und verhindert. Das System wird drahtlos über sichere Cloud- Server laufend gegen neue Bedrohungen aktualisiert. Bei Brose wiederum gab es technologische Highlights der ganz anderen Art: Der Zulieferer hat eine elektrische www.autoservicepraxis.de Ölpumpe entwickelt, die einen höheren Wirkungsgrad als konventionelle Modelle erreicht und auch für einen konstanteren Öldruck im Start-Stopp-Modus sorgen soll, was Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß senkt. Der ebenfalls neu entwickelte Kältemittelverdichter ist zudem in der Lage, ausgeschaltete E-Autos heizen oder kühlen zu können. ZF Friedrichshafen zeigte wiederum das „Urban Vehicle“. Das E-Fahrzeug hat an der Vorderachse einen Lenkeinschlag von 75 Grad und lässt sich über Mobilgeräte oder eine Smart Watch selbstständig in besonders enge Parklücken steuern. Der IAA-Auftritt des TÜV SÜD stand ebenfalls im Zeichen des Automatisierten Fahrens: Auf einer Podiumsdiskussion beleuchteten Experten alle Facetten des Themas. Alexander Junk ■ Kompliziert? Nö, kippt von selbst! Das Original. Direkt vom Hersteller! www.algema.de

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AUTOMOBILTECHNIK Hübsch anzusehen: Die freundliche Dame in der VW-Halle zeigte Besuchern den Weg. SUV statt Isabella: Borgward wurde als Marke wiederbelebt und hat mit dem BX7 einen ersten Geländewagen vorgestellt, der aber vorerst nur in China erhältlich sein wird. Hankook setzte auf seinem Stand nicht nur auf schöne Messe-Hostessen, sondern präsentierte mit „Laufenn“ auch eine neue Budget-Reifenmarke. Der TÜV SÜD veranstaltete in Halle 8.0 eine Podiumsdiskussion und eine Pressekonferenz zum Thema „Automatisiertes Fahren“. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Mobilität 2.0: Die lustigen Männchen von „BlaBlaCar“ warben für die europaweit tätige Mitfahrzentrale in der New-Mobility-Halle. Mercedes-Benz zog alle Blicke auf sich und demonstrierte neben dem „Concept IAA“, wie das Fahrzeuginnere zukünftig aussehen könnte. www.autoservicepraxis.de

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AUTOMOBILTECHNIK AUTO SERVICE MEISTER 2015 Meisterhafte Leistungen Die Sieger des renommierten Wettbewerbs Auto Service Meister 2015 wurden am 24. September auf dem Stand der ZF Friedrichshafen auf der IAA feierlich gekürt. (V.l.n.r.): Ralph M. Meunzel (AUTOHAUS/asp), Bernd Schenk (Platz 1), Maxim Buchholz (Platz 2), Sascha Blocher (Platz 3) und Wilhelm Hülsdonk (ZDK). trahlend nahm der Sieger des diesjährigen Wettbewerbs Auto Service Meister, Bernd Schenk, den Pokal samt Urkunde von Markus W. Weber, Leiter Business Development & Marketing bei MAHA, und Ralph M. Meunzel, Chefredakteur von AUTOHAUS und asp AUTO SERVICE PRAXIS, entgegen. Das Motto der diesjährigen IAA lautete: „Mobilität verbindet“. „Diese Mobilität wird zunehmend wichtiger. Das wissen Sie durch Ihre tägliche Arbeit am besten. Aber nicht nur Bewegung im eigentlichen Sinne, sondern vor allem auch geistige Beweglichkeit bringt uns alle nach vorne. Ganz praktisch erfährt dies nun Bernd Schenk, der mit erstaunlichen 295 Punkten den ersten Platz bei unserem Wettbewerb belegt – und sein Wissen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat“, sagte Weber. Der Ulmer erfüllt sich mit dem Preisgeld von 3.000 Euro einen Traum: nämlich eine Reifenmontier- und Wuchtmaschine kaufen, die schon lange Preise für zwei Meisterschulklassen Gewinner sind aber nicht nur die drei Preisträger, sondern auch die Meisterschulklassen: In diesem Jahr wurde erstauf seinem Wunschzettel steht. Als Überraschungspreis bekam Schenk noch zusätzlich ein DTM-Wochenende von Sponsor Shell geschenkt. Fit für die berufliche Zukunft Den zweiten Platz sicherte sich Maxim Buchholz aus Singen. Der 25-Jährige will sein Halbjahreszeugnis abwarten und sich mit diesem als Kfz-Meister bei ZF Friedrichshafen bewerben. Immerhin hat er mit der „Silbermedaille“ sein Wissen und Können bereits unter Beweis gestellt. Vielleicht erleichtert ihm diese Auszeichnung seinen weiteren Werdegang. „Gut gemeistert hat Maxim Buchholz die Fragen unseres diesjährigen Wettbewerbs und steht heute zu Recht hier bei uns auf der Bühne, um seinen Preis in Höhe von 1.500 Euro in Empfang zu nehmen“, erklärte Matthias Klintzsch, Sales Manager Autohaus und Werkstatt bei Shell. Der dritte Platz ging an Sascha Blocher. Der Meisterschüler aus Singen erreichte 274 von möglichen 305 Punkten. Auch er sucht seine berufliche Zukunft in der Kfz- Branche. Eine Stelle in der Industrie wäre für den 20-Jährigen ebenfalls eine Option. Sein Preisgeld nutzt er für die Finanzierung der Meisterschule und spart den Rest schon für ein mögliches Studium. „Unser drittplatzierter Gewinner hat seine Entscheidung für die Meisterschule folgendermaßen begründet: ‚Ich bin ein Mensch, der gefordert werden will.‘ Und diese Herausforderung, so betonte er, trägt zu seiner Zufriedenheit bei. Dem Ziel, in seinem Leben etwas zu erreichen, ist er mit der Meisterschule schon ein ganzes Stückchen näher gekommen. Und wir hoffen, mit dem Geldpreis in Höhe von 1.000 Euro kommt er auch seinen weiteren Zielen noch etwas näher“, sagte Klintzsch. Bilder: Alexander Junk www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 31

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AUTOMOBILTECHNIK Die strahlenden Sieger mit den Sponsoren: Markus W. Weber von MAHA (zweiter von links), Matthias Klintzsch von Shell (dritter von links) und Fabiola Wagner von ZF Friedrichshafen (Mitte). Die Robert-Bosch-Schule in Ulm ist die Sieger-Meisterschulklasse. Klassensprecher Sebastian Jehle, Fachbereichsleiter Jürgen Seubert und Lehrer Karl-Heinz Kränzle freuten sich sichtlich. Die zweitplatzierte Meisterschulklasse, die Hohentwiel-Gewerbeschule Singen, erreichte 258 von 305 möglichen Punkten. Der Lohn der Mühen: Ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 mals auch die zweitbeste Meisterschulklasse, die Hohentwiel-Gewerbeschule Singen, belohnt. Lehrer Bernhard Kümmerle und der Klassensprecher Martin Kirchmann nahmen den Preis entgegen. Ganz oben aufs Treppchen schaffte es die Meisterschulklasse der FRKR1 der Robert-Bosch-Schule in Ulm. Hier freuten sich Lehrer Karl-Heinz Kränzle, Fachbereichsleiter Jürgen Seubert und Klassensprecher Sebastian Jehle über die Anerkennung und großartige Leistung. „Der Teamgedanke – etwas was wir auch als Arbeitgeber natürlich sehr schätzen – steht bei Ihnen im Vordergrund. Gemeinsam haben Sie an den Herausforderungen der vielen Fragen aus der Welt des Automobils und der Werkstatt gearbeitet und gemeinsam werden Sie auch belohnt“, betonte Fabiola Wagner. Bevor die Leiterin Kommunikation bei ZF Services die Preisübergabe an die beste Meisterschulklasse vornahm, untermalte sie das Thema Mobilität mit einem Zitat des in diesem Jahr verstorbenen Frankfurter Hochschullehrers Lothar Schmidt: „Es genügt nicht, mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Man muss sie auch in Bewegung setzen.“ Wagner: „Genau das, meine Damen und Herren, haben Sie alle getan. Und ich denke, wer den Schritt zur Meisterschule geht, steht ohnehin mit beiden Beinen im Leben“, so Wagner. Mittlerweile wurde der Wettbewerb zum neunten Mal durchgeführt. Anhand echter Prüfungsfragen konnten Kfz-Meisterschüler und angehende staatlich geprüfte Techniker ihr Wissen unter Beweis stellen sowie Geld- und Sachpreise gewinnen. Unterstützt wird die Initiative von ZF, MAHA, Shell sowie den Fachzeitschriften asp AUTO SERVICE PRAXIS und AUTOHAUS. Thomas Maier/Alexander Junk ■ EINE INITIATIVE VON www.autoservicepraxis.de

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AUTOMOBILTECHNIK AUTO SERVICE MEISTER 2015 Kontinuierliche Weiterbildung Der Auto Service Meister 2015 ist zu Ende. Die Sieger wurden auf der IAA geehrt. asp sprach mit Daniel W. Bernicke, Shell Lubricants Marketing, über den Erfolg und die Bedeutung des Wettbewerbs. asp: Bitte erläutern Sie die Gründe für Ihre Beteiligung am Wettbewerb? D. W. Bernicke: Wir als Shell sehen es als wichtig an, die qualifizierten Fachkräfte im automotiven Bereich weiter bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Als Partner des Handels achten wir nicht nur auf unsere jetzigen Geschäftspartner, sondern auch auf die zukünftigen. Damit der Bereich Autohaus und Werkstatt weiterhin für Fachkräfte interessant bleibt, sehen wir hier die Möglichkeit, diesen Bereich aktiv zu unterstützen und mitzugestalten. asp: Wie wichtig ist das Thema Ausbildung und Qualifizierung für Ihr Unternehmen bzw. für Ihre Werkstattpartner? D. W. Bernicke: In unserer über 125-jähri- Bild: F. Sonntag/Shell AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 gen Firmengeschichte liegt der Fokus auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter. Darüber hinaus unterstützen wir die Ausbildung der Mitarbeiter unserer Autohaus-Kunden. Die Shell Helix Academy hat in den letzten Jahren gezeigt, wie wertvoll und erfolgreich die spezifische Fortbildung für einzelne Produktkategorien sein kann. Darüber hinaus haben wir Online-Tools, wie Shell LubeMatch (ein Tool zur Identifikation des richtigen Motorenöls für das Kundenfahrzeug), geschaffen, die es dem Mitarbeiter ermöglichen, schnell und einfach die richtigen Services und Produkte anzubieten. asp: Schulungen stehen und fallen mit dem Anwendungsbezug. Wo sehen Sie die wesentlichen aktuellen und künftigen Herausforderungen für die Kfz- Branche? D. W. Bernicke: Kundenzufriedenheit und Kundenloyalität sind ein Schlüssel zum Erfolg im Autohaus- und Werkstattgeschäft. Nur qualifizierte Mitarbeiter können den Unterschied ausmachen. Die Endkunden werden ihre Entscheidung zum großen Teil davon abhängig machen, wie kompetent der Mitarbeiter eines Autohauses ist und wie sehr sich das Autohaus mit seinem Angebot und seinen Dienstleistungen von anderen abhebt. Wir arbeiten mit vielen unserer Kunden daran, die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Eine kompetente Beratung beim KURZFASSUNG Der Wettbewerb Auto Service Meister 2015 war wieder ein voller Erfolg. Im Interview spricht Daniel W. Bernicke von Shell Lubricants Marketing über den Stellenwert von Ausbildung und Qualifizierung sowie über aktuelle Herausforderungen für die Kfz- Branche. Kundenzufriedenheit und Kundenloyalität seien ein Schlüssel zum Erfolg im Autohaus- und Werkstattgeschäft. Motorenöl ist maßgeblich für die Kundenzufriedenheit. Dies zeigten auch die letzten Studien der BBE Köln. asp: Ebenso ist für den Erfolg von Qualifizierungsmaßnahmen deren Struktur bzw. der Ablauf maßgeblich. Wie erreicht man Kfz-Techniker im Jahr 2015? Welche Voraussetzungen müssen Weiterbildungen aus Ihrer Sicht erfüllen, um einerseits auf eine hohe Nachfrage zu stoßen und zudem einen guten Lernerfolg zu ermöglichen? D. W. Bernicke: Die Maßnahmen müssen vor allem interaktiv sein. Darüber hinaus sollten neue Medien und Kanäle genutzt werden, um den Lernenden eine Plattform zum Austausch zu geben. Auch der Einsatz von Tools wie E-Learnings und Webinaren sollte intensiver genutzt werden. Die Trainings können dann durchgeführt werden, wenn es die Zeitplanung des Lernenden zulässt. Dies sorgt für eine aktivere Teilnahme. Wir müssen die Lernenden auf die Konsumenten von morgen vorbereiten. Das betrifft den gesamten Teil des Verkaufsprozesses, von der Kundenansprache bis hin zur Erhebung von Kundenfeedback. Einer unserer Ansätze beim Training ist es, die Schulungen und Fortbildungen inhouse zu veranstalten. So können wir sehr spezifisch auf die lokalen Gegebenheiten reagieren, was zu einer individuellen Ansprache führt und für einen nachhaltigen Lerneffekt sorgt. asp: Herr Bernicke, vielen Dank für das Interview! Das Gespräch führte Martin Schachtner ■ www.autoservicepraxis.de

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AUTOMOBILTECHNIK TÜV SÜD In Zukunft mehr Prüfaufwand Treffen auf der IAA: TÜV SÜD-Vorstandsmitglied Klemens Schmiederer verrät im Interview mit asp, was die Neuigkeiten und zukünftigen Herausforderungen der Prüforganisation sind. asp: Herr Schmiederer, Sie sind seit rund sechs Monaten im Vorstand des TÜV SÜD für Mobilität zuständig. Ist die Hauptuntersuchung eigentlich noch das Brot-und-Butter-Geschäft des TÜV? K. Schmiederer: Ja, in Deutschland und im Automobilbereich auf alle Fälle. Der Markt ist hart umkämpft und das Wachstum schwach. Die Kunden nutzen zudem verstärkt das Serviceangebot, ihr Auto gleich in der Werkstatt prüfen zu lassen. Wir haben dieses Jahr das erste Mal weniger Hauptuntersuchungen in unseren Service-Centern als in den Werkstätten. asp: Wie kam es zu dieser Entwicklung? K. Schmiederer: Die Kunden verlangen einen Komplett-Service: Wenn das Auto in der Werkstatt steht, wollen sie auch gleich die Plakette bekommen. Selbstverständlich sind wir auch hier vertreten. Bei großen Autohäusern haben wir einen TÜV SÜD- Sachverständigen ganztägig direkt vor Ort. Wenn das Autohaus kleiner ist, fährt ein Sachverständiger stundenweise hin. Das hängt immer vom Volumen und der Region ab. asp: Ihre Mitarbeiter werden also weniger in den Service-Centern eingesetzt und mehr in die Werkstätten geschickt? K. Schmiederer: Zum Teil, ja. Wir haben aber weiterhin über 300 eigene Service- Center. Wir überprüfen gerade, wo in den Service-Centern Investitionsbedarf in den nächsten fünf Jahren besteht und wo nicht. Auch bei unseren Mitarbeitern im mobilen Außendienst passen wir unser Modell den Marktgegebenheiten an. Bei- Bild: Alexander Junk KURZFASSUNG Der TÜV SÜD möchte in Zukunft neben der Hauptuntersuchung verstärkt in andere Geschäftsfelder wie Flottenmanagement und Beratungsdienstleistungen investieren. Auch das Auslandsgeschäft möchte die Prüforganisation weiter ausbauen. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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spielsweise durch die Optimierung unserer Fahrtrouten, sodass unsere Werkstattund Autohaus-Kunden flexibel und gut betreut werden können. asp: Eine Hauptuntersuchung ist ja mit hohem Prüfungsaufwand verbunden. Wird das mit dem HU-Adapter einfacher? K. Schmiederer: Im Grundsatz ja, denn die Verbauprüfung sicherheitstechnischer Elektronikkomponenten ist einfacher geworden. Es ist aber auch zusätzlicher Aufwand dazugekommen wie die Bezugsbremskraftprüfung, seit der HU-Adapter im Einsatz ist. Die HU dauert mit dem Adapter zumindest in der Einführungsphase ein paar Minuten länger, obwohl die Prozesse insgesamt schlanker geworden sind. Wir verwenden den Adapter seit dem 1. Juli in Pkw, die ab 2006 zugelassen wurden. Jeder Sachverständige ist mit einem Adapter ausgestattet. Hier haben wir viel investiert, da die HU-Adapter erst entwickelt werden mussten. asp: Hat das Auswirkungen auf die Gebühren? K. Schmiederer: Die zuständige Behörde hat den Gebührenrahmen für die Hauptuntersuchung bislang nicht erhöht. Der Antrag für eine maßvolle Gebührenerhöhung in Deutschland ist vorletztes Jahr gestellt worden. Nachdem die letzte Gebührenanpassung in 2008 erfolgt ist, besteht hier Handlungsbedarf. 300 Service-Center unterhält der TÜV SÜD für Hauptuntersuchungen. Kunden gehen auch verstärkt in Werkstätten. asp: Muss sich bei der HU in Zukunft etwas ändern, wenn Autos automatisiert fahren können? K. Schmiederer: Die HU muss sich ändern, wenn das automatisierte Fahren in den Autos Einzug hält. Es wird internationale Regeln geben, nach denen homologiert und geprüft wird. Das Ganze wird dann in eine periodische Wiederholprüfung eingearbeitet. Allerdings wird das noch ein paar Jahre dauern. Die ISO 26262 und die ISO 15408 werden im Moment massiv überarbeitet. Erstere regelt seit 2012 die funktionale Sicherheit innerhalb des Automobils. Das bezieht sich aber hauptsächlich auf die Homologation. Der Prüfaufwand wird in Zukunft auf alle Fälle zunehmen, denn mehr Komplexität bedeutet mehr Prüfaufwand. asp: Wie reagieren Sie als TÜV SÜD auf den starken Wettbewerb? Was sind die Aktivitäten, um sich auf dem Markt zu behaupten? K. Schmiederer: Wichtig ist die Prozesse zu überarbeiten und zu verschlanken. Unsere Software wird zudem erneuert. Damit werden wir die Kunden noch besser bedienen können. Unser Ziel ist es, dass sich die Kunden in unseren Service-Centern noch wohler fühlen. Deshalb arbeiten wir derzeit auch an einem einheitlichen und noch kundenfreundlicheren Konzept für unsere Service-Center. asp: Warum sollte ein Kfz-Betrieb auf den TÜV SÜD anstatt auf die Konkurrenz setzen? K. Schmiederer: Unser großer Vorteil sind die Qualität und unsere serviceorientierten Fachexperten für jeden Bereich. Darüber hinaus haben wir ein modulares Dienstleistungsangebot rund ums Autohaus. Der Autohausbesitzer kann sich genau das Portfolio zusammenstellen, welches er für seinen Betrieb benötigt. Das wird für die Autohäuser immer wichtiger, da sie in Zeiten der Konzentration stabile Prozesse beispielsweise beim Gebrauchtwagenmanagement benötigen. Genau diese Dienstleistung bieten wir zusammen mit der HU an. asp: Was ist neben der HU die größte Dienstleistung des TÜV SÜD? K. Schmiederer: Das Gebrauchtwagenund Flottenmanagement sowie unsere umfassenden Consulting-Leistungen im Retail-Bereich (Anm. d. Redaktion: Unternehmensberatung für Autohäuser) nehmen inzwischen den größten Block ein. Die großen Flottenbetreiber wünschen sich Dienstleister, denen sie grenzübergreifend große Teile des Flottenmanagements übertragen können. Sie haben erkannt, dass die TÜV SÜD-Tochtergesellschaft Fleet Logistics durch professionelles Flottenmanagement Kosten senken und Synergien heben kann. Wir haben hier mehr als 180.000 Fahrzeuge in 38 Ländern unter Vertrag. Vor drei Jahren haben wir in Deutschland mit 30.000 Fahrzeugen begonnen. asp: Wollen Sie auch stärker international agieren? Flottenmanagement ist eines der Wachstumsfelder des TÜV SÜD – vor allem im Ausland. K. Schmiederer: Ja, der nächste Schritt ist die Internationalisierung. Für die großen OEM machen wir beispielsweise Wertgutachten und Rücknahmen im Ausland. Die Keimzelle war hier in Deutschland und jetzt folgen wir unseren Kunden in die Nachbarländer. Wenn ein Kunde Fahrzeuge zurücknimmt und wieder in den Verkauf einschleust, übernehmen wir die Begutachtung und stellen einen einheitlichen, standardisierten Prozess sicher – über alle Ländergrenzen hinweg. Das minimiert Risiken – vor allem bei großen, international agierenden Kunden. Auch im Flottenmanagement sind wir international aktiv: Hier haben wir eine neue Software, mit der wir beispielsweise simulieren können, was Flotten kosten. Die Software erkennt auch, wenn es in bestimmten Ländern Vergünstigungen für einen geringeren CO2-Ausstoß gibt oder differenziert die Besteuerung für unterschiedliche Kraftstoffe. So können wir das optimale Flottenauto für solche Märkte herausfiltern. asp: Was ist denn der größte Markt außerhalb Deutschlands? K. Schmiederer: Der größte Markt im normalen HU-Geschäft außerhalb Deutschlands ist die Türkei. Dort sind wir auch mit Dienstleistungen im Bereich Gebrauchtwagenmanagement gestartet, da dort die Anzahl der Gebrauchtwagen deutlich zunimmt. Die Umsätze laufen dort gut und die Mannschaft ist hervorragend. In China sind wir jetzt ebenfalls aktiv, jedoch mehr auf der Automotive-Seite im Bereich Homologation und Testen. Auch in Spanien sind wir präsent. asp: Finden Sie eigentlich genügend qualifizierten Nachwuchs, wenn Sie zukünftig auf mehr Wachstum setzen? K. Schmiederer: Wir stellen im Jahr ungefähr 70 Ingenieure ein und bilden sie auch selbst aus. Dafür haben wir eine eigene Akademie in Ulm. Die Leute müssen intensiv geschult werden, damit die Qualität stimmt und sie keine Fehler machen. Interview: Ralph M. Meunzel / Alexander Junk ■ www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 35

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ASA NEWS HEBETECHNIK Revision der EN 1493 wird konkret AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Die technische Norm für Fahrzeughebebühnen EN 1493 wurde in den letzten Jahren überarbeitet und an die Anforderungen der MRL 2006/42/EC angepasst. Die aktuelle Fassung EN 1493:2010 ist jedoch in Fachkreisen umstritten. „Einer der wichtigsten Kritikpunkte betrifft die Maße für das Lastrechteck bei Tragarm- Hebebühnen. Die Vorgaben können in der Praxis zu Problemen führen“, sagt Wolf-Erik Schmitt, Leiter des ASA-Fachbereichs Hebetechnik. Hinzu komme noch die Problematik, dass die benannten Stellen der europäischen Staaten beim Konformitätsbewertungsverfahren die Norm unterschiedlich auslegen. Vor diesem Hintergrund engagiert sich der ASA-Fachbereich Hebetechnik im Rahmen der EGEA WG1 bereits seit mehreren Jahren für eine Revision der EN 1493:2010 – und das mit Erfolg. Bei einer Abstimmung innerhalb des Europäischen Komitees für Normung (CEN) haben neulich sechs Nationen einer Revision der EN 1493:2010 zugestimmt. Damit wurden die Weichen für das Überarbeiten der Norm gestellt. Mehrere Mitglieder des ASA-Fachbereichs Hebetechnik engagieren sich nun in einem Spiegelgremium des DIN-Normungsausschusses Fahrzeughebebühnen für das Erarbeiten eines deutschen Standpunktes. Zudem werden sie als Delegierte die Interessen des deutschen Spiegelgremiums in der europäischen CEN-Arbeitsgruppe vertreten. REIFENSERVICE Sichere Nfz-Reifenmontage Die Montage und Demontage von Lkw- Reifen ist deutlich komplexer als im Pkw-Bereich. Fehler im Arbeitsprozess können schwerwiegende Folgen haben. „Lkw-Reifen haben eine hohe Laufleistung, was zum Verschleiß aller Komponenten des Rades wie Die Maße für das Lastenrechteck gemäß der EN 1493:2010 bringen den Lastenschwerpunkt in eine ungünstige Position. Felgenhorn, Bolzenlöcher, Ventilloch etc. führt. Eine beschädigungsfreie Montage und Demontage ist zudem für die Runderneuerungsfähigkeit der Reifen extrem wichtig. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Anforderungen an den mobilen Service“, sagt Bernhard Hoffmann, Leiter des ASA-Fachbereichs Reifendienst und Achsvermessung. Um die Sicherheit zu verbessern, hat das wdk-Steuergremium – an dem auch der ASA-Verband beteiligt ist – eine allgemein gültige Anleitung für die Montage und Demontage von Nfz- Eine neue wdk-Anleitung soll die Sicherheit bei der Montage und Demontage von Nfz-Reifen erhöhen. Bild: Snap-on Equipment Grafik: BlitzRotary KOMPAKT Die EXA Absaug Technik GmbH aus Quickborn ist nach 13 Jahren erneut dem ASA- Verband beigetreten. Das Unternehmen entwickelt und produziert seit mehr als zwei Jahrzehnten Produkte und Systeme für einen besseren Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Ein Schwerpunkt im Produktprogramm sind Abgasabsauganlagen für Kraftfahrzeug- Arbeitsplätze. Ebenfalls in den ASA-Verband eingetreten ist die Autel Europe GmbH aus Langen. Das Unternehmen entwickelt und produziert professionelle Diagnosegeräte für den Kfz- Aftermarket. Zudem bietet es universelle TPMS-Lösungen mit Scantools, Ersatzsensoren und angepasstem Zubehör an. KONTAKT Geschäftsstelle ASA Bundesverband Tel. 0 71 56/95 83-87 Fax 0 71 56/95 83-88 geschaeftsstelle@asa-verband.de www.asa-verband.de Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service Ausrüstungen Reifen erarbeitet. Sie basiert auf den Erfahrungen mit der wdk-Anleitung für Pkw und enthält zwei in sich geschlossene Teile. Der Teil für die Werkstatt und den Reifendienst steht kurz vor der Veröffentlichung. Hier werden dem Fachmann alle wichtigen Punkte gezeigt, auf die im gesamten Montageprozess zu achten ist. Der Teil für die mobile Montage wird darüber hinaus Hinweise für das sichere Arbeiten am Einsatzort enthalten und in einem zweiten Schritt veröffentlicht werden. „Wir gehen davon aus, dass sich die wdk-Anleitung für Nfz-Reifen zum Standard in der Branche entwickeln wird, auch wenn nicht geplant ist, Lkw-Reifenmontiermaschinen nach wdk-Vorgaben zu zertifizieren“, teilt Bernhard Hoffmann mit. www.autoservicepraxis.de e.V.

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WERKSTATTTECHNIK SCHEINWERFER EINSTELLEN Ausgeblendet Immer intelligentere Lichtsysteme, wie der Fernlicht-Assistent oder das LED-Landstraßenlicht, verlangen heute nach speziellem Wissen bei Reparatur, Diagnose und Lichteinstellung. KURZFASSUNG Bilder: Hella, Audi Carsten Aring ist davon überzeugt, dass sich in Zukunft Scheinwerfer nur noch mit modernsten Scheinwerfereinstellgeräten fachgerecht überprüfen und einstellen lassen. it die wichtigste Funktion der Fahrzeugbeleuchtung ist das Abblendlicht“, sagt Carsten Aring, Produktmanager Scheinwerfereinstellgeräte bei Hella Gutmann Solutions, „da es neben der sicheren Fahrbahnausleuchtung auch dazu dient von anderen Verkehrsteilnehmern erkannt zu werden. Es muss daher besondere Anforderungen an Lichtstärke und -verteilung erfüllen. Insbesondere darf es andere Verkehrsteilnehmer nicht blenden, weshalb die Lichtverteilung regelmäßig mit einem Scheinwerfereinstellgerät (SEG) überprüft wer- Ähnlich ist die Abblendlicht-Scheinwerferkonfiguration auch bei BI-Xenon- Scheinwerfern. Meist ist rechts der vertikalen Nulllinie ein flacher Anstieg vom asymmetrischen Lichtanteil im SEG zu erkennen. Jedoch gibt es immer mehr Scheinwerfer, bei denen der Anstieg zwischen zwölf und 75 Grad liegen kann. „Auffallend ist hingegen bei der Messung von modernen Xenon-Scheinwerfern mit dem SEG, dass der asymmetrische Lichtanteil nicht wie beim Halogen-Licht unbegrenzt kontinuierlich ansteigt, sondern nach dem Anstieg rechts im Messfeld ein Plateau ausbildet“, so Carsten Aring. „Diese Licht- Charakteristik ist notwendig, um die Vorgaben bestimmter Lux-Werte in der Lichtverteilung nach den jeweiligen ECE- Regelungen nicht zu überschreiten.“ Hierdurch werden zum Beispiel beim Überholvorgang Blendungen des Fahrers im vorausfahrenden Fahrzeug vermieden. Die Lichtfarbe ist aufgrund des Xenonsystems und dem damit verbundenen höheren Kelvin-Wert weißlich-blau. Wird mit einem SEG der Anstieg des asymmetrischen Lichtanteils bei LED- Scheinwerfern geprüft, gleicht dieser unter Umständen dem von BI-Xenon-Systemen. Hier kann ebenfalls rechts nach dem Anstieg des asymmetrischen Lichtanteils ein Plateau ausgebildet werden. Ein weiterer kleinerer Anstieg ist auch bei einigen Fahrzeugen auf der linken Seite der Abblendlichtverteilung zu beobachten. „Dieser dient dazu, die schwarz-weißen Leitpfosten beziehungsweise die Begrenzung der anderen Straßenseite besser und früden muss.“ Mit diesem kann die Höheneinstellung (Hell-Dunkel-Grenze) und der asymmetrische Lichtanteil geprüft werden. So wird erreicht, dass der Gegenverkehr nicht geblendet wird, aber die Fahrbahn und der Fahrbahnrand ausgeleuchtet sind. „Diese asymmetrische Lichtverteilung stellt die am weitesten verbreitete Scheinwerferkonfiguration dar“, weiß Carsten Aring. „Typisch für eine Reihe von Halogenscheinwerfern sind auf dem Prüfschirm des SEG der kontinuierliche Anstieg des asymmetrischen Anteils und die weißlich-gelbe Lichtfarbe.“ Die Scheinwerfertechnologie wurde in den letzten zwei Jahrzehnten vom H4-Scheinwerfer über die Xenontechnologie bis zum heutigen LED-Fahrlicht weiterentwickelt. Diese Technologien erfordern spezielles Know-how bei Reparatur und Wartung. www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 37

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WERKSTATTTECHNIK her zu erkennen“, erklärt Carsten Aring. In der Grafik des SEG verläuft der symmetrische Lichtanteil links der vertikalen „Null-Linie“ (Gegenverkehr) auf der gestrichelten Linie. Von Landstraßen- bis Fernlicht Eine zusätzliche Lichtverteilung ist das Landstraßenlicht. Es wird je nach Hersteller bei einer Geschwindigkeit zwischen 50 und 80 km/h aktiviert und bewirkt eine Anhebung der horizontalen Hell-Dunkel- Grenze im linken Bereich. Auch das Fernlicht trägt zur Sicherheit des Fahrzeugs wesentlich bei. Im Gegensatz zum Abblendlicht ermöglicht es eine maximal mögliche Fahrbahnausleuchtung. Sein Einsatz erfolgt daher nur auf sehr dunklen und schlecht einsehbaren Strecken ohne Gegenverkehr bei schnelleren Fahrten. Darüber hinaus dient das Fernlicht noch als Lichthupe. „Die auf dem Prüfschirm des SEG sichtbare Fernlichtverteilung kann deutliche Unterschiede zwischen älteren Scheinwerfersystemen und einem aktuellen LED-Scheinwerfersystem aufzeigen“, sagt Carsten Aring. „So hat das klassische Fernlicht eher eine punktuelle beziehungsweise ovale Ausleuchtung rund um die Zentralmarke (kleines Quadrat) im Messfeld. Das Fernlicht von LED-Scheinwerfern leuchtet hingegen aufgrund der größeren ‚Lichtmenge‘, die vom Scheinwerfer abgestrahlt wird, eine viel größere Fläche aus.“ Auch bei LED-Scheinwerfern liegt die höchste Lichtintensität rund um die Zentralmarke. Trotz vieler Vorteile besteht bei Fernlicht immer die Gefahr der Blendung des Gegenverkehrs oder vorausfahrender Fahrzeuge. Deshalb kommen vermehrt AUF DEM PRÜFSCHIRM Bei vHDG-Scheinwerfern muss die vertikale Linie der Lichtverteilung (oranger Pfeil) genau auf die Zentralmarke beziehungsweise auf die Nulllinie des Prüfschirms eingestellt werden. Bei Bi-Xenon Scheinwerfern liegt der Anstieg des asymmetrischen Lichtanteils bei 12 bis 75 Grad. Der asymmetrische Lichtanteil links (Pfeil) hilft die Begrenzung der anderen Straßenseite besser zu sehen. Das Fernlicht von LED-Scheinwerfern leuchtet eine viel größere Fläche aus. Das Halogen-Fernlicht zeigt eine punktuelle Aus - leuchtung rund um die Zentralmarke (kl. Quadrat). AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Fernlicht-Assistenzsysteme, wie zum Beispiel das so genannte blendfreie Fernlicht mit vertikaler Hell-Dunkel-Grenze (vHDG), zum Einsatz. Da es sich automatisch den jeweiligen Verkehrsverhältnissen anpassen kann, sorgt es für „blendfreies“ Fernlicht. Ermöglicht wird dies durch eine Kamera hinter der Frontscheibe, die entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge bis zu einer Entfernung von 850 Metern (abhängig vom Fahrzeughersteller) an deren Beleuchtung erkennt. Carsten Aring: „Die Kamera ist in Kombination mit einer Auswerteelektronik in der Lage, zahlreiche visuelle Aspekte der Verkehrssituation aufzuzeichnen, zu bewerten und Gefährdungen wahrzunehmen, um so auf veränderte Bedingungen zu reagieren.“ Die Scheinwerfer werden entsprechend der Bilddaten der Kamera angesteuert, so dass im Verkehrsraum blendungsgefährdete Verkehrsteilnehmer aus der Fernlichtverteilung automatisch ausgeblendet werden. Es entsteht ein „Lichttunnel“, in dem das erkannte Fahrzeug im Dunkeln bleibt und die Lichtintensität nicht höher als ein Lux ist. „Dieser Tunnel kann dem erkannten Fahrzeug sogar dynamisch folgen und ist in der Ausdehnung variabel“, führt Carsten Aring noch aus. Absolut ebener Einstellplatz Hinsichtlich der Wartung von Fernlicht- Assistenzsystemen sind Werkstätten mit unterschiedlichen Systemen konfrontiert (zum Beispiel: „Dynamic Light Assist“ von VW). Abhängig von Hersteller und Modell erfolgt bei klassischen mechanischen Systemen die Einstellung zusammen mit dem Abblendlicht oder separiert nach Herstellervorgabe. Die Fernlichtassistenten der jüngsten Generation müssen jedoch über das jeweilige Steuergerät mit einem Diagnosegerät justiert werden. Eine Überprüfung des Systems erfolgt entweder nur bei Kundenbeanstandungen oder ist im Serviceplan vorgeschrieben. „Vor der Einstellung muss das Fahrzeug gemäß den gesetzlichen Vorschriften (richtiger Reifendruck, korrekte Beladung u.a.) und Herstellerangaben vorbereitet werden“, erklärt Carsten Aring. „Hierfür ist ein absolut ebener Scheinwerfereinstellplatz notwendig, denn selbst kleinste Unebenheiten der Prüffläche können bei modernen Systemen das Messergebnis verfälschen. Idealerweise entspricht er der aktuellen HU-Scheinwerfer-Einstellrichtlinie (nach DIN 18202). Die einzuhalten- www.autoservicepraxis.de

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den Toleranzen für Pkw-Prüfflächen bewegen sich im einstelligen Millimeterbereich. Für die anschließende Einstellung der vHDG sind die Scheinwerfermodule, abhängig vom Hersteller, mit Hilfe eines Diagnosetesters in die Grundeinstellung zu bringen. „Für einige Fernlichtassistenzsysteme ist hierzu ein spezieller Prüfschirm im Scheinwerfereinstellgerät notwendig“, so Carsten Aring. „Unsere analogen SEG IV-Geräte von Hella-Gutmann-Solutions sind mit solchen Prüfschirmen ausgestattet.“ Zur Prüfung und/oder Einstellung der Scheinwerfermodule muss die vHDG angesteuert und genau auf die vertikale Linie der Lichtverteilung (Beispiel VW: siehe Bild S. 38 oben: oranger Pfeil) beziehungsweise die Nulllinie des Prüfschirms eingestellt werden. Im Anschluss wird die neue Einstellung als Regellage gespeichert. Bei der vHDG ist eine korrekte Einstellung ein unbedingtes Muss, da ansonsten andere Verkehrsteilnehmer extremen Blendungen ausgesetzt sein können. Flexibler Lichtkegel Die neuesten Systeme, wie zum Beispiel die Matrix Beam Scheinwerfer (= Matrix- LED-Scheinwerfer) im Audi A8, erlauben dem Fahrer mit ständig eingeschaltetem Fernlicht zu fahren, ohne Gegenverkehr oder vorausfahrende Fahrzeuge zu blenden. Auch hier erkennt eine Kamera vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge und regelt durch Abschalten oder Abdimmen einzelner LED in Sekundenbruchteilen die Fernlichtverteilung. Matrix-LED-Scheinwerfer erlauben mit permanent eingeschaltetem Fernlicht zu fahren. „Die Matrix-Technologie ist sogar in der Lage, beispielsweise bei mehreren entgegenkommenden Fahrzeugen verschiedene Licht-Tunnel gleichzeitig zu öffnen“, so Carsten Aring. „Während der Gegenverkehr ausgeblendet wird, leuchtet das Fernlicht alle Bereiche zwischen den Fahrzeugen sowie links und rechts davon weiterhin voll aus. Ist kein Fahrzeug mehr im Sichtfeld des Fahrers, schaltet das System wieder auf volles Fernlicht um.“ Daneben passt sich der Lichtkegel des Matrix-Fernlichtes der Fahrsituation an. So wird bei Kurvenfahrten die Intensität des Lichtkegels durch unterschiedliche Ansteuerung der LEDs in der Seite variiert oder auf die Fahrbahnmitte konzentriert. Ermöglicht wird dies durch 25 Einzel- LED je Scheinwerfer, die separat ein- oder ausgeschaltet werden können. „Zur Überprüfung beziehungsweise Einstellung des Systems ist zwingend ein Diagnosetester erforderlich, da es ausschließlich elektronisch geregelt wird“, weiß Carsten Aring. DER DIAGNOSETESTER „Nach der sorgfältigen Vorbereitung des Fahrzeugs – hierzu gehört bei Bedarf auch die Überprüfung der Kalibrierung der Kamera – wird mit dem Diagnosetester die so genannte ‚Master-LED‘ angesteuert. Ihre Position ist maßgeblich für die Bewertung der Lichtverteilung.“ Unsere Abbildung (siehe Bild unten) zeigt die korrekte Position der inneren Hell-Dunkel-Grenze an der Nulllinie vom Prüfschirm. Bei Abweichungen von dieser Position muss der Korrekturwert (Abstand zur Nulllinie) über den Diagnosetester an das betreffende Steuergerät übertragen werden. Zuletzt weist Carsten Aring noch darauf hin, dass auch bei neuen Lichtsystemen im Bereich der Hell-Dunkel-Grenze der so genannte Blausaum die optische Beurteilung der Scheinwerfereinstellung erschweren kann. ,,Für die korrekte Bewertung der unterschiedlichen Lichtverteilungen ist fundiertes Fachwissen von Nöten und daher die Weiterbildung in diesem Bereich ratsam‘‘, rät der Lichtexperte von Hella. Digital einstellen Eine Alternative zu den analogen Geräten sind die digitalen Scheinwerfereinstellgeräte. Hier übernimmt eine Kamera, in Verbindung mit einer Elektronik, die Bewertung der Lichtverteilungen. Auch der Archivierung und Verwaltung der Lichteinstell-Messdaten kann man dann besser hierdurch gerecht werden. Ebenso hinsichtlich der Fernlichtassistenzsysteme wird das benötigte Equipment eine immer größere Rolle spielen, denn nur mit modernsten Diagnosetestern und geeigneten Scheinwerfereinstellgeräten werden sie sich in Zukunft noch fachgerecht überprüfen und einstellen lassen. Marcel Schoch ■ Mit dem Diagnosetester wird die „Master-LED“ angeschaltet und die Lichtverteilung bewertet. Die Abbildung zeigt die korrekte Position der inneren Hell- Dunkel-Grenze an der Nulllinie vom Prüfschirm. www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 39

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WERKSTATTTECHNIK BRANCHENTREFFEN IN ITALIEN Megatrends und Big Data Anfang Oktober fand im italienischen Baveno am Lago Maggiore zum elften Mal der Parts Aftermarket Congress statt. Renommierte internationale Experten diskutierten die aktuelle Branchensituation. ie Werkstatt der Zukunft integriert neue Technologien. Monteure verwenden mobile Endgeräte wie Tablets, nutzen die Möglichkeit der Echtzeitdiagnose über den OBD II- Stecker und verbauen Ersatzteile aus dem 3D-Drucker. Auf der Webseite bietet die Werkstatt beispielsweise einen Preiskalkulator oder den Livechat-Support an. Angebote wie ein telefonischer Service-Assistent im Auto sorgen für zusätzlichen Mehrwert für den Kunden. Dieses Bild einer Werkstatt der Zukunft zeichnete Franck Leveque, Vize Präsident Automotive und Transportation bei der Unternehmensberatung Frost und Sullivan, in seiner Eröffnungsrede auf dem Parts Aftermarket Congress. Er ging dabei auf aktuelle Megatrends wie Urbanisierung, Konnektivität, Mehrkanalstrategien und Social-Media-Entwicklungen ein. Als Beispiel für das Autohaus der Zukunft nannte er den digitalen Showroom von Audi in London. Besucher können sich hier – rein virtuell – ihr Wunschauto nach Lust und Laune konfigurieren. Und das Konzept kommt an: 60 Prozent der Besucher würden den Besuch des digitalen Showrooms weiterempfehlen, so Leveque. Im Thema Big Data liege zudem großes Potenzial beispielsweise für die Entwicklung neuer Produkte, Echtzeit-Diagnosen oder für die dynamische Preisgestaltung. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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Doch bisher seien 80 Prozent der Unmengen an Daten noch unstrukturiert. Robert Vavassori, Präsident des europäischen Verbands der Automobilzulieferer (CLEPA), erklärte anschließend, das Internet der Dinge würde alle Industrien betreffen und man müsse sich in Zukunft auch auf neue Player beispielsweise aus dem Bereich der Telekommunikation einstellen. Nicht ohne Grund hätten drei große deutsche Automobilhersteller den Kartendienst Here von Nokia aufgekauft. Neue Player im Aftermarket Hans Eisner, Präsident und CEO von Groupauto International, legte den Fokus in seiner Rede neben der Datenzugänglichkeit, die für die Branche angesichts sinkender Aufträge und steigendem Wettbewerb entscheidend sei, auf neue Marktteilnehmer. So würde der Einfluss von Intermediären wie Autovermietungen und Kfz-Versicherungen immer mehr zunehmen. Als aktuelles Beispiel nannte er die HUK Coburg Versicherung. ERFAHRUN G ANGEBOT Bilder: Gehrke, Parts Aftermarket Congress Internationale Experten über aktuelle Herausforderungen im Aftermarket: Hans Eisner von Group auto International (großes Bild links), Franck Leveque von Frost und Sullivan (links) und Christer Liljenberg von der FIGIEFA (oben Mitte) sowie die Besucher beim Networking (rechts) Offener Zugang für alle Christer Liljenberg, Vize Präsident des Internationalen Dachverbands des freien Kfz-Teilegroßhandels FIGIEFA, stellte den Fachbesuchern die Aufklärungsarbeit der FIGIEFA in der EU-Kommission in Brüssel vor. Als Konsequenz der zunehmenden Digitalisierung und Konnektivität müsse man sich fragen, wer eigentlich die Kontrolle über die Autos besitze, wenn die Automobilhersteller alle Daten und somit die Macht innehätten. Er forderte stattdessen eine offene, interoperable Datenplattform, um den kontrollierten und beschränkten Zugang der freien Kfz-Betriebe allein über die Plattformen der Automobilhersteller zu unterbinden. Eindringlich appellierte er an das Publikum die Anstrengungen der FIGIEFA zu unterstützen, um so für einen fairen Wettbewerb zu sorgen. Der Exkurs von Markus Zahren, Senior Manager Aftermarket Produkte EMEA bei IHS Automotive, gab den Kongressbesuchern in Italien zudem einen Einblick in aktuelle Zahlen und Daten aus dem Lkw-Bereich und nannte Chancen für den Aftermarket. www.autoservicepraxis.de Weitere Branchenexperten wie Massimo Brunamonti, Bord Member European Garage Equipment Association EGEA, Grégoire Chové, Geschäftsführer ARVAL BNPP, und Michael Martin, Vize Präsident Global Automotive Sektor bei DHL Supply Chain, sowie Marc Aguettaz, Geschäftsführer GIPA Italia, rundeten den elften Parts Aftermarket Congress ab. Erfolgreiches Konzept Das nächste italienische Branchentreffen, das neben fachlichen Informationen auch stets ausreichend Raum und Zeit zum Networking bietet, findet am 13. und 14. Oktober 2016 statt. Valeska Gehrke ■ KURZFASSUNG Im Fokus des Parts Aftermarket Congress standen technologische Entwicklungen sowie damit einhergehende Veränderungen und Einflüsse auf den Aftermarket. Insgesamt rund 370 Besucher waren zu dem zweitägigen Event nach Baveno an den Lago Maggiore gereist. Neben den fachlichen Inhalten bot der Kongress zahlreiche Möglichkeiten des Networkings. Qualität ohne Kompromisse: Austausch-Bremssättel von Brembo. Neu bei Brembo ist das umfassende Sortiment an wiederaufbereiteten Bremssätteln. 4.000 Artikelnummern für 2.000 Automodelle von 55 Herstellern decken 95% der aktuellen Fahrzeugflotte ab. In jedem Austausch-Bremssattel stecken die Erfahrung und Sorgfalt, die Brembo auf den Rennstrecken der Welt so erfolgreich macht – plus maximale Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.

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WERKSTATTTECHNIK PORTALWASCHANLAGE Einfach sauber Mit der Portalwaschanlage Leanus richtet sich Hersteller Christ an Autohäuser und Werkstätten, die eine einfache Anlage mit niedrigen Investitionskosten suchen. ach 14 Jahren war für Geschäftsführer Sebastian Baumann klar: Das Autohaus Wilhelm Baumann braucht eine neue Portalwaschanlage. Wie bei den drei Anlagen zuvor fiel die Wahl auf den – wie das Autohaus – in Memmingen ansässigen Hersteller Christ. Dank der bereits vorhandenen Halle und den bestehenden Anschlüssen dauerte die Montage des Modells Leanus nur zweieinhalb Tage. Eingesetzt wird die Anlage für die Reinigung von Neufahrzeugen des Mercedes­ Benz­Vertreters ebenso wie für Pkw, die aus der angeschlossenen Werkstatt kommen. Sebastian Baumann, seit 2003 Geschäftsführer in dem Familienunternehmen, schätzt die Anzahl der Wäschen auf 10.000 im Jahr. Im Gegensatz zu entsprechenden Anlagen an Tankstellen ist die Reinigung jedoch eine selbstverständliche Servicedienstleistung, für die Baumann keinen Aufpreis verlangt. „Für mich ist daher wichtig, dass das Auto sauber wird, sich die Kosten dafür aber in Grenzen halten“, erklärt er. Verzicht auf Individualisierung Diese Anforderungen waren auch Grundlage dafür, dass er sich für die Leanus von Christ entschieden hatte. Denn bereits bei der Montage setzt das Memminger Unter­ Sebastian Baumann (r.), Geschäftsführer im Autohaus Wilhelm Baumann, mit Paolo Miccichè aus dem Vertriebsteam von Christ Fotos: Annika Beyer Passt sich der Fahrzeugform an: das Seitenwalzensystem Optiflex nehmen auf Einfachheit, um die Investitionskosten möglichst gering zu halten. Daher ist die Anlage auf das Wesentliche reduziert und verzichtet auf die Möglichkeit einer kostspieligen Individualisierung. „Die Anlage ist einfach und bietet trotzdem gute Qualität“, ist Christ­Fachberater Paolo Miccichè überzeugt. Zu den niedrigen Kosten trägt auch die Konstruktion bei. „Die Hochdruckversorgungspumpe ist im Portalfuß der Maschine inklusive Vorlagebehälter integriert“, erklärt Miccichè. Dadurch entfalle eine aufwendige Verrohrung vom Technikraum in die Waschhalle. Das spart nicht nur Platz, sondern macht auch die Montage schneller und kostengünstiger. Mit Seitenwalzensystem Optiflex Für ein gutes Waschergebnis sorgt das Seitenwalzensystem Optiflex, das sich an die Fahrzeugform anpasst. Dabei kommt das Waschmaterial Sensofil+ aus geschäumtem Polyäthylen zum Einsatz, das laut Christ neben einer guten Reinigungsleistung einen geringen Materialabrieb und einen ausreichenden Glanzgrad des Fahrzeuglacks erzeugen soll. Nach dem Waschvorgang trocknen ein vollständiges Dachsowie zwei Seitengebläse das Fahrzeug. Die Leanus kann zusammen mit einer Wasseraufbereitungsanlage betrieben werden. Für das zurückgeführte Wasser steht eine zusätzliche Rohrleitung zur Verfügung, allerdings hätte Baumann für die weitere Verrohrung den Boden aufreißen müssen. Um sich das zu ersparen, hat er sich für die Installation eines Koaleszenzabscheiders entschieden. Dabei wird das gebrauchte Wasser nicht wieder vor Ort aufbereitet, sondern gesammelt und von einer Spezialfirma regelmäßig abgeholt. Über die Höhe der Investitionskosten bzw. der Leasingrate will sich Christ nicht äußern. Eine pauschale Berechnung sei nicht möglich, weil die Kosten von Variablen wie bauseitigen Gegebenheiten sowie Personal­, Wasser­ und Stromkosten abhängig sind. Eine Standortanalyse und Rentabilitätsberechnung durch einen Christ­Mitarbeiter sollen vielmehr zu Aussagen führen, die auf die jeweilige Anlage zugeschnitten sind. Annika Beyer ■ AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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Das Wichtigste zu § 29 StVZO und Co. – verständlich kommentiert! Dipl.-Ing. Heribert Braun, Dipl.-Ing. Rainer Krautscheid Die Hauptuntersuchung § 29, die dazugehörenden Vorschriften und Richtlinien der StVZO und angrenzende Vorschriften Neue Auflage! Die Neuauflage des Titels „Die Hauptuntersuchung“ bietet Ihnen alle Neuerungen und Änderungen der Vorschriften und Richtlinien zur technischen Überwachung – und zwar von den eng am Thema arbeitenden Fachautoren verständlich kommentiert! Bestellen Sie jetzt! Neu 2015: - Neue AU-Richtlinie - Geänderte HU-Bremsen-/SP- und Vorgaben-Richtlinie - Neufassung der HU-Scheinwerfer-Prüfungs-Richtlinie - Aufnahme der neuen EU-Richtlinien (2014/45/EU, technische Überwachung und 2014/47/EU, Stichprobenkontrolle) - Rahmenlehrplan für amtlich anerkannte Sachverständige oder Prüfer (aaSoP) für den Kraftfahrzeugverkehr Bestell-Nr.: 093 Softcover, DIN A5, 664 Seiten, 22. Auflage 2015 € 48,00 (€ 51,36 inkl. MwSt.) zzgl. Versand Ja, bitte senden Sie mir Exemplare der Neuauflage „Die Hauptuntersuchung“ zum Preis von € 48,00 (€ 51,36 inkl. MwSt) zzgl. Versand. Bestell-Nr.: 093 Kundennummer Firma Starße/Nr. PLZ, Ort Besteller Telefon, Fax Datum, Unterschrift Faxbestellnummer: 089/20 30 43 - 2100 Service-Telefon: 089/20 30 43 - 1900 eMail: vertriebsservice@springer.com eShop: www.springer-automotive-shop.de

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WERKSTATTTECHNIK REINIGUNG & PFLEGE Sauber gemacht Ordnung und Sauberkeit in der Werkstatt sind die Basis für sorgfältige Arbeit. Nicht nur Mitarbeiter und Werkstattausrüstung profitieren davon, sondern die Produktivität des ganzen Betriebes. Bilder: Väthröder, Würth, Berner, Caramba und Makra ie regelmäßige Reinigung der Werkstatt sowie der gesamten Ausrüstung bis zum Schraubenschlüssel ist ein absolutes Muss. Ein sauberes Arbeitsumfeld wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Produktivität einer Werkstatt aus. In Heft 08/15 der asp AUTO SERVICE PRAXIS wurde bereits das Thema Bodenreinigung und deren Bedeutung für die Arbeitsabläufe in der Werkstatt beleuchtet. Vor allem die Aspekte der Arbeitssicherheit gelten für den Rest des Betriebes gleichermaßen. KURZFASSUNG Sauberkeit in der Werkstatt dient der Sicherheit, dem Werterhalt und dem Image. Moderne Markenreiniger und entsprechendes Zubehör reduzieren sowohl den wirtschaftlichen als auch den Zeitaufwand. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Der häufige Umgang mit Ölen und Fetten in Kombination mit aufgewirbeltem Staub hinterlässt auf Maschinen und Werkzeugen seine Spuren. So wie ein ölverschmierter Boden die rutschhemmenden Eigenschaften eines Bodenbelages drastisch reduziert, leidet ohne regelmäßige Reinigung die Griff- und Bediensicherheit von Maschinen und Werkzeugen zusehends. Daraus resultiert nicht nur eine erhöhte Unfallgefahr für die Mitarbeiter, sondern auch ein höherer Verschleiß und wachsende Defektanfälligkeit bei den Gerätschaften. Ausfälle durch unfallbedingte Krankheit oder defekte Arbeitsgeräte senken nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Betriebes, sondern wirken sich auch negativ auf die Kundenzufriedenheit aus, wenn es zu Verzögerungen bei der Auftragsdurchführung kommt. Außerdem leidet das gesamte Image eines Betriebes, wenn die Werkstatt von einer durchgehenden Schmutzschicht bedeckt ist. Der Kunde erwartet saubere Arbeit, eine saubere Werkstatt ist für ihn Voraussetzung dafür. Universelle Lösungen So wichtig die Sauberkeit in der Werkstatt auch ist, die Reinigungsarbeiten sollten die Arbeitsabläufe nicht stören und möglichst wenig Zeit in Anspruch nehmen. Die Industrie hält für alle anfallenden Reinigungsarbeiten entsprechende Mittel bereit. Bei den Werkstattreinigern von Berner, Caramba, Makra, Sonax oder Würth handelt es sich um mehr oder weniger stark alkalische Mittel, die vor allem über eine hohe Öl- und Fettlösekraft verfügen und vorrangig für den Einsatz bei der Boden- und Hallenreinigung vorgesehen sind. Die Konzentrate sind je nach Einsatzbereich mit Wasser zu verdünnen und können dann in Bodenreinigungsma- www.autoservicepraxis.de

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Reinigungstisch Parts Cleaner schinen, Hochdruck-Geräten oder zur manuellen Reinigung wirtschaftlich eingesetzt werden. Für den Einsatz in Reinigungsmaschinen ist außerdem wichtig, dass der Reiniger wenig Schaum bildet. Makra verwendet für den Evo-Hot-Reiniger zudem entkalktes Wasser und setzt einen Kalkstopper ein, damit die Reinigungsmaschinen nicht verkalken. Darüber hinaus sind die Reiniger oftmals universell verwendbar, etwa zum Säubern von Werkzeug und Maschinen. Würth bietet mit Parts Cleaner ein System aus Reinigungstisch und -flüssigkeit zum Säubern von fett- und ölverschmutzten Werkzeugen, Maschinen- und Motorteilen. Das Reinigungskonzentrat Ecolution von Makra ist für alle wasserbeständigen Materialien und Oberflächen geeignet und kann von der Bodenreinigung bis zur Fahrzeugwäsche eingesetzt werden. Dabei ist es besonders umweltfreundlich und trägt das EU Ecolabel. Exso-Uni von Makra ist ein hochkonzentrierter Reiniger, der die typischen Verschmutzungen an Werkzeugen und Maschinen löst. Spezielle Korrosionsschutz-Inhibitoren und ein neutraler ph-Wert sorgen für eine schonende, aber effiziente Reinigung. Abscheiderfreundlich Bei allen Reinigungsarbeiten in der Werkstatt fallen regelmäßig mineralölhaltige Abwässer an. Dabei ist die Schadstofffracht so gering zu halten, wie dies mit entsprechenden Behandlungsmaßnahmen möglich ist. Es dürfen keine organischen Komplexbildner in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden, die nicht den erforderlichen DOC-Eliminierungsgrad (gelöste organische Kohlenstoffe) innerhalb eines definierten Zeitfensters erreichen. Mineralische Öle, die während der Reinigungs-Tätigkeiten im Kfz-Betrieb anfallen, müssen zwingend in entsprechenden Abscheideranlagen zurückgehalten werden. Die Reiniger der oben genannten Anbieter sind entsprechend abscheiderfreundlich ausgelegt, das heißt, sie sorgen für eine schnelle Abtrennung der Öle und Fette vom Wasser, so dass das Abwasser über Koaleszens- und Leichtflüssigkeitsabscheider in die Kanalisation geleitet werden darf. Dies sollte bereits beim Kauf der Reiniger beachtet werden, bei seriösen Anbietern ist man sicherlich auf der sicheren Seite. Vielfältig einsetzbar: Berner Allesreiniger Wirtschaftliches Konzentrat: Caramba Intensiv Putzhilfen Neben den Reinigungsprodukten bieten die Hersteller auch nützliches Zubehör an, das den Umgang mit den Reinigern erleichtert oder Reinigungsarbeiten unterstützt. Das Wand-Dosiergerät von Würth gibt nach dem Anschluss an die Wasserversorgung auf Knopfdruck konstant das voreingestellte Mischungsverhältnis ab und verhindert so Fehldosierungen, Verschütten der Chemie beim Handling mit schweren Kanistern und Hautkontakt. Makra hat mit der Eco-Station ein Reiniger-Dosiersystem mit Anschlussmöglichkeiten für maximal vier verschiedene Reinigungsprodukte entwickelt. Für jeden Reiniger oder jedes Konzentrat kann ein individuelles Mischverhältnis fest eingestellt werden. Durch das Injektorenprinzip wird entsprechender Wasserdruck aufgebaut und die exakte Menge an Konzentrat mit Frischwasser vermischt. Die Makra Eco-Station benötigt keinen zusätzlichen Hydraulik- oder Stromanschluss. Für den mobilen Einsatz oder den schnellen Wisch zwischendurch eignen sich die Universal-Reinigungstücher etwa von Würth oder Sonax. Sie entfernen werkstatttypischen Schmutz von allen Oberflächen und Händen. Sicher lagern So viel Chemie will im Betrieb sicher aufbewahrt und verwaltet werden. Berner bietet Konzepte rund um die Bestellung, Lagerung und Verwaltung von Chemieprodukten und Verbrauchsmaterialien. So sorgt der Berner Betriebs- und Chemie- Check unter anderem für die richtige Lagerung von Gefahrstoffen bis hin zur Wartung der Leichtflüssigkeitsabscheider. Für die vorschriftsmäßige Lagerung von brennbaren oder umweltgefährdenden Stoffen eignet sich der Sicherheitsschrank von Sonax Professional. Er verfügt unter anderem über eine Typ30-Sicherheitsbox für Spraydosen (30 Minuten feuerbeständig) sowie eine Bodenauffangwanne. Damit die Werkstatt nicht nur sauber, sondern auch sicher ist. Dieter Väthröder ■ Immer exakt dosiert: Makra Eco-Station für bis zu vier Reiniger www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 45

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TÜV SÜD-AKTUELL Fragen an ... Klemens Schmiederer ist Vorstand Mobilität bei TÜV SÜD Herr Schmiederer, wo sehen Sie den größten Nutzen durch das automatisierte Fahren und wann kommt es in der Praxis? Die Vorteile sind mannigfaltig: mehr Sicherheit durch kürzere Reaktionszeiten, höhere Effizienz durch vorausschauendes Fahren, mehr Mobilität durch Koordination in Stoßzeiten und mehr Komfort durch die Entlastung des Fahrers. Auf das vollautomatisierte Fahren werden wir sicherlich noch zehn bis 15 Jahre warten müssen. Systeme für den Einsatz auf der Autobahn könnten aber schon in fünf Jahren marktreif sein. Ist zu erwarten, dass sich mit Fortschreiten des (voll-)assistierten Fahrens die HU-Intervalle verkürzen? Die HU-Intervalle sind in Anlage VIII zu § 29 StVZO geregelt. Eine Änderung kann nur durch den Gesetzgeber erfolgen. Derzeit werden unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums und unter Expertenunterstützung genau diese Punkte beleuchtet. Bringt die Vernetzung zusätzliches Geschäft für die Prüfgesellschaften? Die Expertise über den Verkehr sowie der Personen- und Fahrzeugsicherheit bei TÜV SÜD wird gerne durch die Fahrzeughersteller in Anspruch genommen. Der vermehrte Einsatz von programmierbaren elektronischen Systemen schlägt sich schon heute in der HU nieder. Die Prüftiefe wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Seit 1. Juli 2015 kommt der HU-Adapter zum Einsatz, der die Prüfung dieser Systeme ermöglicht. Dieser wird mit der technischen Entwicklung Schritt halten, so dass auch künftige Technologien geprüft werden können. Wie groß war das Interesse des IAA-Publikums an dem Thema? Wir haben auf der Messe sehr viele Gespräche mit Vertretern der OEMs und Zulieferer, aber auch mit Endkunden geführt. Das zeigt, dass das Interesse am Thema sehr groß ist. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 AUTOMATISIERTES FAHREN Sicherheit spielt Schlüsselrolle Die Verknüpfung des Autos mit dem Internet, Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren – das waren die Top-Themen auf dem Messestand von TÜV SÜD auf der diesjährigen IAA in Frankfurt am Main. „Be ahead. get connected“ – unter diesem Motto präsentierte sich TÜV SÜD als kompetenter Partner für OEMs, Zulieferer, Werkstätten, Autohäuser und Flottenbetreiber. Beim Thema automatisiertes Fahren ist bei den Menschen aber noch viel Überzeugungsarbeit notwendig. Das zeigte eine repräsentative Umfrage, die der TÜV SÜD durchgeführt und in Frankfurt präsentiert hat. Demnach halten 42 Prozent der Befragten die Technik eher für unsicher. Lediglich 30 Prozent haben keine Bedenken und würden das Lenken dem Computer überlassen. Den größten Nutzen der Technologie sehen die Befragten darin, durch automatisiertes Fahren bis ins hohe Alter mobil bleiben zu können. An zweiter Stelle kommt das Plus an Sicherheit durch das Eingreifen von Assistenzsystemen. „Unfälle durch zu schnelles Fahren zu vermeiden oder Fahrfehler zu minimieren, steht bei der Frage nach dem größten Nutzen automatisierten Fahrens auf Platz zwei“, betont Klemens Schmiederer, Mitglied des Vorstands der TÜV SÜD AG. Wenn es um die Zulassung der Fahrzeuge geht, haben die Befragten eine klare Meinung: Eine deutliche Mehrheit wünscht sich die Homologation und Straßenzulassung durch unabhängige Prüfgesellschaften. Bei der Kontrolle der Systeme in den Fahrzeugen steht die Hauptuntersuchung (HU) mit 97 Prozent an erster Stelle. 33 Prozent wünschen sich eine jährliche Überprüfung, 35 Prozent sogar alle sechs Monate. Die Weiterentwicklung der Hauptuntersuchung für hochautomatisierte Fahrzeuge gehört daher mit zu den wichtigsten Aufgaben von TÜV SÜD. Bei der Fahrzeugentwicklung unterstützt TÜV SÜD die Automobilindustrie mit Risikoanalysen, Homologation und der Freigabe von Versuchsfahrzeugen für den öffentlichen Straßenverkehr. Sowohl bei der Kommunikation der Fahrzeuge untereinander („Car to Car“) als auch mit Einrichtungen der Verkehrsinfrastruktur („Car to Infrastructure“) muss sichergestellt werden, dass die Fahr- und Steuerfunktionen des Autos nicht von außen manipuliert werden können. Beim Thema IT- und Datensicherheit stehen die Experten von TÜV SÜD den Herstellern und Behörden unterstützend und beratend zur Seite und arbeiten an nationalen Förderprojekten mit. Bild: Alexander Junk Großer Andrang herrschte am Messestand von TÜV SÜD bei Vorstellung der Umfrageergebnisse. www.autoservicepraxis.de

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OLDTIMERTAGE FÜRSTENFELDBRUCK Klassiker als Publikumsmagnet Die TÜV SÜD ClassiC Experten präsentierten sich mit eigenem Stand in Fürstenfeldbruck. Sie sind selbst schon ein Klassiker: Die Oldtimertage in Fürstenfeldbruck feierten in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Über 10.000 Classic-Liebhaber kamen auf das Veranstaltungsgelände beim Kloster Fürstenfeld, um die automobilen Raritäten zu bestaunen. Bei der Veranstaltung unter dem Motto „Klassiker live erleben“ engagierte sich der TÜV SÜD als kompetenter Ansprechpartner im Classic-Segment mit eigenem Stand. Die TÜV SÜD ClassiC Experten erstellen qualifizierte Oldtimer- Gutachten als Voraussetzung für ein H- Kennzeichen oder auch Änderungs- und Vollgutachten. Die „Classic-Messe“, die nicht nur Besucher aus der Region anzieht, umfasste ein breites Angebot an Zubehör, Dienstleistungen, Teilen und Komplettfahrzeugen. Über 80 Händler präsentierten sich beim Teilemarkt „Artisan“, der sich unter Hobby-Schraubern und Werkstattmeistern bereits als reicher Fundus für Teile herumgesprochen hat. Ein besonderes Highlight beim Classic-Treffen in Fürstenfeldbruck war ein von Andy Warhol gestalteter BMW M1, der als bekanntestes BMW-Art-Car gilt. Erstmals war die Rarität bei einer Oldtimer- Veranstaltung zu sehen. Beim „Concours d’Elegance“ – einem Schönheitswettbewerb für klassische Automobile und Motorräder – sorgten unter anderem die neu eingeführten Kategorien „Nutzfahrzeuge bis 7,5 Tonnen“ und „Motorräder 50 ccm“ für Hingucker. Im Rahmen einer Oldtimer-Auktion kamen so mancher Oldtimer sowie Automobilia unter den Hammer. Und auf einer NASCAR- Rennbahn durften kleine und große Besucher elektrische Flitzer selbst ausprobieren. Bild: TÜV SÜD TÜV SÜD-Kontakt TÜV SÜD Auto Service Jürgen Wolz Tel. 0 89/57 91-23 20, Fax -23 81 juergen.wolz@tuev-sued.de TÜV SÜD Auto Partner Thomas Gensicke Tel. 0 7 11/72 20-84 73, Fax -84 88 thomas.gensicke@tuev-sued.de Zentraler Vertrieb Tel. 07 11/7 82 41-246 vertrieb-as@tuev-sued.de TÜV SÜD-Training Weiterbildungsangebote im Netz: TÜV SÜD Akademie www.tuev-sued.de/akademie Gefahrgut im Autohaus Das eintägige Seminar richtet sich an Personen, die im Kfz-Betrieb mit Gefahrgütern in Berührung kommen. Dazu gehören Mitarbeiter, die als „beauftragte Person“ eigenverantwortlich mit Gefahrgütern umgehen, aber auch alle anderen Personen, die beispielsweise mit dem Transport von gefährlichen Gütern zu tun haben. Alle Mitarbeiter, die Gefahrgüter empfangen, bereitstellen, verpacken, kennzeichnen, dem Entsorger übergeben oder verladen, müssen regelmäßig geschult werden und Fachkenntnisse nachweisen. Das Seminar vermittelt die rechtlichen Grundlagen, klärt Verantwortlichkeiten und thematisiert Sicherungsmaßnahmen gemäß Kap. 1.10. ADR. Die Teilnehmer des Seminars erhalten Informationen, wie man sich im Falle eines Unfalls oder im Brandfall verhalten soll. Termine gibt es noch bis Jahresende in Darmstadt (16.12.), Frankfurt (16.11.), Hamburg (18.11.), Leipzig (28.10.) und Nürnberg (12.11.). GREENFLEET-AWARD Preise für prima Klima-Ideen Bereits zum achten Mal hat die TÜV SÜD- Tochter FleetCompany GmbH ökologisches Denken bei Flottenbetreibern mit dem GreenFleet-Award ausgezeichnet. Drei Unternehmen wurden für ihre Fuhrparkkonzepte gewürdigt. Für den konsequenten Umstieg auf Elektrofahrzeuge bei Firmenwagen wurde das IT-Beratungsunternehmen bridgingIT ausgezeichnet. Das Gesundheitsunternehmen MSD erhielt den Preis für ein neues Fuhrparkkonzept, das einen CO2-Durchschnitt von 110 Gramm pro Kilometer zum Ziel hat. Der dritte Preisträger, Wacker Chemie, erhielt den Award für ein Bündel an Maßnahmen zum Klimaschutz. Unter anderem stellt Wacker Mitarbeitern am Standort Burghausen 3.000 Fahrräder zur Verfügung. Zudem gibt es einen Buszubringerdienst, den bis zu 5.000 Mitarbeiter täglich nutzen. Die Preisträger des GreenFleet-Award, der auf der IAA in Frankfurt am Main verliehen wurde. Bild: TÜV SÜD www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 47

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BETRIEBSPRAXIS PERSONALFÜHRUNG/TEIL 8 Persönliche Führungsfragen Was macht eine gute Führungskraft aus? Kann man Mitarbeiterführung lernen? Mit diesen Fragen sollte sich jeder Werkstattinhaber beschäftigen. Denn gute Führung steigert die Wettbewerbsfähigkeit. eit vier Jahren ist Karsten Lorenzen Prokurist und Serviceleiter bei der Wilhelmsen Automix GmbH im nordfriesischen Enge-Sande. In der Mehrmarkenwerkstatt sind rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, das Führungsteam setzt sich aus einem Geschäftsführer und einem weiteren Prokuristen zusammen. Bereits vorher war Lorenzen als kaufmännischer Angestellter im Teile- und Zubehörbereich bei Wilhelmsen Automix beschäftigt. Auf seine Führungsaufgaben und die neue Rolle bereitete er sich mit Weiterbildungen des Kfz-Verbands Schleswig-Holstein vor. „Ich habe damals fast alle Führungsseminare besucht, die angeboten wurden, um im Umgang mit den Mitarbeitern Sicherheit zu bekommen“, erinnert sich Lorenzen. Seine wichtigste Erkennt- KURZFASSUNG Gute Führung ist ein klares Wettbewerbskriterium, schlechte hingegen kostet Geld. Coachings und Führungsseminar können bei der Entwicklung von Führungsqualitäten helfen. Entscheidend ist unter anderem der Spaß im Umgang mit Menschen. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 nis: „Als Diktator kommt man nicht weiter.“ Daher ist es ihm wichtig, die Mitarbeiter ernst zu nehmen und sie in Entscheidungen mit einzubinden. Gute Führungskräfte zeichnen sich seiner Meinung nach durch Konsequenz und die faire Behandlung aller Mitarbeiter aus. Gutes Betriebsklima Dennoch achtet Lorenzen darauf, auf individuelle Wünsche einzugehen, soweit es der Betriebsablauf zulässt – etwa wenn es um Urlaubswünsche geht. Dass das Betriebsklima bei Wilhelmsen Automix stimmt, erkennt er nicht zuletzt daran, dass das Team sich auch nach Feierabend trifft. „Derzeit planen wir ein gemeinsames Wochenende, an dem unsere Mitarbeiter sowohl etwas für ihr Fachwissen als auch für ihre Seele tun können“, erklärt Lorenzen. Dass Seminare zum Thema Mitarbeiterführung nicht nur den Aufstieg in Führungspositionen erleichtern, sondern auch dazu beitragen können, erfahrenen Vorgesetzten und Chefs neue Impulse zu geben, betont Marcus Müller. Der betriebswirtschaftliche und psychologische Berater und Trainer, der regelmäßig für das Kfz-Gewer- be tätig ist, spricht gerne von der Entwicklung einer Führungspersönlichkeit. Zu deren wichtigsten Eigenschaften zählt für Müller die Menschenorientierung, also der Spaß am Umgang mit Menschen und die Freude daran, Mitarbeiter bei ihrer fachlichen, aber auch persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Mindestens genauso wichtig ist für Marcus Müller ein hohes Reflektionsvermögen: „Eine gute Führungskraft legt Wert auf ehrliches Feedback und ist bereit, daraufhin ihr Verhalten zu ändern.“ Denn eine perfekte Führungspersönlichkeit komme im wahren Leben selten bis nie vor. Wer jedoch eine gewisse Offenheit für konstruktive Kritik mitbringe und bereit sei, an sich selbst zu arbeiten, könne sich in diese Richtung entwickeln. „In meinen Seminaren sind einige Teilnehmer immer wieder schockiert, wenn sie jemand auf etwaige Schwächen hinweist“, sagt Müller. „Und ich bin immer wieder erstaunt, wie sie mit diesen Informationen umgehen.“ Verleugnen, abperlen lassen, sich lautstark rechtfertigen. Schließlich sind es Führungskräfte und Unternehmer nicht gewohnt, dass ihr Verhalten kritisiert wird. Dadurch entsteht bei einigen der www.autoservicepraxis.de

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Bilder: Wilhelmsen Automix GmbH, mueller consultants Eindruck, sie seien nahezu perfekt. Das zeugt zwar von einem starken Selbstbewusstsein in Kombination mit guten Verdrängungsmechanismen. Meist handelt es sich dabei allerdings um einem Trugschluss, der sich negativ auf die Motivation der Mitarbeiter, das Betriebsklima und letztlich auf die Entwicklung des Unternehmens auswirkt. Marcus Müller, betriebswirtschaftlicher und psychologischer Berater DAS GEHT GAR NICHT... Klassische Führungsfehler, die Marcus Müller bei seinen Coachings von Chefs und Führungskräften in Kfz-Betrieben immer wieder beobachtet: ■ 1. Mitarbeiter anschreien: Selbst in hoch emotionalen Situationen und beim größten Ärger ist das nicht in Ordnung. So viel Selbstbeherrschung muss sein. Mitarbeiter, die angebrüllt werden, suchen sich meist rasch einen besseren Arbeitsplatz – oder sie kündigen innerlich. Dass die Guten gehen und alle anderen Dienst nach Vorschrift schieben, ist die Konsequenz. ■ 2. Unklare Aufgabenverteilungen: Den Großteil der Mitarbeiter verunsichert und stresst es, wenn sie nicht genau wissen, was sie zu tun haben. Bessere Strukturen in den Arbeitsalltag einzuführen, entlastet übrigens auch die Führungskraft, da sie nicht ständig mit Rückfragen bombardiert wird. ■ 3. Mitarbeiter vor vollendete Tatsachen stellen: Viele Werkstattinhaber informieren ihre Mitarbeiter nicht rechtzeitig über Themen, die für alle wichtig sind – von Mitsprachemöglichkeiten ganz zu schweigen. Sinnvoll ist es, das Team frühzeitig einzubinden, wenn es etwa um den Kauf von Werkstattausstattung geht. Schließlich kann es durchaus sein, dass die Mechatroniker ziemlich klare Vorstellungen davon haben, was ihre Arbeit erleichtern würde. Ein weiteres Beispiel: Wenn Werkstattinhaber Azubis einstellen, sollten sie die Kandidaten dem Meister, der die Ausbildung durchführt, zumindest vorstellen und seinen Eindruck berücksichtigen. ■ 4. Zu wenig Lob: „Nicht gemeckert ist genug gelobt“ – das mag noch vor zehn Jahren gut funktioniert haben, heute kommt eine Führungskraft mit dieser Einstellung nicht sehr weit. Besser ist es, die Leute dorthin zu loben, wo man sie haben will. Das funktioniert allerdings nur mit echtem Lob – nicht mit Bauchpinselei. Führungspersönlichkeit entwickeln Ein Chef, dem seine Mitarbeiter auch in kritischeren Situationen offen und ehrlich die Meinung sagen, macht in Sachen Führung schon ziemlich viel richtig. Ein gutes Zeichen ist es auch, wenn Mitarbeiter ihren Arbeitgeber in ihrer Familie, ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen oder ein Team auch nach Feierabend gemeinsam mit den Chefs noch etwas unternimmt. Deutliche Anzeichen, sich über das Führungsverhalten Gedanken zu machen, sind laut Marcus Müller dagegen sinkende Produktivität, steigende Krankheitszeiten sowie der Eindruck, dass keiner mitdenkt. Auch wenn das gesamte Team nur Dienst nach Vorschrift schiebt, weist das auf ein Führungsproblem hin. „Führungsseminare können die subjektive Wahrnehmung durchaus verändern. Doch wer wirklich daran arbeiten will, sein Verhalten gegenüber seinem Team nachhaltig zu verändern, für den ist ein Coaching ideal“, sagt Müller. Dabei begleitet der Coach den Chef einen ganzen Arbeitstag lang und nimmt auf, wie er im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden agiert. „Bereits nach ein, zwei Coaching- Tagen ergibt sich ein klares Bild, wo Führungsschwächen liegen“, sagt Müller. Danach kann ein Coach auch konkrete Handlungshinweise geben und dabei unterstützen, die neuen Verhaltensweisen im Alltag umzusetzen. Die Mühe lohnt sich. Denn es besteht ein Zusammenhang zwischen der Qualität der Führung und der Leistungskraft eines Unternehmens. Dies belegt der jüngste „Engagement Index“ des Beratungsunternehmens Gallup. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage, für die im Jahr 2014 über 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer ab 18 Jahren interviewt wurden. Emotionale Bindung entscheidend Der Engagement-Index misst die emotionale Bindung von Mitarbeitern an ihren Arbeitgeber. 15 Prozent der Beschäftigten zählen zu den Mitarbeitern, die bereits innerlich gekündigt haben. Genauso hoch ist die Quote der emotional hoch gebundenen Mitarbeiter, die Gallup als Leistungsträger identifiziert hat. Mehr als zwei Drittel zählen zu den gering gebundenen Mitarbeitern: Sie schieben Dienst nach Vorschrift. Laut Marco Nink, Senior Practice Consultant bei Gallup, belegt die Studie, dass Führungsqualitäten hohen Einfluss auf die emotionale Bindung haben. Dazu einige Erkenntnisse: ■ Von den Befragten, die das Gefühl haben, dass sie sich immer an ihren Vorge- setzten wenden können, egal, welche Fragen sie haben, sind 31 Prozent emotional hoch an ihren Arbeitgeber gebunden. Bei denjenigen, die dieser Aussage widersprechen, sind es nur zwei Prozent. ■ Von den Befragten, die regelmäßige Besprechungen im Team haben, sind 20 Prozent emotional hoch gebunden – dagegen sind es nur elf Prozent der Mitarbeiter, bei denen keine regelmäßigen Meetings stattfinden. ■ Von den Befragten mit Vorgesetzten, die sich auf die Stärken ihrer Mitarbeiter konzentrieren, weisen 36 Prozent eine hohe Bindung auf. Von den Mitarbeitern, bei denen diese Aussage nicht zutrifft, sind nur zwei Prozent emotional hoch gebunden. Interessant sind auch die folgenden Ergebnisse: Ein Viertel der Teilnehmer hat schon einmal seine Arbeitsstelle wegen eines Vorgesetzten gekündigt, um das eigene Wohlbefinden zu verbessern. 19 Prozent der Mitarbeiter ohne emotionale Bindung sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Untern den emotional hoch gebundenen Mitarbeitern ist es lediglich ein Prozent. „Darüber hinaus weisen emotional nicht gebundene Mitarbeiter im Schnitt fünf Tage mehr Fehlzeiten auf als ihre emotional hoch gebundenen Kollegen“, sagt Marco Nink. Sein Fazit: „Gute Führung steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen – schlechte Führung hingegen ist ein kritischer Kostenfaktor.“ Eva Elisabeth Ernst ■ www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 49

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BETRIEBSPRAXIS GELD & KREDIT Wertvolle Steine? Rund um den Unternehmenskredit, Teil 2: Ging es in asp AUTO SERVICE PRAXIS 09/2015 um die Aufnahme von neuen Krediten, zeigen unsere Experten diesmal, wie die Banken die Sicherheiten bewerten. Bilder: Frog 974/Fotolia, fotomek/Fotolia, Industrieblick/Fotolia, RAW ir haben Ihnen in der letzten Ausgabe empfohlen, bei neuen Darlehensverträgen mehrere Vergleichsangebote einzuholen und auch die Angebote der KfW­Bankengruppe oder der Landesförderbanken der Bundesländer zu berücksichtigen. Zudem konnten Sie sich über die wichtigsten Kreditsicherheiten informieren. Für eine zukünftige Verhandlung mit der Bank über einen neuen Betriebskredit ist es aber mindestens genauso wichtig, zu wissen, wie die Bank Ihre Sicherheiten bewertet. Dabei muss es Werkstattchefs klar sein, dass die kreditgebenden Banken und die Eigentümer den Wert der Sicherheiten unterschiedlich hoch einschätzen. Neben der Bonität des Kreditnehmers spielen vor allem die Bewertungshöhe der Kreditsicherheit, etwa einer Immobilie, eine wichtige Rolle für die Zinskonditionen und die maximale Kredithöhe. Anhand der Absicherung von Immobilienkrediten möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe darlegen, wie die Banken die Sicherheiten bewerten. Unternehmer müssen grundsätzlich davon ausgehen, dass die Banken die Immobilie möglichst vorsichtig bewerten. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Bank beispielsweise bei einer Zwangsversteigerung grundsätzlich mit hohen Abschlägen zu rechnen hat. Ausgangspunkt für den Wert der Immobilie ist zunächst der Marktwert. Der Marktwert ist der Preis, zu dem die Immobilie im Rahmen eines privaten Kaufvertrages zwischen Verkäufer und Käufer zum Zeitpunkt der Bewertung verkauft AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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KURZFASSUNG Die Vorstellungen über den Wert einer Immobilie unterscheiden sich zwischen dem Kreditinstitut und dem Kunden oft fundamental. Das sollten Unternehmer über Marktwert, Beleihungswert und -grenze wissen. werden könnte. Dabei wird der Wert von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Die Art der Immobilie Zunächst spielt die Art der Immobilie eine wesentliche Rolle – Wohnimmobilie oder Gewerbeimmobilie. Zudem ist die Lage entscheidend: Ländliche Lage oder Stadtlage? In welchem Stadtteil befindet sich die Immobilie? Wie ist die Infrastruktur? Solche Fragen eben. Zudem gibt es folgende wertbildende Faktoren: Baujahr, Bausubstanz, laufende Kosten, Funktionalität und Ausstattung. Schlussendlich beeinflusst auch noch die allgemeine Wirtschaftslage den Wert der Immobilie. Befindet man sich also derzeit eher in einem Käufer­ oder Verkäufermarkt? Und wie ist das allgemeine Zinsniveau? So steigen in der Regel die Nachfrage nach Immobilien und damit der Kaufpreis in Zeiten von niedrigen Zinsen. Aus dieser Gesamtlage ergibt sich sodann der Marktpreis. ÜBERSICHT: BELEIHUNGSGRENZEN* Die Beleihungsgrenzen können natürlich je nach Kreditinstitut und Einzelfall stark schwanken. Die Aufstellung hat daher nur eine exemplarische Aussagekraft. ■ Wohnimmobilien ■ Grundstücke ■ Gewerbeimmobilien ■ Bankguthaben ■ Bausparguthaben ■ Lebensversicherungen ■ Festverzins. Wertpapiere ■ Aktien ■ Maschinen ■ Fahrzeuge ■ Einrichtungen ■ Warenlager ■ Forderungen * in Prozent vom Beleihungswert bis zu 80 Prozent bis zu 80 Prozent bis zu 60 Prozent bis zu 100 Prozent bis zu 100 Prozent bis zu 100 Prozent zwischen 80 Prozent und 100 Prozent zwischen 60 Prozent und 80 Prozent bis zu 50 Prozent bis zu 60 Prozent bis zu 50 Prozent bis zu 60 Prozent bis zu 50 Prozent www.autoservicepraxis.de ENN NICHT JETZT, WANN DANN! N! SPAREN SIE CLEVER! E • WENN N NICHT JETZT, WANN DANN! SPAREN SIE CLEVER! • WENN NICHT JETZ T, WANN DANN! SPAREN SIE CLEVER! • B-TP 1000 TPMS SCANTOOL B-TP1000 PROMOTION VON EXPERTEN ENTWICKELT, Ab € 590,00 zzgl. MwSt. MADE IN ITALY TPMS DER ZWEITEN GENERATION ALLE SENSORINFORMATIONEN AUF EINEN BLICK DISPLAY AUCH IM FREIEN GUT ABLESBAR LANGE BETRIEBSZEIT DURCH GROSSEN AKKU SCHRADER, ALLIGATOR, HUF BEINHALTET, EU-PRO UND T-PRO IN KÜRZE ZUKUNFTSSICHER DURCH REGELMÄSSIGE UPDATES UNERREICHTES PREIS- LEISTUNGSVERHÄLTNIS IN KOMBINATION MIT UNSERER „ALT GEGEN NEU“ DIAGNOSEAKTION EXPERT DIAGNOSE GERÄTE BRAIN BEE DEUTSCHLAND GMBH Tel 07424 /98 232-0 Email: info.de@brainbee.com WENN NICHT JETZT, WANN DANN! SPAREN SIE CLEVER! • WENN NICHT JETZT, T, WANN DANN! N SPAREN SIE CLEVER! • WENN NICHT JETZT, WANN DANN! SPAREN SIE CLEVER! • W

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BETRIEBSPRAXIS Das Kreditinstitut siedelt den Wert einer Immobilie meistens deutlich niedriger an. Erster Tipp Versuchen Sie, dass der Marktwert Ihrer Immobilie ziemlich hoch eingeschätzt wird und belegen Sie das durch Fakten. So können Sie der Bank vergleichbare Immobilienangebote vorlegen und darauf hinweisen, warum Ihre Immobilie einen höheren oder gleich hohen Wert hat. Wurde ein Marktwert für die Immobilie gefunden, kommt der so genannte Beleihungswert ins Spiel. Der Beleihungswert ist der Wert, den die Bank für eine Kreditsicherheit ermittelt, die beliehen werden soll. Die Wertermittlung des Beleihungswertes ist dabei auf den während der Kreditlaufzeit erzielbaren Wiederverkaufswert ausgerichtet. Er setzt sich zusammen aus Anschaffungs­ und Herstellungskosten und dem Grundstückswert. Dabei geht die Bank davon aus, dass unter normalen Umständen dieser Beleihungswert bei einem Verkauf erzielt werden kann. In der Praxis liegt der Beleihungswert in der Regel zwischen zehn und 20 Prozent unterhalb des Marktwertes. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Beleihungswert und -grenze Mit diesem Abschlag allein ist es aber noch nicht getan. Nach dem Beleihungswert kommt noch die Beleihungsgrenze. Die Beleihungsgrenze stellt die maximale Höhe dar, bis zu der Kreditinstitute Immobilien beleihen. Die Höhe der Grenze richtet sich nach den gesetzlichen Vorschriften und internen Regeln der Banken. Zudem ist zu beachten, dass die Beleihungsgrenzen je nachdem, ob es sich um eine Wohnimmobilie oder eine Gewerbeimmobilie handelt, schwanken können. Nach § 14 des Pfandbriefgesetzes liegt die Beleihungsgrenze bei Pfandbriefbanken/Hypothekenbanken wie der Münchner Hypothekenbank bei 60 Prozent des Beleihungswertes. Bausparkassen wie Schwäbisch Hall dürfen hingegen nach dem Gesetz (§ 7 I BausparkassenG) Immobilien mit bis zu 80 Prozent beleihen. Dieser Beleihungsgrenze haben sich viele Geschäftsbanken, Sparkassen und Volksund Raiffeisenbanken angeschlossen. RECHENBEISPIEL Marktwert (o. Nebenkosten) 1.000.000 € abzüglich Risikoabschlag 15 % 150.000 € Beleihungswert 850.000 € Beleihungsgrenze 60 % 510.000 € Will man also diese Gewerbe immobilie für 1.000.000 Euro kaufen, dann beleiht die finanzierende Bank diese mit 510.000 Euro (bei Annahme einer 60­prozentigen Beleihungsgrenze). Das bedeutet, man muss den restlichen Kaufpreis in Höhe von 490.000 Euro als Eigenkapital mitbringen oder mittels eines weiteren Darlehens finanzieren. Zur Absicherung dieses Darlehens müsste dann der Bank eine Grundschuld auf eine Bestands immobilie oder eine andere Sicherheit gegeben werden. Daneben fallen noch die Erwerbsnebenkosten wie Notarkosten, Kosten für Grundschuldbestellung, Provisionen oder Grunderwerbsteuern an. Diese darf man in der Kalkulation nicht vergessen. Liegt die Finanzierung innerhalb der Beleihungsgrenze, kann man davon ausgehen, dass die Banken sehr gute Konditionen geben. Reichen aber die Eigenmittel nicht und übersteigt somit die Finanzierung die jeweilige Beleihungsgrenze, dann wird der Kredit abgelehnt oder der Zinssatz wird um einen Risikoaufschlag erhöht und weitere Sicherheiten werden gefordert. Zweiter Tipp Bitten Sie das jeweilige Kreditinstitut um die Offenlegung der Bewertungsgrundsätze und der jeweiligen Berechnung. Maximilian Appelt, Rechtsanwalt, Steuerberater muc@raw-partner.de ■ Blick auf die Werkstattausrüstung: Beleihungsgrenzen von Maschinen liegen bei bis zu 50 Prozent. KOMMENTAR Es muss jedem klar sein, dass die Vorstellungen über den Wert einer Immobilie zwischen der kreditgebenden Bank und dem Kunden stark auseinanderklaffen. Der Darlehensnehmer wird den Wert stets höher ansiedeln als das Kreditinstitut. Die Banken machen in der Regel von dem Marktwert einer Immobilie einen Abschlag zwischen zehn und 20 Prozent. So bestimmen sie den Beleihungswert. Von diesem Beleihungswert wird nochmals ein Abschlag gemacht, um auf die Beleihungsgrenze zu kommen. Bei Immobilien liegt die Beleihungsgrenze meistens zwischen 45 und 80 Prozent des Beleihungswertes, abhängig von der Art der Immobilie. Bis zur Höhe dieser Beleihungsgrenze wird das Kreditinstitut Sicherheiten an der Immobilie (Grundschulden oder Hypotheken) anrechnen. Überspitzt gesagt, kann man es fast auf folgenden Nenner bringen: Zur Finanzierung einer Immobilie braucht man zur Absicherung eine zweite Immobilie. Barbara Lux-Krönig Wirtschaftsprüferin Steuerberaterin www.autoservicepraxis.de

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BETRIEBSPRAXIS Carat-Geschäftsführer Thomas Vollmar Bilder: Gehrke, Väthröder CARAT-LEISTUNGSMESSE Heimatgefühl Auf der diesjährigen Leistungsmesse präsentierte sich die Carat als „sicherer Hafen“. Rund 22.000 Besucher informierten sich in Kassel über neue Produkte und Dienstleistungen. o andere Unternehmen die Veränderung vorantreiben, setzt die Carat bewusst auf Stabilität. Und präsentierte sich der Branche auf ihrer Leistungsmesse als sicherer Hafen, so die Botschaft der aktuellen Marketingkampagne. Damit möchte man, betonte Geschäftsführer Thomas Vollmar in Kassel, der Unruhe im Teilehandel begegnen. Denn die Fragen lauten schlichtweg: Gibt es morgen nur noch Grossisten-Konzerne? Was kommt auf den Großhandel zu? „Wir sind der Stabilitätsfaktor für den Mittelstand“, erklärte Vollmar im Gespräch mit asp AUTO SERVICE PRAXIS. „Wir sind eine starke Kooperation.“ Eine Ausrichtung, die auch bei Unternehmen von anderen Gruppierungen auf Interesse stoße, weshalb sich einige auf dem Messegelände befunden hätten. „Das freut mich sehr, dass wir hier etwas auslösen können.“ Apropos Messe: Neben dem Launch der neuen Exklusivmarke Corexx (siehe Kasten) konnten die anwesenden Messegäste unter anderem das dritte und letzte Konzert von Rocker Peter Maffay hautnah erleben sowie sich über den neuen Leistungsumfang des webElekat 2.0 schlau machen. Die Entwickler verbesserten hier etwa die Benutzerfreundlichkeit. Darüber hinaus standen weitere Neuheiten der Sys- SCHICKE ALTERNATIVE temzentrale und die neuesten technischen Entwicklungen der Industriepartner im Mittelpunkt des Branchentreffs. „Die Messe wird richtig gut“, war sich Vollmar schon zum Messestart sicher. Zukunft des freien Marktes? Doch Carat-Chef Vollmar fand auch mahnende wie nachdenkliche Worte. Nicht nur, als er auf dem Gala-Abend im Hotel „Auf Corexx sind wir richtig stolz“, erklärte Carat-Geschäftsführer Thomas Vollmar auf der diesjährigen Leistungsmesse gegenüber asp AUTO SERVICE PRAXIS. Schon am Eingang des Kasseler Messegeländes verteilten Hostessen Info-Tüten mit dem neuen Logo der exklusiven Handelsware von ad-Autoteile Cargo. Laut Unternehmensbroschüre bietet Corexx hohe Qualitätsstandards sowie eine große Sortimentsbreite der gefragtesten Fahrzeugersatzteile, darunter Bremsscheiben, Stoßdämpfer und Federn sowie ABS-Sensoren. Egal, ob für Pkw oder Nkw. Werkstattunternehmer erhalten die neue Marke ausschließlich über die Carat-Großhändler. Vollmar sieht Corexx als echte Ergänzung zu den Markenartiklern. Messegäste konnten die neuen Produkte bereits zum Kennenlern-Preis ordern. www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 53

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BETRIEBSPRAXIS „La Strada“ den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff ankündigte, der in seiner Dinnerspeech das „Abenteuer Deutschland“ aus ethischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtete. Im Gespräch mit dem Carat-Geschäftsführer ging es verstärkt um den freien Aftermarket und dessen mittelfristige Zukunft. Über allem schweben die Themen autonomes Fahren, Telematik und Konnektivität – und somit der freie Zugang zu den Daten. Auf politischer Ebene sei das ein Kampf gegen Windmühlen. Doch man sei hier gut dabei. Zugang zu den Daten? Wie massiv sich die technischen Revolutionen namens E-Call, autonomes Fahren und Co. auf den freien Aftermarket auswirken könnten, das machte GVA-Präsident Hartmut Röhl in seiner Rede auf dem Carat-Gala-Abend deutlich. Röhl informierte über die dritte „Right to Repair“- Kampagne. Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei die Zugangsberechtigung zu Fahrzeugdaten. Er sehe die Gefahr, dass die freien Servicebetriebe nur noch mit dem Wohlwollen der Autobauer agieren könnten. Denn diese wissen künftig stets über den technischen Zustand der Fahrzeuge Bescheid, die Daten werden auf den Hersteller-Servern liegen. „Wir stehen an einem Scheideweg“, so der GVA-Präsident. Deshalb müsse der freie Markt zusammenarbeiten. Schließlich sei „bezahlbare Mobilität unsere Aufgabe“. Patrick Neumann ■ Carat betrachtet die neue Exklusivmarke Corexx als echte Ergänzung. LEUCHTENDE KERZEN In diesem Jahr ging der Marketingpreis der Carat-Gesellschafter, der auf dem Gala- Abend verliehen wurde, an NGK – gefolgt von Ferderal Mogul und ZF Services auf den Plätzen zwei und drei. SERVICEBERATER-WETTBEWERB Wieder gewonnen! Zum zehnten Mal fand der Carat Serviceberater-Wettbewerb seinen krönenden Abschluss im Berufsbildungszentrum Arnsberg. Die Finalteilnehmer waren sich einig: Wir sind alle Gewinner. ie Anspannung war den Teilnehmern des Carat Serviceberater- Wettbewerbs anzumerken. Während die Referenten die Prüfungsergebnisse auswerteten, warteten vor allem die erfreulich zahlreichen Erstteilnehmer ungeduldig auf die Ergebnisse und ihre Platzierung. Gut, dass auch wieder viele „alte Hasen“ dabei waren und beruhigend einwirkten. Einer der erfahrenen Teilnehmer, unüberhörbar aus Baden-Württemberg, brachte den Geist der Veranstaltung auf den Punkt: „Hier kannscht net verliere, hier kannscht nur gewinne!“ Denn auch wenn der Wettbewerbsgedanke eine wichtige Komponente der Qualifizie- KURZFASSUNG Der Carat Serviceberater-Wettbewerb ist eine Qualifizierungsmaßnahme mit Wettbewerbsgedanke. Praxisnahe und aktuelle Themen, mitreißende Referenten und Erfahrungsaustausch begründen den Erfolg der Veranstaltung. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 rungsmaßnahme ist – denn nichts anderes ist der Serviceberater-Wettbewerb – so zählten am Ende nicht die Sachpreise und Tank-Gutscheine, die es zu gewinnen gab. Vielmehr, und das war unisono die Meinung aller, stand das gemeinsame Lernen und der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. Überzeugendes Konzept Michael Dittmar, Mitinhaber des ad-Auto Dienstes Dittmar & Stachowiak in Bochum, langjähriger Teilnehmer und immer auf den vorderen Plätzen zu finden, ist auch nach seiner neunten Teilnahme im Themenbereich BWL noch vom Konzept begeistert: „Die Themen sind definitiv aus der Praxis für die Praxis. Es gibt keinen Frontalunterricht, sondern wir führen Diskussionen, tauschen uns untereinander aus und bewältigen die Aufgabenstellungen in Gruppenarbeiten. Im Vordergrund steht der Erfahrungsaustausch, darin fließen die Schulungsthemen ein, aber im Prinzip lernen wir voneinander.“ Die praktische Prüfung für die Teilnehmer im Bereich Technik war knifflig. Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer wieder zwischen einer Teilnahme im Fachgebiet Technik oder Betriebswirtschaft wählen. Nach zwei Fragebogenrunden mit schriftlichen Tests, die in Ruhe am heimischen PC bewältigt werden konnten, qualifizierten sich die jeweils 15 besten Teilnehmer für die Finalrunde im Berufsbildungszentrum Arnsberg. Die Referenten Michael Steinbeck vom BBZ (Technik) und Michael Zülch von Zülchconsulting (BWL) erarbeiteten gemeinsam mit der Carat Zentrale wieder aktuelle Themen. Im Bereich www.autoservicepraxis.de

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Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Auch der 10. Serviceberater-Wettbewerb war für alle ein Gewinn. Erfreulich auch, dass neben den bekannten Gesichtern viele neue Teilnehmer den Weg ins Finale schafften und sich auf Anhieb erfolgreich platzieren konnten. Technik lagen die Schwerpunkte auf Fahrerassistenzsystemen und der neuesten Generation der Ottomotoren, speziell im Hinblick auf die Einflüsse der Euro- 6-Norm. „Bei den Fahrerassistenzsystemen ging es vor allem um das Verständnis der Funktionszusammenhänge und die Schwierigkeiten, die Autofahrer teilweise damit haben. Die technischen Fehlerquellen in diesen Systemen sind bislang sehr gering, Fehlerquelle ist in erster Linie der Mensch. Ich sehe große Probleme beim Verständnis der Bedienfunktionen seitens der Autofahrer. Also wollten wir den Teilnehmern vermitteln, dass eine Beratungsleistung nur möglich ist, wenn sie sich selbst intensiv mit den Systemen beschäftigten“, fasst Michael Steinbeck den Themenblock zusammen. Im Teil zwei behandelte er die Neuerungen im Leitfaden 5 zur Abgasuntersuchung. BWL kann Spaß machen Michael Zülch konzentrierte sich im Bereich BWL auf ein einziges, aber sehr breites Thema: „Wenn sich heute eine Werkstatt fragt, wo sie sich noch rentabler aufstellen kann, rückt immer wieder der Prozessablauf in den Vordergrund. Wir haben Abläufe im Detail analysiert, die wichtigsten Punkte identifiziert und dann gemeinsam Lösungsmöglichkeiten für eine Prozessoptimierung erarbeitet.“ In den Diskussionen und Gruppenarbeiten ging es um rentable Geschäftsbereiche, personelle und technische Qualifikation www.autoservicepraxis.de zur Durchführung bestimmter Aufgaben, sinnvolle Kooperationen, Kapazitätsplanung, aber auch den stringenten Ablauf von der Terminvereinbarung bis zur Fahrzeugabholung. Dass die Betriebswirtschaft bei den freien Werkstätten auf wenig Interesse stößt, kann Zülch zumindest bei den Teilnehmern nicht feststellen: „Grundsätzlich sind die Finalteilnehmer auf einem hohen Niveau. Ich habe das Gefühl, das ungeliebte Kind BWL wird bei denen, die engagiert sind, immer beliebter. Es ist nicht nur notwendiges Übel, sondern kann auch Spaß machen.“ Rückblickend auf zehn Jahre Serviceberater- Wettbewerb sind sich beide Referenten einig: „Die Rückmeldungen der Teilnehmer sind durchweg positiv. Sie nehmen vieles mit, was sie im Tagesgeschäft umsetzen können. Wenn uns das über die Jahre gelungen ist, sind wir zufrieden, und danach sieht es aus, sonst hätten wir das nicht zehn Jahre lang gemacht“, resümiert Michael Steinbeck. Michael Zülch bestätigt: „Im Vergleich zum Weiterbildungsmarkt, wo es immer noch schwierig ist, die Seminare voll zu bekommen, kommt das Konzept der Carat sehr gut an. Das zeigen auch die vielen ‚Stammkunden‘ unter den Teilnehmern.“ Dieter Väthröder ■ DIE GEWINNER Bereich Technik ■ 1. Platz Peter Bossert, ad-Auto Dienst Autohaus Bossert, Pforzheim ■ 2. Platz Christian Hansel, ad-Auto Dienst Wolfgang Möller, Hagen ■ 3. Platz Ugur Akgül, ad-Auto Dienst Burkart, Obereisesheim Bereich BWL ■ 1. Platz Maria Krog, ad-Auto Dienst Klatte & Bettig, Herford ■ 2. Platz Joachim Otte, ad-Auto Dienst Wilhelm Otte, Wietzendorf ■ 3. Platz Jessica Schulz, ad-Auto Dienst Klatte & Bettig, Herford Ihr Reifen-Geschäft ist meine Aufgabe! Noch in der Saison Umsatz und Gewinn ankurbeln? www.Reifen-Support.de oder: 0173 - 265 87 36

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BETRIEBSPRAXIS FAHRZEUGHANDEL Gute Ergänzung Wie kann ich als vorausschauender Werkstattunternehmer mein Geschäft nachhaltig weiterentwickeln? Eine interessante Alternative sind zulassungsfertige EU-Reimporte über TOHA. it dieser Art der Ergänzung ist Claus Lefers von Lefers Automobile sehr zufrieden. Denn diese Ergänzung bringt ihm neue Kundschaft in seinen Betrieb in Jork. „Im Moment läuft das gut“, erklärt der Firmenchef. Die Rede ist von EU-Reimporten, die Lefers über den Dienstleister TOHA bezieht. So konnte man bereits Fahrzeuge der Marken Hyundai, VW, Seat, Audi, Ford und Fiat an Kunden ausliefern. Zwischen zehn und 20 EU-Neuwagen pro Jahr möchte Lefers vermarkten – und so diese Art von Geschäft als drittes Standbein neben seinem Werkstattangebot und dem Gebrauchtwagenverkauf etablieren. Schon nach kurzer Zeit seien die verschiedensten Fahrzeuge konfiguriert und angefragt worden, heißt es von TOHA. Heute ist Lefers Automobile Premiumpartner, der Austausch zwischen Kunde und Dienstleister klappt. Firmenchef Lefers schätzt diesbezüglich vor allem den persönlichen Kontakt mit John Diercks, Verkaufsleiter bei TOHA. Zum Hintergrund: TOHA importiert Fahrzeuge von 21 Pkw- und neun Nutzfahrzeug-Marken aus insgesamt 25 Ländern der Europäischen Union. Dabei bestellen die Kunden dem Unternehmen aus Hinterschmiding zufolge die Autos wie ab Werk, sie rollen später zulassungsfertig auf den Hof. Daneben kommen Premiumkunden in den Genuss von unter anderem der Verkaufsplattform Carset samt EU-Konfigurator, einer Premium-Homepage, zahl reichen Marketingmaßnahmen wie KURZFASSUNG Dass die Vermarktung von EU-Neuwagen eine gute Ergänzung für freie Servicebetriebe sein kann, haben engagierte Unternehmer schon erkannt. Schließlich lassen sich mit diesem Standbein neue Kunden ansprechen und die Werkstatt auslasten. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 Bilder: TOHA Frische Optik: das neue Homepage-Design von Lefers Automobile. potenzielle Kunde Antworten auf die häufigsten Fragen rund um den Kauf eines EU-Reimports. Rund 400 Kilometer weiter in südwestlicher Richtung setzt man ebenfalls auf den bayrischen Dienstleister. „Unser Schwerpunkt liegt bei den EU-Neuwagen auf Bestellung.“ Diesen Satz finden die Kunden von Autohaus Büth auf der Webseite des Betriebs. Dabei handelt es sich um eine kleine Werkstatt samt Auto handel in Lindlar, die in puncto Werkstatt arbeiten etwa Inspektionen nach Her stellervorgaben, Wartungen, Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung, 3-D-Achsvermessung sowie Dienst leistungen wie Hol- und Bringservice, Werkstatt ersatzwagen, Mobilitätsgarantie, Reifen-, Klima- sowie Scheibentelefonische Werbeberatung sowie Werbeetat- und Mediaplanung, Finanzdienstleistungen sowie Garantiesystemen. Jüngstes Feature: das neue Bildbearbeitungstool (siehe Kasten rechts). Ansprechende Website „Herr Lefers nahm bei uns umfassende Werbemaßnahmen in Anspruch und rundete seinen Werbeauftritt mit einer sehr persönlich gestalteten Homepage von TOHA ab“, erklärt Hannes Falk, Mitglied der Geschäftsleitung. Gleich links in der Navigationsleiste der Website findet der User jetzt den Button „EU-Fahrzeuge“ und kann hier seine Wunschbestellung aufgeben sowie sich über EU-Lagerfahrzeuge und Top-Angebote informieren. Zudem erhält der www.autoservicepraxis.de

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service anbietet. Dienstleistungen, die auch die EU-Fahrzeug-Kunden in Anspruch nehmen – also gut für die Werkstattauslastung. Neben dem Konfigurator, mit dem Inhaber Christoph Klein schnell und professionell im Gespräch auf die Kundenwünsche eingehen kann, lobt er die tolle Zusammenarbeit. „Ich habe mich für TOHA entschieden, weil man mit dem So sieht das Spanntransparent von Büth aus. Unternehmen gut zusammenarbeiten kann“, erklärt Klein. „Mir wird immer sofort geholfen.“ Keine Frage: Auch in diesem Geschäft zählen schnelle und seriöse Informationen. Gerade, wenn der Kunde vom Kfz-Betrieb wissen will, wie lange die Lieferzeit ist und wann er konkret sein künftiges „liebstes Kind“ übergeben bekommt. „Herr Klein hat im Juni 2014 mit uns Kontakt aufgenommen“, berichtet TOHA- Manager Falk. Er habe vor der Zusammenarbeit mit dem Reimporte-Experten rund 60 Gebraucht- und drei Neuwagen im Jahr verkauft. „Dies wollte Herr Klein mit uns ändern. Ein Wunsch von Herrn Klein war es, den Neuwagenabsatz auf rund 20 Stück zu steigern“, so Falk. Bereits vier Wochen nach dem Kauf des ersten Fahrzeugs sei Büth Premiumpartner geworden. Notwendige Nachfrage „Durch die Einbindung des Konfigurators in die bereits bestehende Homepage, konnten wir hier sehr schnell für die notwendige Nachfrage sorgen. Herr Klein konnte somit seinen Neuwagenabsatz verfünffachen“, erinnert sich Falk. Trotz der großen Konkurrenz in der Region ist Werkstattunternehmer Klein guter Dinge, dass die angepeilten 20 EU- Neuwagen pro Jahr mittelfristig zu erreichen sind. Patrick Neumann ■ BILDBEARBEITUNG: WIE DIE PROFIS Kleider machen Leuten. Übertragen auf das Thema Fahrzeugbilder im Internet bedeutet dies, dass nur perfekte Fotos als Aushängeschild dienen und somit Kunden anlocken. „Obwohl es ein sehr wichtiges Thema ist, findet die Bildqualität aufgrund des fehlenden Know-hows oft nicht die Bedeutung, die ihr zusteht“, sagt Hannes Falk, Mitglied der Geschäftsleitung von TOHA. Deshalb offeriert der Dienstleister neuerdings seinen Premiumpartnern das Carset-Bildbearbeitungstool. Die Kunden seien, so Experte Falk, in der Lage, professionelle Fotos in Echtzeit mit automatisiertem Teaser-Bild zu erstellen und sich damit von den Wettbewerbern abzusetzen. Zu den Features zählen unter anderem: die Verwaltung der Fahrzeuge für alle Börsen in nur einem IT-Tool, einfaches Sortieren der Bilder durch Verschieben, leicht verständliche Bildbearbeitungsfunktionen, bearbeitete Fahrzeugbilder sowie Originaldaten als Download, Bilder automatisch mit Firmenlogo versehen sowie professionelle und einheitliche Darstellung der Bilder in Fahrzeugbörsen. Verwalten, sortieren und hochladen: Das neue Tool macht‘s möglich. www.autoservicepraxis.de Drivelog Connect – die Verbindung von Auto und Smartphone Das kann Drivelog Connect: Fahrtenbuch Routen und Kraftstoffverbrauch auf einen Blick Pannenservice Schnelle Hilfe Dank Lokalisation und Fehlerübermittlung Autofinder Zeigt, wo man geparkt hat und navigiert auf kürzestem Weg dort hin Live-Monitor Live-Analyse zur Verringerung der Fahrtkosten Auto-Diagnose Automatisches Auslesen der Fahrzeugdaten und direkte Weiterleitung zur Werkstatt Mehr Informationen unter drivelog.de/connect

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PRODUKTE WERKSTATTAUSRÜSTUNG Fremdstarten leicht gemacht Für die externe Starthilfe in der kalten Jahreszeit ist die neue „Reanimator“-Familie von Herth+Buss bestens geeignet. Drei Varianten sind verfügbar: Der „Reanimator 1400“ bietet ein gutes Preis- Leistungs-Verhältnis und verfügt über alle relevanten Features und Sicherheitsfunktionen wie Batterie- und Ladezustandsanzeige, Verpolungsschutz und eine integrierte Arbeitsleuchte. Der „Reanimator 1900“ und „4400“ sind besonders robuste Profi-Versionen und verfügen über eine auslaufsichere AGM-Hochleistungsbatterie. Der Reanimator 1900 ist für den Zwölf-Volt-Bereich und der Reanimator 4400 für sowohl Zwölf- als auch 24-Volt- Fahrzeuge geeignet. aj ■ Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG www.herthundbuss.com ERSATZTEILE Ritt über Stock und Stein Wer als Fahrer des Mittelklasse-SUV Jeep Grand Cherokee IV einen Ausflug ins Gelände über Stock und Stein unternehmen möchte, kann das ab sofort mit der Performance der Einrohr-Gasdruck-Technologie von Bilstein erleben. Der neue „B6-4600“-Gasdruckstoßdämpfer vermindert die unkontrollierten Bewegungen des hohen Aufbaus wirkungsvoll. Die Lenkpräzision und Belastbarkeit des Fahrwerks werden dadurch spürbar erhöht. Das garantiert mehr Fahrzeugkontrolle, ein sichereres Handling sowie eine bessere Traktion. Die ebenfalls erhältliche verlängerte Dämpfer-Ausführung „B8 5100“ erhöht zudem die Bodenfreiheit und optimiert die Bodenhaftung. aj ■ ThyssenKrupp Bilstein GmbH www.bilstein.de IMPRESSUM ISSN NR. 1437-1162 Anschrift von Verlag und Redaktion Springer Automotive Media Springer Fachmedien München GmbH Aschauer Str. 30 · 81549 München Tel. 0 89/20 30 43-0 Fax Redaktion 0 89/20 30 43-12 18 Fax Anzeigen 0 89/20 30 43-12 40 http://www.autoservicepraxis.de Springer Fachmedien München GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science + Business Media Redaktion Herausgeber Dipl.-Ing. Hans Peter Neppel (TÜV SÜD Auto Service GmbH), Lars Kammerer (TÜV SÜD Auto Service GmbH) Anschrift siehe Verlag Chefredaktion (V.i.S.d.P.) Ralph M. Meunzel Tel. 0 89/20 30 43-12 03 Koordination Patrick Neumann Tel. 0 89/20 30 43-11 84 Redaktion Valeska Gehrke (vg) Tel. 0 89/20 30 43-23 09 Alexander Junk (aj) Tel. 0 89/20 30 43-23 10 Martin Schachtner (msh) (Elternzeit) Dietmar Winkler (diwi) Tel. 0 89/20 30 43-27 92 Online-Redaktion Ralf Padrtka (Leitung) Tel. 0 89/20 30 43-12 84 Thomas Maier Tel. 0 89/20 30 43-23 11 Frank Selzle Tel. 0 89/20 30 43-11 08 E-Mail: autoservicepraxis@springer.com Ständige Mitarbeiter Eva-Elisabeth Ernst, Manfred Schlegel, Marcel Schoch, Dieter Väthröder Gesamtleitung Herstellung Maren Krapp Tel. 0 89/20 30 43-14 18 Layout Diane Laudien Tel. 0 89/20 30 43-11 87 Verlag Geschäftsführer Peter Lehnert Tel. 0 89/20 30 43-22 54 Verlagsleiter Springer Automotive Media Ralph M. Meunzel Tel. 0 89/20 30 43-12 03 Anzeigen- und Marketingleitung Michael Harms Tel. 0 89/20 30 43-12 42 Anzeigenverkauf Sanja Klöppel Tel. 0 89/20 30 43-12 24 Birgit Zipfel Tel. 0 89/20 30 43-11 91 Fax 0 89/20 30 43-12 40 Marketing Alexandra Wutz (Fachliche Leitung) Tel. 0 89/20 30 43-21 05 Susanne Schwarzenböck Tel. 0 89/20 30 43-11 36 Fax 0 89/20 30 43-11 81 Anzeigenverwaltung Aylin Uysal Tel. 0 89/20 30 43-23 58 Gültig ist die Anzeigen-Preisliste ab 01.10.2014 Gelegenheitsanzeigen Doris Kester-Frey Tel. 0 89/20 30 43-11 33 E-Mail: kontakt.anzeigen@springer.com Leitung Vertriebskoordination Fachzeitschriften Tatjana Sachenbacher Tel. 0 89/20 30 43-16 27 Online-Medien Stefan Griessmann (Leiter Portale) Tel. 089/20 30 43-11 57 Ute Sauermann Tel. 089/20 30 43-22 18 (Produktmanagerin Portale SAM) Abo-Service Tel. 0 89/20 30 43-15 00 Fax 0 89/20 30 43-21 00 Sitz: Aschauer Str. 30 · 81549 München E-Mail: vertriebsservice@springer.com Der Verlag übernimmt keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotomaterial, daher besteht auch kein Anspruch auf Ausfallhonorar. Mit dem Autorenhonorar gehen die Verwertungs-, Nutzungs- und Vervielfältigungsrechte an den Verlag über, insbesondere auch für elektronische Medien (Internet, Datenbanken, CD-ROM). Es werden nur solche Manuskripte angenommen, die an anderer Stelle weder veröffentlicht noch gleichzeitig angeboten sind. Für die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge übernimmt die Redaktion lediglich die pressegesetzliche Verantwortung; sie stellen also nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Erscheinungsweise monatlich, 12 Ausgaben pro Jahr Bezugspreis Abonnementpreis pro Jahr 84,80 Euro (Ermäßigter Jahresbezugspreis für Studenten 42,40 Euro gegen Vor lage einer gültigen Studienbe scheinigung) inkl. MwSt., inkl. Versandkosten; Ausland auf Anfrage. Abonnementkündigung: schriftlich, nach einem Bezugsjahr, 6 Wochen zum Bezugszeitraums ende. Preisänderungen vorbehalten. Bankverbindung Hypo-Vereinsbank München (BLZ 700 202 70) Kto.-Nr.: 1 830 209 200 IBAN: DE02 7002 0270 1830 2092 00 BIC: HYVEDEMMXXX, UST-ID: 152942001 Druck Phoenix Print GmbH Alfred-Nobel-Str. 33, 97080 Würzburg Gerichtsstand und Erfüllungsort: München Handelsregister: Amtsgericht München HRB 110956 Angeschlossen der Informationsgemein schaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW), Sicherung der Auflagenwahrheit. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. AUTO SERVICE PRAXIS veröffentlicht regelmäßig sämtliche im Verkehrsblatt abgedruckten Mitteilungen des Bundesministers für Verkehr, soweit diese für §29 StVZO relevant sind. AUTO SERVICE PRAXIS-Abonnenten § 29 verfügen damit über die im Sinne der AU-Anerkennungsrichtlinie erforderlichen Informationen und sind somit vom Bezug des ansonsten vorgeschriebenen Verkehrsblattes befreit. Bei der Springer Fachmedien München GmbH erscheinen auch die Zeitschriften AUTOHAUS, Autoflotte, GW-trends und tankstellen markt. AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 www.autoservicepraxis.de

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SCHMIERSTOFFE Sportliche Leistungen Mit dem neuen „Sport 5W50“ präsentiert der Schmierstoffproduzent Motul ein vollsynthetisches Hochleistungsmotorenöl, das Rennsporttechnologie in Serienfahrzeuge bringt. Es wurde für moderne Hochleistungsmotoren entwickelt und erfüllt den Qualitätsstandard API-SM in der Viskosität 5W50. Das Motorenöl auf Ester-Basis wird für werksgetunte Serienfahrzeuge von Autoherstellern wie Ford, Aston Martin oder Lotus empfohlen. aj ■ Motul Deutschland GmbH www.motul.de WERKSTATTAUSRÜSTUNG Leuchtstark und flexibel Die mit Lithiumionenakku betriebene „SMD-LED“-Arbeitslampe von Kunzer kann je nach Einsatzbereich wahlweise zwischen einem punktgenauen Kopfstrahler und einem flächigen Arbeitslicht umgeschaltet werden. Die Lampe ist sowohl um 120 Grad schwenkbar als auch um zwei Mal 90 Grad drehbar, was eine hohe Flexibilität beim Arbeiten gewährleistet. Ein magnetischer Fuß ermöglicht es zudem, die Lampe überall am Fahrzeug zu platzieren und der im Lieferumfang enthaltene Haltebügel lässt sich bei Bedarf abnehmen. Eine durchschnittliche Leuchtdauer von gut 2,5 Stunden, eine kompakte Länge von rund 330 Millimeter sowie ein geringes Gewicht von 280 Gramm sind weitere Pluspunkte für die Werkstatt. Die Lampe lässt sich über das mitgelieferte Netzteil aufladen. aj ■ Willy Kunzer GmbH www.kunzer.de ERSATZTEILE Komplettset für Wasserpumpen Die Optimal AG bietet ab sofort Komplett-Kits für die Reparatur von Wasserpumpenantriebsrädern von PSA und Mini (BMW Group) an. In der Basis-Version enthält die Kit-Lösung eine Wasserpumpe mit Dichtung sowie eine Riemenscheibe und die dazugehörigen Schrauben. Ergänzend ist auch eine Komplettlösung mit Reibrad erhältlich, die noch zusätzlich mit einem elektrischen Anschluss und Anschlusszubehör ausgestattet ist. aj ■ Optimal AG & Co. KG www.optimal-germany.com WERKSTATTAUSRÜSTUNG Handlicher Zwerg mit Riesen-Kraft KS Tools hat einen sehr kräftigen Mini- Schlagschrauber im Angebot: Der Halbzoll-Druckluft-Schlagschrauber „Monster“-Edition leistet 1.390 Newtonmeter Drehmoment. Durch seine sehr kompakte Bauweise sind die Bedienelemente gut erreichbar und auch so im Gehäuse integriert, dass er Stürze problemlos übersteht. Mit knapp 1,3 Kilogramm Gewicht sorgt der Schlagschrauber für ein ermüdungsfreies Arbeiten. Und mit dem Umsteuer-Schieber mit Doppelfunktion lassen sich die Drehrichtung sowie eine dreifache Drehmoment-Vorwahl für beide Drehrichtungen einstellen. aj ■ KS Tools Werkzeuge-Maschinen GmbH www.kstools.com www.autoservicepraxis.de AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 59

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INHALT | LEITARTIKEL Inhalt 04 Nachrichten Aktuelles aus der Branche 10 Handel Pkw-Winterreifen-Neuheiten 12 Handel Ganzjahresreifen rücken in den Fokus 14 Handel Ein Update zu RDKS 16 Handel Mit SUV-Pneus auf dem Testgelände 17 Handel Neues Boxenstopp-Konzept 18 Handel Portale vereinfachen das Geschäft 20 Service Reifenwagen im Autohaus Wolfsburg 22 Service Arbeitsschutz das A und O 26 Service Reifenmontiermaschinen sparen Zeit 28 Service Pneuwechsel beim E-Mobil 30 Service Auto Servicecenter Bechheim gibt Gas 32 Produkte Continentals neuer SportContact 6 33 Produkte Neues rund um Räder und Reifen Impressum Spezial Räder&Reifen, Winter 2015/2016 erscheint als Beilage der Fachzeitschriften asp AUTO SERVICE PRAXIS 10/2015 und AUTOHAUS 20/2015 Auflage: 45.000 Chefredakteur: Ralph M. Meunzel Koordination: Patrick Neumann Autoren: Valeska Gehrke, Alexander Junk, Martin Schachtner, Marcel Schoch, Dieter Väthröder Anzeigen: Michael Harms (Leitung), Sanja Klöppel, Birgit Zipfel Herstellung: Maren Krapp (Leitung), Diane Laudien Druck: Phoenix Print GmbH, 97080 Würzburg Verlag: Springer Fachmedien München GmbH, Aschauer Straße 30, 81549 München Hilfe von oben? Sehr mild, mit ausgeglichenem Niederschlag und etwas wenig Sonne – so charakterisierte der Deutsche Wetterdienst den Winter 2014/2015. Insgesamt sei dieser deutlich zu mild gewesen, hieß es in der Mitteilung. In Piding bei Reichenhall kletterte das Thermometer gar über 20 Grad – ein neuer Rekordwert für Deutschland. Und das im kältesten Bundesland: Bayern. Noch dazu am 10. Januar. Dass sich die Verbraucher noch gut an die warmen Tage rund um den Jahreswechsel erinnern können, kann als Argument dienen, warum die Nachfrage nach Ganzjahresreifen spürbar steigt. Gerade in Groß städten und Ballungszentren sowie bei Wenigfahrern. Selbst das eine oder andere Flottenauto rollt in der vierten Jahreszeit auf Allroundern zum Kunden. Auch der Bundes verband Reifenhandel und Vulkaniseur- Handwerk (BRV) hat im Markt ein steigendes Interesse wahrgenommen. Und da kommen die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage ins Spiel. Denn: Namhafte Player wie Continental, Pirelli, Nokian und Hankook machen nun Allwetter-Experte Goodyear auf diesem Terrain ernst zu nehmende Konkurrenz. Die Auswahl an Multi talenten wächst. Das könnte auch Folgen für die Kfz-Betriebe haben. Schließlich möchte kein Unternehmer das probate Kundenbindungsinstrument Reifenservice missen: Die zwei Kontakte pro Kalenderjahr sind gesetzt. Zumal man sich als Servicebetrieb mit guter Leistung und professionellen Abläufen in der – wie üblich – hektischen Wechsel saison einen Namen machen kann. Wichtig für mögliche Folge aufträge. Und die Ganzjahresreifen-Freunde? Für diese spezielle Klientel sind neue Maßnahmen und Formate gefragt – nicht aktionistischer Natur, sondern mit einem Mehrwert für den Kfz-Halter. Das ist allemal zielführender, als dem Wettergott zu huldigen. Patrick Neumann, Koordinator asp AUTO SERVICE PRAXIS autoservicepraxis.de | autohaus.de Räder&Reifen 02/2015 3

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NACHRICHTEN Kurzmeldungen Continental erweitert die Funktion seiner Reifen als Meldestelle für mehr Sicherheit im Auto. „In Zukunft werden wir in die Reifen Sensoren einbauen, mit denen das Fahrzeug die Beschaffenheit der Fahrbahn unmittelbar ertasten kann“, sagte Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart auf der IAA in Frankfurt. Die Reifen würden so „Teil unseres Sensorennetzwerkes im Auto“. Die Räder insgesamt sind schon wichtige Datenlieferanten, etwa für den Schleuderschutz oder das ABS. Auch Reifendruck und Profiltiefe melden die Pneus. Die Conti-Sensorik soll nun auch Gefahren wie vereiste oder rutschige Fahrbahnen erkennen. dpa Vergölst hat seinem Webauftritt einen frischen Look spendiert. So stehe künftig der Onlineshop im Vordergrund der Internetpräsenz, hieß es in einer Mitteilung. Ferner seien sämtliche Inhalte und Anwendungen auf ein responsives Webdesign umgestellt worden – gut für mobile Endgeräte wie Tablets & Co. Erst kürzlich hatte der Reifen- und Autoserviceprofi den „Same Day Tire Service“ aus der Taufe gehoben, der es dem Kunden ermöglicht, die aktuellen Reifenbestände der Filialen in Echtzeit einzusehen und die vor zwölf Uhr online bestellten Pneus noch am selben Tag montieren zu lassen. pn Auf dem IAA-Messestand von Hankook konnten sich Besucher nicht nur über moderne Reifentechnologien, sondern auch über neue Schuhtrends informieren. Der koreanische Hersteller arbeitete dafür mit dem italienischen Schuhsohlenhersteller Vibram zusammen. Hankook selbst zeigte zwei neue Off-Road-Konzeptreifen, während Vibram drei Konzept-Schuhe präsentierte. Eine branchenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Reifen- und Schuhherstellern liegt eigentlich nahe, weisen doch beide Produkte einige Gemeinsamkeiten auf. So hatten die Reifentüftler von Conti bereits vor einiger Zeit eine spezielle Gummimischung für Adidas-Schuhe entwickelt, die Grip, Dämpfung und Laufkomfort optimieren soll. Auch Michelin nutzt Synergien: Die Franzosen produzieren Sohlen für unterschiedliche Schuhe, darunter zum Beispiel solche fürs Wandern. sp-x Gerne beim Profi Reifen inklusive Die DAT und das Marktforschungsunternehmen GfK haben sich auf eine Zusammenarbeit bei Fahrzeugdaten geeinigt. Wie die Unternehmen bekannt gaben, wollen sie künftig Produkte für den kompletten Lebenszyklus eines Fahrzeugs anbieten. Das beinhalte Infos vor der Markteinführung und zur Konfiguration von Neufahrzeugen ebenso wie Bewertungen der Der Reifenservice im Kfz-Betrieb liegt hoch im Kurs. Das belegt eine Studie von AutoScout24. So fährt mehr als die Hälfte (53 Prozent) zum Servicebetrieb des Vertrauens, ein Drittel (33 Prozent) legt selbst Hand an, die restlichen 14 Prozent der Winterreifennutzer bitten Freunde und Verwandte um diesen Gefallen. Insgesamt wechseln 81 Prozent der deutschen Autohalter von Sommer- auf Winterreifen. Beliebtester Monat: Oktober (52 Prozent). Interessant: Fünf Prozent würden den Wechsel flexibel und jedes Jahr anders regeln, einige Fahrzeugbesitzer machten den Termin von der Witterung abhängig. Wie AutoScout24 mitteilte, sind die Gründe für den Besuch beim professionellen Reifenservice-Betrieb vielfältig. Laut der Studie vertrauen 55 Prozent der Befragten lieber auf einen erfahrenen Reifenwechsler. Anderen fehle die notwendige Ausrüstung oder der Platz, um die Pneus einzulagern (je 30 Prozent). Fast ein Viertel (23 Prozent) traue sich den Tausch der Reifen nicht zu, weil es an Kraft oder Fitness mangelt. 18 Prozent fehle das nötige Wissen, weitere 17 Prozent belasteten lieber ihren eigenen Geldbeutel, als selbst den Wechsel vorzunehmen. Für die Studie befragte Innofact 1.035 Autohalter. pn späteren Gebrauchtwagen, Reparaturkostenkalkulationen und Daten zur Fahrzeugverwertung. Die Kooperation umfasst zunächst die vier Themenfelder Neuwagen, Gebrauchtwagen, Flottengeschäft und Aftersales Retail, wobei die Datenbanken auch intelligente Informationen unter anderem über Ersatzteile, Zubehör und Reifen möglich machen sollen. rp/pn Bild: DOC RABE Media/Fotolia Bild: Torbz/Fotolia 4 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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Pures Wintervergnügen. Die Winterprofis von Semperit – in den Alpen zu Hause. Ob hoch hinaus zum Gipfel oder steil bergab durch enge Serpentinen. Auf die Winterprofis von Semperit können sich Ihre Kunden bei Schnee und Eis verlassen.

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NACHRICHTEN ADAC-Test: Gutes Quintett Bei schneebedeckter und trockener Fahrbahn schlägt die Stunde vieler Winterpneus, bei nasser mitunter eher nicht. Zu diesem Ergebnis kommt der 2015er- Winterreifentest von ADAC und Stiftung Warentest, für den beide 35 Winterreifenmodelle in den Größen 205/55 R16H (Kompakt- und Mittelklasse-Pkw) und 165/70 R14T (Kleinwagen) analysierten. Laut dem Autoclub nehmen offenbar viele Hersteller leichte Schwächen bei Nässe in Kauf, um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte auf Schnee und Eis, trockener Fahrbahn sowie bei Rollwiderstand und Verschleiß zu verbessern. Ein klassischer Zielkonflikt. Schließlich stehe ein bestmögliches Abschneiden bei Nässe physikalisch im Widerspruch zu praktisch allen anderen Leistungsmerkmalen eines guten Winterreifens, so der ADAC in der Mitteilung. Insgesamt vergaben die ADAC-Experten beim Winterreifentest 2015 fünfmal das Urteil „gut“. So zeigten sich in der Dimension 165/70 R14T der Goodyear UltraGrip 9 und der Michelin Alpin A4 besonders ausgewogen und auf hohem Niveau. Das Resultat: Für beide gab es die Gesamtnote 2,2, also „gut“. Der Good year UltraGrip 9 konnte in puncto Nässe die Bestnote einfahren und erzielte einen niedrigeren Spritverbrauch. Sein Pendant auf dem Treppchen, der Michelin Alpin A4, erreichte beim Verschleiß die höchste Laufl eistung. Darüber hinaus erzielte der Dunlop Winter Response 2 die Gesamtnote 2,3 („gut“) – mit Bestnoten auf Schnee und Eis sowie beim Spritverbrauch. Und bei den Winterpneus in der Dimension 205/55 R16H? Hier setzte sich der Continental Conti- WinterContact TS 850 mit der Gesamtnote 2,0 („gut“) an die Spitze, gefolgt vom ebenfalls „guten“ Yoko hama W.drive V905 (Gesamtnote: 2,4). Ersterer erreichte Bestnoten bei Nässe, Schnee und beim Verschleiß, Letzterer auf trockener Fahrbahn. 25 Reifen mit Note drei Für 25 der 35 getesteten Winterreifen hieß es am Ende des Tests „befrie digend“. Wie der Autoclub mitteilte, wurden sie wegen Schwächen in einzelnen Kategorien im ADAC-Gesamt urteil abgewertet. Einen Espresso, bitte! Euromaster wandelt auf den Spuren von Frauenliebling George Clooney: Pünktlich zur diesjährigen Wintersaison kommen die Kunden nun in den Genuss von Kaffeespezialitäten aus dem Hause Nespresso. Ferner sorgen aktuelle Tageszeitungen und Wochenmagazine sowie sanfte Lounge-Musik-Klänge im Wartebereich der Servicecenter für eine angenehme Atmosphäre. „Besonders das neue Kaffeeangebot kommt bei unseren Kunden sehr gut an. Manche haben uns schon mitgeteilt, dass sie gerne noch ein bisschen länger warten wollen, um eine weitere Kaffeesorte probieren zu können“, erklärt Euromaster- Bild: Euromaster Bild: ADAC Wolfgang Grube Außerdem wurde einmal ein „ausreichend“ vergeben, mit „mangelhaft“ schnitten insgesamt vier Modelle ab. Eine vier stand demnach beim Matador MP54 Sibir Snow in der Dimension für Kleinwagen im Zeugnis, beim Aeolus Snowace AW02, Linglong Green-Max Winter HP und Mentor M200 reichte es lediglich für ein „mangelhaft“. In der Größe für die untere Mittelklasse erhielt der Avon Ice Touring ST die Note „mangelhaft“. Alle diese Modelle seien aufgrund von deutlichen Schwächen beim Verhalten bei Nässe abgewertet worden, hieß es aus München. Der bekannte ADAC-Test berücksichtigt wichtige Sicherheitskriterien sowie Eigenschaften wie Geräuschpegel, Spritverbrauch, Höchstgeschwindigkeit und Verschleiß. Chef Andreas Berents. „Für die bevorstehende Wintersaison haben wir noch ein paar weitere Überraschungen geplant. Für weibliche Kundinnen werden wir beispielsweise in einigen größeren Centern eine Maniküre anbieten, um die Wartezeit auf ihr Fahrzeug weiter zu versüßen.“ Mit den neuen Serviceleistungen möchte man den Termin vor Ort zu einem echten Highlight machen, hieß es aus Kaisers lautern. Hierzulande zählen mehr als 300 eigene Filialen und Franchisebetriebe zum Euromaster-Netz. pn 6 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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Huf Group Erster. Schnellster. Bester. Das Reifendruckkontrollsystem, das vorausfährt. *** Erster mit Red Dot-Auszeichnung für herausragende Designqualität. *** Schnellste Konfiguration in unter 3 Sekunden. *** Beste Abdeckung im Markt – ein Sensor für alle Modelle und Typen. Jetzt von allen Vorteilen überzeugen: www.intellisens.com

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NACHRICHTEN Wandlungsfähig Da sich der Reifenfachhandel mitten im Umbruch befindet, hat die Reiff-Gruppe umgedacht und die Großhandelskompetenz unter Tyre1 gebündelt. Für Geschäftsführer Marco Schulz eine große Herausforderung. Servicebetriebe können von dem neuen Konzept profitieren. ie anspruchsvoll ein Changeprozess sein kann, weiß Marco Schulz, der seit einigen Monaten als Geschäftsführer für den Bereich Vertrieb und Marketing bei Tyre1 verantwortlich ist. Das Unternehmen der Reiff- Gruppe sei einer der größten Reifengroßhändler Deutschlands. „Der Changeprozess ist eine große Herausforderung“, so Schulz im Gespräch. Schließlich sollen die Kunden von dem Wandel, sprich der Bündelung der Kräfte, nur die Vorteile zu spüren bekommen und sich reibungslos aus den mittlerweile über eine Million Pkw-Pneus bedienen können. Schulz: „Durch den Zusammenschluss von R.TEC, Hanse-Trading, Reifen und Räder und Reifen Krupp ist eine Marke entstanden, die die Kompetenzen der einzelnen Marken bündelt.“ Die Stichworte lauten: bessere Prozesse, effizientere Abläufe und mehr Service. „Wir wollen nicht einfach nur Ware liefern, sondern unseren Kunden die Arbeit einfacher machen“, betont Marketingexperte und Ex-Kaguma- Manager Schulz mit neu ausgerichtetem und fokussiertem Blick auf Autohäuser und Werkstätten. Neben einem neu strukturierten Außendienst und Key Account Management möchte Schulz die Direktanbindungsquote an Tyre1 steigern. Via Schnittstelle lässt sich der komplette Tyre1- Bestand in das Warenwirtschaftssystem des Kunden einspielen. Bestand und Lieferfähigkeit sind also immer im Blick. Auswählen und per Mausklick ordern – 24 Stunden später, so das Versprechen, sind Winterreifen & Co. im Kfz- Betrieb verfügbar. Und bei Fragen? „Kunden können sich telefonisch, online und persönlich an unsere 40 Mitarbeiter im Kunden- Kontakt-Center wenden“, sagt Schulz. Besonders auf die Erreichbarkeit und das Expertenwissen dieses Teams ist er stolz. Vier Exklusivmarken Mit den vier Exklusivmarken Avon, Gislaved, Pneumant und Starmaxx hat Tyre1 ein weiteres Argument in petto. „Alle Reifen unserer Exklusivmarken sind ein Jahr lang umfassend versichert“, betont der Geschäftsführer. Kostenlos, versteht sich. Bild: Tyre1 Als Gegengewicht zu dieser rationalen Komponente setzt der Großhändler bewusst auf emotionale Zugpferde wie ein PrämienPlus-System oder besondere Aktionen, etwa das aktuelle QR-Code-Gewinnspiel für Endverbraucher. „Das Ziel ist es, den Handel in seinem Abverkauf tatkräftig zu unterstützen“, sagt Schulz. Ein besonderes Augenmerk liege hier auf dem Spieltrieb von Fachhändler und Endkunde. Der Reifenkauf soll ein Erlebnis sein – für den Kfz-Halter und den Händler. pn Vorteile für Servicebetriebe Direktanbindung an Tyre1 Vollsortiment Vier Exklusivmarken Online-Shop mit Konfigurator 24-Stunden-Belieferung Kunden-Kontakt-Center Marketing-Unterstützung Quelle: Tyre1 8 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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REDI and Go – RDKS leicht gemacht. Der vorprogrammierte RDK- Sensor für fast alle Marken. www.vdo.de/reifendruck Einsetzen, kleben, fertig. Es kann so leicht sein einen RDK-Sensor zu montieren – mit dem VDO REDI-Sensor: Er wird einfach innen auf die Lauffläche des Reifens geklebt. Das geht blitzschnell und hält ewig. Und bei einem Reifenwechsel lässt sich der Sensor jederzeit wieder entnehmen. Diese innovative Mehrmarken-Lösung deckt fast alle gängigen Marken ab, Programmieren ist nicht nötig. www.vdo.de/reifendruck VDO – Eine Marke des Continental-Konzerns | Continental Trading GmbH Sodener Str. 9, 65824 Schwalbach, Deutschland, replacementparts@vdo.com Innenseite des Reifens reinigen. Kleber auftragen. Kurz andrücken – fertig. Der VDO REDI-Sensor. Mehrfach ausgezeichnet.

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HANDEL Hoffen auf Schnee Das Reifenersatzgeschäft in Deutschland ist weiter rückläufig, die Marktlage bleibt schwierig. Vor allem das Winterreifengeschäft schwächelte zuletzt mangels Schnee. Einzig die heimischen Autohäuser konnten hier zulegen. und 51 Millionen Fahrzeugreifen wurden 2014 in Deutschland verkauft, überwiegend in den Segmenten Consumer-Reifen und Lkw-Reifen. Ein Rückgang von 2,6 Prozent zum Vorjahr, insgesamt der vierte in Folge. Auch das bisherige Geschäftsjahr 2015 liegt bislang erneut unter den Zahlen von 2014. Dennoch hält der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) moderate Absatzzuwächse in 2015 für möglich, hebt aber hervor, dass diese Einschätzung im Vergleich zu den Erwartungen der Reifenindustrie, vertreten durch den Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk), eher vorsichtig ist. Dieser hält deutlich höhere Zuwachsraten für realisierbar. Entscheidend: der Zeitpunkt und die Stärke des Winters. Der BRV rechnet trotz der vorsichtig positiven Prognosen erneut mit einem schwierigen Jahr für den Reifenfachhandel. Unter anderem begründet er dies mit dem hohen Konkurrenzdruck durch andere Vertriebskanäle, allen voran die markengebundenen Autohäuser, die als einziger Absatzkanal ein Plus von zwei Prozent verzeichnen konnten. Während der Anteil des E-Commerce bei gut zehn Prozent stabil geblieben ist, haben alle anderen Vertriebskanäle wie freie Kfz-Werkstätten, Fachmärkte und der Reifenfachhandel verloren. Insgesamt lagen die Anteile 2014 bei 22,2 Prozent für die Autohäuser, 15,3 Prozent für freie Werkstätten und 43,4 Prozent für den Reifenfachhandel. Laut Dimensionsstatistik des BRV für verkaufte neue Pkw-Winterreifen 2014 hatte die Größe 195/65 R 15T mit 15,5 Prozent den höchsten Anteil, gefolgt von 205/55 R16H (14,8 Prozent) und 175/65 R14T (5,0 Prozent). Im Bereich der Off- Road-Reifen, dem einzigen Segment mit positiver Entwicklung in den vergangenen Jahren, waren vor allem die Größen 215/65 R16 H (7,9 Prozent), 215/70 R16 T (6,3 Prozent) und 235/65 R17 H (5,7 Prozent) gefragt. Dies entspricht der am stärksten wachsenden Fahrzeugkategorie der Kompakt- und Mittelklasse-SUV. Neue Reifenmodelle Mit dem Blizzak DM-V2 bringt Bridgestone einen SUV-Winterreifen für schneereiche Regionen, der im Vergleich zum Vorgänger vor allem bei der Leistung auf Eis, der Traktion und im Handling optimiert wurde. Mit 29 Größen von 15 bis 20 Zoll deckt er einen großen Bereich ab. Auch Continental zielt auf den SUV-Markt und bietet mit dem WinterContact TS 850 P SUV das Winterreifen-Neuheiten Saison 2015/16* Marke, Baureihe Serie Breite (mm) Durchmesser (Zoll) Bridgestone Blizzak DM-V2 Continental TS 850 P SUV Dunlop Winter Sport 5 Firestone Winterhawk Goodyear Ultra Grip Performance Hankook Winter i*cept evo2 Hankook Winter i*cept evo2 SUV Speedindex Laufrichtung Asymmetrie Labelwerte (Bestwerte) Auslegung 80 - 40 205 - 285 15 - 20 S - T x - E/F/- SUV-Reifen Extremwinter 70 - 40 195 - 275 16 - 20 T -W - x C/C/2 SUV-Reifen 65 - 40 195 - 255 15 - 19 k.A. x - B/C/- HP-Reifen 80- 45 165 - 225 13 - 17 T - H x - C/E/2 Klein-, Kompakt- u. Mittelklassewagen 65 - 40 195 - 255 15 - 19 k.A. x - B/C/- Mittel- und Oberklasse 60 - 35 195 - 275 16 - 20 H - W - x k.A. UHP-Reifen Pkw, XL-Versionen 70 - 35 215 - 295 16 - 21 T - V - x k.A. UHP-Reifen SUV Nokian WR SUV 3 75 - 35 215 - 315 15 - 21 T - V x - A/A/- SUV-Reifen Nokian WR D4 65 - 35 155 - 235 14 - 20 Q - W x - B/A/1 Pkw-Winter, auch als XL und Run-Flat Yokohama w.drive 65 - 60 195 - 265 15 - 18 - W x - k.A. Pkw, SUV V905 *kein Anspruch auf Vollständigkeit; Quelle: Reifenhersteller/-importeure 10 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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HANDEL Pkw-Reifendienstmaschinen Scherenhebebühnen/Fahrzeugheber Verkauf über den autorisierten Fachhandel. Tel. 0711-2588-01 • Fax 0711-2588-104 info@longus.de • www.longus.de Pendant zum letztjährig eingeführten Pkw-Winterpneu als Variante für große und kräftig motorisierte SUV in 20 Größen an. Zusammen mit dem ContiCross- Contact Winter decken die Hannoveraner mit 65 Dimensionen die Bandbreite vom Lada Niva bis Porsche Cayenne ab. Aus dem Goodyear-Dunlop-Konzern kommen gleich zwei neue Pkw-Profile: Der Winter Sport 5 von Dunlop ist ein neuer High-Performance-Winterreifen, der in 46 Größen von 15 bis 19 Zoll angeboten wird. Neben verbesserten Wintereigenschaften zeigt der Reifen durch optimiertes Profil auch „dynamisch-sportliche“ Fahreigenschaften bei Nässe und auf trockener Fahrbahn. Auf leistungsstarke Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse zielt der Goodyear UltraGrip Performance. 38 verschiedene Ausführungen von 15 bis 19 Zoll sorgen mit selbst stabilisierenden Hybridlamellen (wie auch beim Dunlop-Reifen) für mehr Stabilität beim Bremsen und im Handling bei gleichzeitig mehr Grip. Für europäische Straßen Hankook stellt den Winter i*cept evo2 als Pkw- und SUV-Variante vor, der speziell auf die wechselnden Winterverhältnisse auf europäischen Straßen optimiert wurde. Der UHP-Reifen ist in der Pkw-Version von 16 bis 20 Zoll, als SUV-Reifen von 16 bis 21 Zoll verfügbar. Nokian bringt mit dem WR D4 den nach eigenen Aussagen ersten Premium-Winterreifen mit Labelwert A beim Nassgriff, in Größen von 14 bis 20 Zoll, als Run-Flat- und XL-Versionen. Dieter Väthröder autoservicepraxis.de | autohaus.de Bild: Goodyear Dunlop Reifenhallen Schnellbauhallen Reifencontainer Reifenregale Geringe Plankosten dank Typenstatik variabel durch Kurze Lieferzeiten Modulbauweise Komplett mit Reifenregalen lieferbar Auch als Leasing oder Mietkauf Hacobau GmbH · 31785 Hameln · Tel. 0 51 51- 80 98 76 · info@hacobau.de · www.hacobau.de Einfach. Die bessere Alternative. JETZT KOSTENFREI ANMELDEN! Schon gewusst …? Sie können bis zu 3 verschiedene Verkaufspreise definieren, um damit schnell und einfach Angebote für Ihre Kunden zu erstellen. RSU GmbH · +49 (0)7122 825 93 -40 vertrieb@tyresystem.de · www.tyresystem.de tyresystem.de Das Reifenportal mit System!

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HANDEL Alleskönner Die Karten im Ganzjahresreifen-Markt sind neu gemischt. Platzhirsch Goodyear bekommt erstmals ernsthafte Konkurrenz. Die Marktanteile dieser Multitalente werden steigen. Durchkreuzen sie die Kundenbindungsstrategie der Kfz-Betriebe? on null auf hundert in nur 36 Monaten. Mit dem Ganzjahresreifen Cross Climate ist Michelin laut ersten Vergleichstests ein großer Wurf gelungen, obwohl die Entwicklungszeit mit 36 Monaten deutlich kürzer ausfiel als bei anderen Reifen, wo im Schnitt fast fünf Jahre bis zum fertigen Produkt vergehen. Und mit Pirelli, Nokian und Hankook drängen weitere Hersteller erstmals in den Ganzjahresmarkt, ebenso wie Firestone und Uniroyal. Vredestein hat das Lineup des etablierten Quatrac 5 ausgebaut. Goodyear, bislang unangefochtener Marktführer im Ganzjahressegment, musste reagieren Goodyear will mit neuem Allwetter- Profil die Topposition behaupten. Bilder: Pirelli, Goodyear, Michelin und schob im August den neuen Vector 4Seasons Gen-2 nach. Somit haben fast alle Premium-Marken einen Allrounder im Angebot. Lediglich Bridgestone und Continental bleiben bei der strikten Trennung von Sommer- und Winterreifen, schicken aber mit Firestone und Uniroyal zwei Konzernmarken ins Rennen. Leistung verbessert Bislang stand bei den Ganzjahresreifen die winterliche Ausrichtung im Vordergrund mit entsprechend mäßigen Leistungen auf Nässe und im Trockenen. Michelin ging jetzt erstmals vom Sommerreifen her an die Entwicklung. „Die Reifen waren bislang ein sehr großer Kompromiss. Wir haben immer gesagt, dass wir uns so lange da fernhalten, bis wir eine bessere Lösung gefunden haben, die alles in sich vereint und unsere Ansprüche an die Sicherheit der Reifen erfüllt“, erklärt Michael Küster, Leiter der Produktkommunikation bei Michelin. Heraus kam ein „Sommerreifen mit Wintereigenschaften“, der die häufige Forderung nach besseren Fahreigenschaften im Sommer erfüllt. Doch auch die anderen Hersteller haben diese Kritik aus den Tests vergangener Jahre beherzigt und das Nässe- und Trockenverhalten deutlich verbessern können. Zielgruppe bleibt Einigkeit herrscht nach wie vor bei der Zielgruppe: Wenigfahrer im überwiegend städtischen Bereich, Zweit- und Drittfahrzeuge, Klein-, Kompakt- und Mittelklassewagen mit nicht zu starker Motorisierung sowie immer häufiger Flotten. Nokian und Vredestein bieten allerdings auch schon SUV-Varianten. Michelin wird sein bisheriges Angebot bis 17 Zoll in Zukunft weiter ausbauen und auch SUV-Varianten bringen. Michael Küster: „Inwieweit die auch auf den deutschen Markt kommen, ist noch nicht sicher. Der SUV-Markt ist aber der am deutlichsten wachsende weltweit.“ Anteile steigen Bislang wurden Ganzjahresreifen in der Statistik nicht gesondert aufgeführt, sondern zu den Sommerreifen gezählt. Hans- Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des BRV, sagt dazu: „Wir befinden uns im Moment in der Diskussion, dass Ganzjahresreifen möglicherweise ab 2016 auf europäischer Ebene separat erfasst werden. Bislang lag der Anteil bei rund acht Prozent. Wie wir aus dem Markt hören, hat sich das Interesse der Verbraucher verstärkt. Insofern können wir mit einer Zunahme der Ganzjahresreifen ab 2015 rechnen, zehn bis zwölf Prozent sind möglich.“ Grund dafür sind aus Sicht des BRV, neben verstärkten Marketing-Aktivitäten der 12 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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HANDEL Wenig Lamellen: Das Profil des Michelin macht die Herkunft vom Sommerreifen deutlich. Hersteller, allen voran Michelin, vor allem die schwachen Winter der vergangenen Jahre. Das Hauptargument der Kosteneinsparung durch den Wegfall der jährlichen Umrüstung sieht Drechsler noch skeptisch: „Wir brauchen erst einmal objektive Vergleichsergebnisse zu Sommer- und Winterreifen, vor allem bezüglich der Laufleistung.“ Auch die Einsparung eines zweiten Satzes RDKS-Sensoren muss mit eingerechnet werden, sofern das Fahrzeug über ein direktes System verfügt. Kundenbindung in Gefahr Vor allem für Kfz-Betriebe, wo sich der Reifenservice als probates Kundenbindungsmittel in den letzten Jahren etabliert hat, könnte sich die wachsende Nachfrage nach Ganzjahresreifen negativ auswirken. Denn neben den Fahreigenschaften wurde auch die Laufleistungen der Reifen verbessert. Bislang hat Deutschland eine sehr hohe Wechselquote. Ausgehend von den aktuellen Zahlen zur durchschnittlichen Jahresfahrleistung eines Pkw von rund 14.000 Kilometern und in Konvoi-Tests ermittelten Laufleistungen der Reifen von teilweise deutlich über 30.000 Kilometern heißt das, dass der Kunde statt zweimal im Jahr zum Räderwechsel nur alle drei bis vier Jahre zum Reifenkauf kommt. Abzuwarten bleibt auch, wie sich die Fahrzeughersteller bezüglich der Erstausrüstung verhalten werden. Goodyear hat für den Vector 4Seasons bereits Freigaben von Audi, Opel und Ford. Wenn die Fahrzeughersteller weitere großvolumige Modelle mit Ganzjahresreifen ausrüsten, hätte dies spürbare Auswirkungen auf den Reifenservice und die Kundenbindung. Dieter Väthröder Die Revolution in der Fahrwerkvermessung Hunter HE421 – Das schnellste Achsmessgerät auf dem Markt 1. Fahrzeug positionieren 2. QuickGrip Adaptoren montieren 3. Fahrzeug vorwärts rollen 4. QuickGrip Adaptoren entfernen Ganzjahresreifen Neuheiten 2015* Marke, Baureihe Firestone Multiseason Goodyear Vector 4Seasons Michelin CrossClimate Nokian Weatherproof Nokian Weatherproof Nokian Weatherproof C Pirelli Cinturato All Season Uniroyal AllSeason Expert Vredestein Quatrac 5 Serie Breite (mm) 70 - 55 165 - 80 - 45 155 - 65 - 45 185 - 70 - 40 155 - 70 - 55 215 - 75 - 60 195 - 65 - 45 165 - Durchmesser (Zoll) Speedindex Laufrichtung Asymmetrie Auslegung 13 - 16 T - V - - Kleinwagen, Kompaktklasse 13 - 17 T - V x - Kleinwagen, Kompakt- und Mittelklasse 15 - 17 T - W x - Kompakt- und Mittelklasse 13 - 18 T - V x - Pkw 16 - 18 T - V x - SUV, mit XL- Kennzeichnung 14 - 16 N - T x - Van, Transporter, Lieferwagen 15 - 17 H - W x - Kleinwagen, Kompakt- und Mittelklasse k.A. k. A. 13 - 17 H - V x - Kleinwagen, Kompakt- und Mittelklasse 80 - 40 145 - *kein Anspruch auf Vollständigkeit; Quelle: Reifenhersteller/-importeure autoservicepraxis.de | autohaus.de 13 - 18 T - Y - x Kleinwagen bis 5. Ausdruck entnehmen FERTIG PATENTIERT Beurer Straße 25a · 86926 Greifenberg Deutschland · Tel: +49-8192-933 99-0 Fax: +49-8192-933 99-19 www. hunter-d.de · info@hunter-d.de

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HANDEL Sensoren mit Potenzial Viele freie Werkstätten sind bei Reifendruckkontrollsystemen noch sehr zurückhaltend. Auch die Vielfalt der unterschiedlichen Systeme und der höhere Montageaufwand beim Reifenwechsel schrecken ab. Wer sich jedoch damit beschäftigt, kann in Zukunft Kunden halten. Bild: Karin & Uwe Annas/Fotolia eifendruckkontrollsysteme (RDKS) sind seit dem 1. November 2014 in allen Neufahrzeugen Pflicht. Laut Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) betrug das Marktvolumen an neu zugelassenen Fahrzeugen mit Reifendruckkontrollsystem 2014 rund 1,7 Millionen und bis Jahresende 2015 rechnet der Verband mit rund drei Millionen Neuzulassungen (siehe Kasten). Eine Menge Autos, die nach und nach in den freien Werkstätten und Reifenservicebetrieben auftauchen. Viele Werkstätten sehen RDKS bislang jedoch eher als notwendiges Übel an. Dass die Betriebe damit Geld verdienen und ihr Know-how herausstellen können, ist vielen noch nicht bewusst. Markenwerkstätten im Vorteil „Bislang wurde lediglich ein Reifen auf die Felge montiert. Jetzt ist da plötzlich eine Elektronik im Rad, die angelernt werden muss und für die man Kenntnisse voraussetzt. Es lässt sich auch nicht mehr jeder ungelernte Arbeiter einsetzen. Davor haben die Betriebe Angst“, sagt Udo Ginsterblum, Product Trainer Independent Aftermarket/Technical Sales Support bei der Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG. Huf gehört neben Schrader, Continental, TRW, Pacific und Lear zu den Anbietern der Sensoren, die bei direkten RDKS zum Einsatz kommen. Gerade bei diesen Systemen ist der Zeitaufwand für die Rädermontage rund ein Drittel länger als bei Fahrzeugen 14 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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HANDEL ohne RDKS. Auch die höheren Kosten müssen eingerechnet werden. Laut Ginsterblum ist die Zurückhaltung der freien Betriebe dennoch eine fatale Entwicklung, denn Markenwerkstätten sind mit dem Thema bereits bestens vertraut. Wenn ein freier Betrieb einen Kunden mangels RDKS-Sachkenntnis wieder vom Hof schickt, kommt der im Regelfall nicht wieder. Schlimmer noch: „Beim Reifenwechsel fallen zudem oft zusätzliche Reparaturaufgaben wie beispielsweise der Wechsel der Bremsbeläge oder Stoßdämpfer an. Diese Folgegeschäfte gehen an die Markenwerkstätten verloren“, weiß Ginsterblum zu berichten. Reifenhandel: RDKS noch ohne Effekt Der Reifenfachhandel konnte bislang von der seit 1.11.2014 eingeführten RDKS-Pflicht nicht profitieren. Dies liegt einerseits daran, dass in der letzten Saison noch gar nicht so viele betroffene Fahrzeuge in die Betriebe kamen. Andererseits sieht BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler eine weitere Ursache darin, „dass markengebundene Betriebe in der vergangenen Winterreifensaison durch groß angelegte Werbekampagnen und aggressive Preisaktionen einen extrem starken Wettbewerb geschürt haben, mit dem spezialisierte Reifenfachbetriebe nicht mithalten konnten“. Für die kommende Winterreifensaison rechnet er mit drei Millionen RDKS-bestückten Fahrzeugen im Reifenersatzgeschäft, davon sind allerdings nur rund 60 Prozent mit den umsatzrelevanten direkten Systemen bestückt. dv Vielfalt bleibt bestehen Wer als freie Werkstatt oder kleiner Reifenservicebetrieb auch in Zukunft bestehen möchte, sollte sich deshalb mit dem Thema auseinandersetzen. Für Kunden gibt es wiederum ein Mehr an Sicherheit, Komfort sowie eine Reduzierung des Reifenverschleißes und des Kraftstoffverbrauchs, wenn der Reifendruck korrekt ist. Die Vielfalt der Reifendruckkontrollsysteme ist nach wie vor hoch: Es gibt weiterhin indirekte und direkte Systeme. Erstere kommen bevorzugt bei Autos aus dem Volkswagen-Konzern zum Einsatz und sind den direkten Varianten in Sachen Genauigkeit zwar unterlegen, dafür jedoch einfacher. Bei direkten Systemen wiederum ist ein Sensor pro Rad zur Luftdruckmessung unumgänglich. Hier gibt es sage und schreibe um die 150 verschiedene Varianten, die für die Fahrzeuge angepasst sind. Der Trend bei den RDKS-Sensor-Herstellern geht zwar zu programmierbaren Universalsensoren, die sich mit unterschiedlichen Fahrzeugen verwenden lassen, jedoch decken diese nicht 100 Prozent der Fahrzeuge ab. Jeder Autohersteller hat hier andere Vorgaben an die Sensorhersteller, da neben Luftdruck- und Temperaturmessung auch Protokolle wie Drehzahl, Richtung, Beschleunigung oder Beladungszustand gemessen werden. „So wird es voraussichtlich kein einheitliches System geben“, sagt RDKS-Experte Ginsterblum. Alexander Junk FAST JEDER AUTOFAHRER VERSTÖSST GEGEN DIE GEBOTE DER SICHERHEIT. Jeder 10. Autofahrer fährt mit zu wenig Profil. Jeder 3. Autofahrer fährt mit kritischer Profiltiefe.* Hier sind Autohäuser nicht nur in der Pflicht. Sie haben auch eine große Chance auf Zusatzumsatz mit Reifenersatz. *Quelle: *IFA-Institut, Prof. Dr. Stefan Reindl Nutzen Sie die RäderInspektion PLUS für die Sicherheit Ihrer Kunden. Es wird Ihnen mit Umsatz gedankt. 4WHEELS + RäderInspektion PLUS = Mehrwerte für Autohäuser 4WHEELS ® SERVICES GmbH Kaistraße 6 40221 Düsseldorf +49 (0) 211 - 90 60 90 info@4wheels.de www.raederinspektion.de

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HANDEL Ideal für SUV geeignet Giti Tire folgt dem Geländewagen-Trend und hat unter der Marke GTRadial den neuen Reifen „Savero SUV“ entwickelt. Mehr als 100 Kunden konnten sich auf dem ADAC-Testgelände unter Leitung von Großhändler Reifen Gundlach von den Vorzügen des Newcomers selbst ein Bild machen. ehr als 100 Kunden des Großhändlers Reifen Gundlach GmbH hatten Ende August die Gelegenheit, auf dem Gelände des ADAC-Testzentrums in Grevenbroich den neuesten Reifen „Savero SUV“ und weitere Produkte von Giti Tire im Gelände zu testen. Unter dem Markennamen „GTRadial“ werden die Reifen von Giti Tire exklusiv von Reifen Gundlach bereits seit 1994 in Deutschland vertrieben. Vor dem Praxisteil der „Driving Xperience“ erklärte Philip Hülswitt, Product & Sales Manager bei der Reifen Gundlach GmbH in Raubach, die Eigenschaften des neuen Reifens. Der Savero SUV wurde als High- Performance-Sommerreifen aufgrund des wachsenden Bedarfs speziell für SUV und Allradfahrzeuge konzipiert. Er soll laut Hülswitt hohen Fahrkomfort mit ausgeglichenem Fahrverhalten sowohl bei Nässe als auch im Trockenen kombinieren. Umlaufende Profilrippen sorgen für ein gutes Bremsverhalten und eine gute Fahrstabilität. Dank der soliden Schulterblöcke sind zudem eine hohe Kurvenstabilität und Bilder: Alexander Junk Der neue Savero SUV ist in Größen von 16 bis 18 Zoll in verschiedenen Dimensionen verfügbar. Im Offroad-Parcours zeigte der Savero SUV genügend Grip auf Schrägen und Schotterpisten. Traktion sowie ein gutes Brems- und Lenkverhalten garantiert. Durch die kleinen Profilblöcke mit Querlamellen reduziert sich darüber hinaus das Abrollgeräusch. Die breiten und umlaufenden Profilrinnen sorgen zudem für eine hohe Wasserverdrängung und ein reduziertes Risiko für Aquaplaning. Der Savero SUV ist in Größen von 16 bis 18 Zoll in verschiedenen Dimensionen verfügbar. Alltaugstauglicher SUV-Reifen In vier Modulen konnten sich die Gäste anschließend von der Leistungsfähigkeit des neuen Reifens und anderer GTRadial-Produkte in der Praxis überzeugen. Zwar sehr langsam, aber nicht unspektakulär ging es zunächst im BMW X3 mit Allradantrieb auf dem Offroad-Parcours zur Sache. Montiert war auf dem Auto der Savero SUV in der Größe 225/35 R17 99H. Ob in Steillage, bei extrem seitlicher Neigung oder im Kiesbett – der Reifen behielt stets einen guten Grip und überzeugte durch seine Allrounder-Qualitäten. Obwohl der Savero kein ausgewiesenes 4x4-Profil für die tiefere Gangart besitzt, hat GT Radial hier einen soliden Reifen für den alltäglichen SUV- Gebrauch entwickelt, der auch bei stärkerer Belastung noch Reserven hat. Als Nächstes ging es auf den Nasshandling-Parcours. Hier schlug die Stunde des Champiro FE 1 in der Größe 205/55 R16 94 V XL, der auf BMW 1er montiert war. Ziel war das Ausweichen und Bremsen vor Wasserhindernissen und es gab Tests auf der Schleuderplatte. Anschließend wurde es etwas sportlicher: Mit dem Champiro UHP 1 in der Größe 225/45 R17 88W XL, montiert auf Rennautos der Mini-John- Cooper-Works-Serie, kam Rennfeeling auf. Für den Spaßfaktor am Schluss sorgte das „GT Radial Drift Team“, das mit den getunten Boliden Lexus IS 200, Nissan 200SX und Toyota Chaser den Champiro HPY in der Größe 265/35 ZR18 97Y XL immens beanspruchte und für viel Gummiabrieb auf der Strecke sorgte. Alexander Junk 16 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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HANDEL Wechsel-Erlebnis Mit dem „Boxenstopp“ möchte der Reifenvertriebsspezialist RR-Team GmbH den Reifenwechsel revolutionieren: Der Termin soll gleichzeitig Event und Mängel-Check am Fahrzeug sein. wei Mal im Jahr ist Hochsaison für Kfz-Betriebe: Die Kunden strömen in die Autohäuser und Kfz-Werkstätten, um sich die Winter- oder Sommerreifen an ihrem Fahrzeug wechseln zu lassen. Reifenwechsel an festem Termin Der Reifenvertriebsspezialist RR-Team GmbH möchte mit dem „Boxenstopp“ den Reifenwechsel revolutionieren: Der Kunde soll ihn als ein Event wahrnehmen und gleichzeitig der Kfz-Betrieb entlastet werden. Statt wochenlanger Wechselphasen sollten Kfz-Betriebe maximal zwei Tage für den Reifenwechsel zu bestimmten Terminen verwenden, an denen in einem vordefinierten Zeitfenster Reifen im 15-Minuten-Rhythmus gewechselt werden. Dabei sollten die Mitarbeiter aber nicht nur Reifen montieren, sondern das Auto grundlegend durchchecken. Sind die Bremsbeläge noch gut? Hat das Auto Schäden durch Steinschlag? Funktionieren noch alle Lichter? Diese Punkte sollten dokumentiert und dem Kunden anschließend präsentiert werden. Er kann dann entscheiden, ob er die Reparaturen durchführen lassen möchte. „Der Kunde merkt, dass er es mit einem Fachbetrieb und aufmerksamen Mitarbeitern zu tun hat“, sagt Tiemo Emig, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei der RR-Team GmbH. Ein weiterer Vorteil: Werden Mängel am Fahrzeug früh zeitig entdeckt und der Kunde darauf hingewiesen, sichert sich das Autohaus ab, falls es anschließend Reklamationen gibt. Neben der Ertragssteigerung für die Kfz- Betriebe ist das Ziel des Boxenstopps auch, die Kundenzufriedenheit und die Kundenbindung zu steigern. Für die Durchführung eines Boxenstopp-Events ist eine gute Planung das A und O. Die Reifen sollten zum ausgemachten Termin vorrätig sein und der Kunde darf beim Montagetermin nicht zu lange warten müssen. Hilfreich für den straffen Ablauf ist es zudem zu checken, ob genügend Parkplätze und Kapazitäten in der Werkstatt zur Verfügung stehen. Ein Catering kann ebenfalls nicht schaden. Die RR-Team GmbH möchte den Boxenstopp in Kooperation mit Opel im Oktober in einem Autohaus testen. Ist er erfolgreich, soll er als Beratungskonzept verkauft werden. Alexander Junk Die RDKS-Lösungen nicht nur für das Lesen, Kopieren und Programmieren von RDKS-Sensoren. • Schnelles Auslesen der Sensor-ID • Anzeige von Sensor-Parametern • Kopieren von Sensor IDs • Schreiben von kopierten oder manuell eingegebenen Sensor-IDs • Autoscan von Universalsensoren • Optional mit Multimarkendiagnose • Kabellose Bluetooth ® Kommunikation mit TEXA Diagnosesystemen Axone S TPS Bild: ProMotor Beim „Boxenstopp“ stehen Beratung und der Check des Fahrzeugs im Vordergrund. autoservicepraxis.de | autohaus.de texadeutschland.com/tps

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HANDEL Schnelldreher Die Faszination von E-Commerce hat sich längst bis in den Teile handel herumgesprochen. Denn Portalanbieter vereinfachen die Geschäfte mit Rädern und Reifen. Nun soll das Geschäft mit Autohäusern durch Zusatzleistungen und Schnelligkeit angekurbelt werden. rtsunabhängig und rund um die Uhr online bestellen, auch an Feiertagen – das schätzen End- und B2B-Kunden. Gestartet war man relativ früh mit der Produktgruppe Reifen. Dabei unterscheiden sich die Internet-Handelsplätze grob in durch Großhändler betriebene Verkaufsportale und Vermittlungsplattformen. Letztere werden von einem Marktplatzanbieter organisiert und sammeln die Angebote der Lieferanten. Die Hardware kommt also von den klassischen Reifenhandelsunternehmen und Software sowie Service steuern Webfirmen zu. Einer der ersten Onlineanbieter war die 1999 gegründete Delticom. Unternehmensangaben zufolge bestellen Kunden in mehr als 190 Onlineshops in über 45 Ländern insbesondere Reifen und Räder, aber auch Zubehör und Kfz-Ersatzteile. Die Bandbreite umfasst rund 100 Reifenmarken – von Premium bis Discount. Autofahrer haben bei der Plattform „Tirendo“ die Möglichkeit, ihre Pneus an einen Montagepartner liefern zu lassen – laut einer Broschüre arbeitet Delticom dabei deutschlandweit mit rund 9.500 Betrieben zusammen. Bild: Maxim-Kabakou/Fotolia Hohe Lieferfähigkeit Im B2B-Bereich setzt Delticom hierzulande unter anderem auf das Portal „Reifen- Direkt“. Das Unternehmen schreibt sich eine hohe Lieferfähigkeit auf die Fahnen: Im aktuellen Halbjahresbericht ist von durchschnittlich zwei Tagen die Rede. Die Kunden sind offenbar überzeugt: Das Wachstum der ersten sechs Monate 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug fast elf Prozent. Ein Wert, der nicht selbstverständlich ist angesichts des Rückgangs im Ersatzreifengeschäft. Ein weiterer Plattform-Anbieter ist Getty go. Neben der schnellen Lieferung aus einem Bestand von rund zehn Millionen Pneus gibt es nun eine Widget-Lösung. Mit dem „Kunden B2C-Shop“ können Händler ihren Kunden Online-Bestellungen über einen eigenen Shop ermöglichen. Dazu wird die Betriebs-Webseite mit dem Gettygo-Portfolio verlinkt. Die Endkundenkalkulation liegt in der Verantwortung des jeweiligen Partnerbetriebs. Bis zu drei Reifen lassen sich mit der Lösung gegenüberstellen und vergleichen. Die Kundenbestellung muss der zuständige Werkstattmitarbeiter jedoch erst im eigenen Auftragsmanager freigeben. Danach steht einer Montage nichts mehr im Wege: Ein integrierter Onlinekalender ermöglicht den Kunden, drei Terminvorschläge zu machen, die die Werkstatt schnell prüfen und bestätigen kann. Auf der „Reifen 2014“ gab Gettygo die Sortimentserweiterung um Kfz-Ersatzteile bekannt. Über 1,5 Millionen Kfz-Teile von 22.000 Fahrzeugtypen können via HSN, TSN sowie die OE-Nummer gesucht, gewählt und bestellt werden. Die meisten Plattformen richten ihr Angebot an gewerbliche Wiederverkäufer. Auch bei Kaguma lautet die Voraussetzung: Vor der ersten Lieferung sind Bankeinzugsformular sowie Gewerbeanmeldung und/ oder Handelsregisterauszug zu übermitteln. Danach erhalten Händler, Werkstätten und Autohäuser einen kostenlosen Vollzugang. Davor besteht die Möglichkeit einer abgespeckten Testversion. Kaguma liefert nach Deutschland, Österreich und Luxemburg aus. Den Angaben zufolge haben Nutzer Zugang zu 20 Millionen Reifen und 800.000 Stahlfelgen – zudem gibt es noch Schläuche und Kompletträder. Premium Liefermodus Derzeit experimentiert das Unternehmen mit einer bevorzugten und beschleunigten Zusendung: Bei Bestellung bis 18 Uhr liefern ausgewählte Kaguma-Lieferanten die Ware am nächsten Tag aus. Laut eigenen Angaben lässt sich dieses Versprechen bereits in rund 70 Prozent des deutschen Marktes realisieren. Weil Vermarktungsportale auf ein großes Käuferinteresse angewiesen sind, kommt auch Kaguma Autohäusern entgegen und berechnet keine Anmeldegebühren, von laufenden Kosten oder einer Vertragsbindung sieht man ebenso ab. Zudem wirbt man damit, keine Versandkosten zu erheben, und betont, durch Zentralfakturierung und Sammel- 18 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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HANDEL rechnung besonders kundenfreundlich zu sein. In puncto Erreichbarkeit gibt Kaguma in einer Broschüre eine Servicequote von 93 Prozent an. Zusätzlich im Angebot: Mittels eines Einlagerungstools sollen Partnerbetriebe den Überblick über verstaute Kundenräder haben. Die EDV-Hilfe unterstützt zudem bei der Serviceplanung und lässt sich zu Marketingzwecken nutzen. Dialogannahme im Fokus Seit 2002 ist Tyre24 online, ein exklusiver B2B-Marktplatz. Da aber der internetaffine Autohalter zunehmend im Blickpunkt steht, eröffnet der Betreiber Saitow AG den Handelspartnern einen B2C-Vermarktungskanal: „Wir bieten unseren bei Tyre24.de gelisteten Händlern jedoch weiterhin die Möglichkeit, über unser Reifenhändler-Preisvergleichsportal ‚www.reifen-vor-ort.de‘ am ständig wachsenden Online-Reifenmarkt im B2C- Bereich mitzumachen. Mit der Endkundenplattform kann jede bei tyre24.de angeschlossene freie Werkstatt dieses Angebot auch ihren Endkunden offerieren“, hieß es von Seiten des Anbieters. Darin sehen die Verantwortlichen den Vorteil, dass Endkunden die Reifen nicht bei einem Onlineversand, sondern direkt bei der freien Werkstatt des Vertrauens erwerben. Tyre24.com gibt an, einen Online-Warenbestand im Wert von über elf Milliarden Euro im Portfolio zu führen. Darunter fallen rund 250.000 verschiedene Reifen-, mehr als fünf Millionen Verschleißteil- sowie rund vier Millionen Alufelgenartikel. Dazu kommen noch Stahlfelgen und Zubehör. Die Saitow AG spricht von rund 40.000 Gewerbekunden insbesondere aus Reifenhandel, Kfz-Service, Autohäuser. Für diese Akteure dürfte ein neues Dialogannahme-Werkzeug von Interesse sein: der Tab1. Das Annahmetablet gibt es in den Dienstleistungspaketen „Basic“, „Profi“ oder „Expert“ jeweils inklusive Lizenz, WLAN, Datenflatrate und Käuferschutz. Der Einstieg für Kunden mit Vollzugang erfolgt in der Version „Tab1 Basic“ ab 29 Euro monatlich. Einen spannenden Weg beschritt kürzlich auch RSU Reifen-Center bei seinem B2B-Portal TyreSystem. Dank neuen Features versetzt die Plattform neuerdings etwa Autohäuser und Werkstätten in die Lage, selbst in die Rolle des Lieferanten zu schlüpfen. Wer als Lieferant dabei sein möchte, meldet sich im Bereich „Großhandel“ Martin Schachtner autoservicepraxis.de | autohaus.de ALU-FELGEN Unser Preishit im DBV TORINO II OKTOBER! Formschönes 5-Speichen-Rad in sportlicher Optik, „Metallic Silber“, Größen 14 bis 19 Zoll. Wintertauglich und inklusive ABE. Auch verfügbar in den Lackierungen „Anthrazit Poliert“, „Schwarz Matt“ und „Schwarz Matt Poliert“. ab53,50€* kostenlose Montage kostenloser Versand kostenlose Lieferung in 24h kostenlose telef. Beratung kostenlos konfigurieren unter www.dbv.eu * netto zzgl. Mehrwertsteuer DBV Würzburg GmbH Paradiesstraße 14b · D-97080 Würzburg Tel: +49 931 97004-0 · Fax: +49 931 97004-90 kontakt@dbv.eu · www.dbv.eu Hier direkt bestellen!

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SERVICE Bilder: Gehrke Ohne großen Kraftaufwand Die Räder- und Reifensaison bringt Werkstätten und Autohäuser regelmäßig an ihre Grenzen. Geeignete Betriebsmittel sind gefragt, die im hektischen Tagesgeschäft Entlastung bringen. Das Autohaus Wolfsburg hat mit dem Reifenwagen Loggyflex RT eine praktische Lösung gefunden. ens Gasterich und Carsten Göttel möchten das „Wägelchen“, wie sie den Loggyflex RT Reifenwagen auch nennen, nicht mehr missen. Der Bereichsleiter Service und der Teiledienstleiter haben lange nach einem geeigneten Betriebsmittel für das Autohaus Wolfsburg gesucht und mit dem Loggyflex RT eine Lösung gefunden, die zu ihnen passt. „Wir sind froh, ihn zu haben, er macht unser Geschäft effizienter und unterstreicht unsere Hochwertigkeit“, so Jens Gasterich. Zwei Rädersaisons hat sich der Wagen jetzt schon bewährt. Bei 47 Hebebühnenplätzen und bis zu 100 Wechselfahrzeugen pro Tag in der Rädersaison eine echte logistische Herausforderung. „Früher waren die Reifen immer da, wo man sie gerade nicht brauchte, oder die, die man benötigte, waren von zehn anderen Sätzen zugebaut“, erklärt Jens Gasterich. „Jetzt zieht der Monteur einfach die Wägen beiseite und nimmt den Wagen, auf dem der richtige Radsatz steht.“ Die vom Teiledienst bereitgestellten Räder lassen sich im Loggyflex direkt zum entsprechenden Fahrzeug an die Bühne fahren. Der Monteur tauscht die Reifen aus und der beladene Wagen steht anschließend wieder zur Reifeneinlagerung bereit. „Die Reifen sind im Loggyflex ordentlich und transportfähig verstaut, das ist sehr wichtig für uns“, so Carsten Göttel. Mit zwei Lenkrollen, zwei starren Rollen sowie einer Hand- und Feststellbremse lassen sich im Loggyflex bis zu zehn Reifen mit einem Gewicht von bis zu 260 Kilo flexibel und sicher transportieren. „Die Kugellager sind so hochwertig, dass der Wagen auch ohne großen Kraftaufwand zu bewegen ist“, weiß Carsten Göttel aus eigener Erfahrung. Um das Rädergeschäft effizient abzuwickeln, ist aber vor allem die Reifenlagerung entscheidend. Viele Lager platzen aus allen Nähten, Werkstätten und Autohäuser müssen fremdlagern. Neues Reifenlager „Mit der aktuellen Winterreifenpflicht ist die Herausforderung deutlich: Privatpersonen und auch Firmen haben das gleiche Platzproblem. Die Nachfrage nach Reifenlagerung ist extrem gestiegen, sodass auch wir an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen sind. Denn in Wolfsburg haben wir alles, nur keinen Platz“, erklärt Carsten Göttel, der als Teiledienstleiter für Räder und Reifen zuständig ist. Ein neues Lager musste her: „Und da wir nicht in die Breite wachsen konnten, haben wir das nach oben gemacht und den Teiledienst für das Reifengeschäft erweitert“, fügt Jens Gasterich 20 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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SERVICE hinzu. Das neue Lager ist auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern dreistöckig und bietet Platz für bis zu 4.000 Radsätze. Seit knapp einem Jahr laufen die Bauarbeiten. Pünktlich zur Rädersaison im Oktober soll die umgebaute Halle fertig sein. Das Erdgeschoss wird als Ersatzteillager genutzt, im zweiten und dritten Stock befindet sich ein reines Räderlager. „Es gibt zwei große Lastenaufzüge in der Halle. Mit dem einen befördern wir die umgezogenen, gewaschenen und auf Verschleiß geprüften Räder nach oben und mit dem anderen stellen wir gleich den Zufluss in die Werkstatt sicher, so dass ein dynamischer Kreislauf entsteht“, erklärt Carsten Göttel. Traditionell ist die Reifensaison für Werkstätten und Autohäuser ein wichtiges Instrument der Kundenbindung. Hier entstehen neue Kontakte, die für potenzielle Folgeaufträge sorgen können. Umso wichtiger ist es da, entsprechenden Service und Qualität sicherzustellen. „Wir sind sehr offen, jeder Kunde kann mit nach hinten zu seinem Fahrzeug kommen und sich alles anschauen. Wenn ein Radsatz im Wert von 4.000 bis 5.000 Euro nicht richtig gelagert ist und am besten noch herunterfällt, entspricht das nicht unserem Qualitätsanspruch“, so Jens Gasterich. Der Loggyflex-Wagen hingegen vermittele ein hochwertiges Bild und garantiere den sicheren Transport, auch von sehr hochwertigen Reifen beispielsweise mit Alufelgen, die aufeinandergestapelt leicht verkratzen würden. Vielseitig im Einsatz Schon an der Entwicklung des nützlichen Werkstatthelfers war das Autohaus Wolfsburg nicht ganz unbeteiligt. „Aufgrund der Anforderungen haben wir für die Initialzündung gesorgt“, ist Jens Gasterich überzeugt. Arne Büchner, der als Coach und Trainer die Herausforderungen der Kfz- Branche aus der Praxis kennt, war der richtige Ansprechpartner. „Er bietet Lösungen, die unserem professionellen Anspruch und dem unserer Kunden gerecht werden“, erläutert Jens Gasterich. Mit dem Standard- Loggyflex hatte Arne Büchner bereits einen praxistauglichen Werkstattwagen entwickelt, den er den Anforderungen in der Reifensaison anpasste. Heute lässt sich der Wagen mit einem speziellen Nachrüstsatz je nach Auslastung flexibel an die Bedürfnisse der Werkstatt anpassen und ist für die Kommissionierung, als verlängerte Werkbank oder als Reifenwagen einsetzbar. Immer up to date Auch in anderen Bereichen setzen Jens Gasterich und Carsten Göttel auf die Unyco-Produkte von Arne Büchner, ob individuell angepasste Dispositionstafel oder Servicedesk Servyco. „Bei uns ist jeder Prozess individuell und die Anforderungen von uns vorgegeben. Es gibt nur wenige Trainer, die so offen auf uns eingehen wie Arne Büchner.“ Auf die Frage, in welchem Bereich noch Potenzial für weitere Entwicklungen bestehe, lachen die beiden kurz und sprechen das Thema Digitalisierung an. Diesmal sei aber nicht Arne Büchner in der Pflicht. Man sei mit einem Dienstleister im Gespräch, der die Digitalisierung im Autohaus Wolfsburg weiter vorantreiben werde. Schließlich wolle man immer auf dem neuesten Stand sein und den Kunden das bieten, was sie erwarten: Qualität und besten Service. Valeska Gehrke Im Reifenwagen Loggyflex RT sind bis zu zehn Reifen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 260 Kilo sicher und transportfähig verstaut. Ohne großen Kraftaufwand lassen sich die Reifen im Loggyflex ziehen und werden im neuen Reifenlager bequem an der richtigen Stelle eingelagert. Carsten Göttel, Teiledienstleiter (links), und Jens Gasterich, Bereichsleiter Service vom Autohaus Wolfsburg, in dem neuen Reifenlager. Mithilfe der übersichtlichen Dispositionstafel im Blick: über 100 geplante Termine pro Tag sowie weitere bis zu 100 unangemeldete Kundenaufträge. autoservicepraxis.de | autohaus.de Räder&Reifen 02/2015 21

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SERVICE Innere Sicherheit Wie in allen Bereichen der Werkstatt ist der Unternehmer auch beim Reifenservice für die Sicherheit der Mitarbeiter verantwortlich. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit oder der ehrenamtliche Sicher - heits beauftragte unterstützen ihn dabei. Ein Ortsbesuch bei der R & R Kfz Reparatur GmbH. Eine Hebevorrichtung an der Reifenmontiermaschine erleichtert die Arbeit und schützt die Gesundheit der Mitarbeiter. Bilder: Marcel Schoch em Arbeitsschutz verpflichtet: Nach § 22 SGB VII sind Betriebe, die 20 Mitarbeiter und mehr beschäftigen, dazu verpflichtet, einen Sicherheitsbeauftragten (SiBe) zu benennen. „Meist handelt es sich dabei um einen Mitarbeiter, der durch seine Verantwortungsbereitschaft und umfassende Orts-, Fach- und Sachkenntnisse der jeweiligen Arbeitsplätze für die Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragter in besonderer Weise geeignet ist“, sagt Peter Steger, Mitgeschäftsführer und ausgebildete Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der R & R Kfz Reparatur GmbH in Überacker westlich von München. Das Amt des SiBe ist ein Ehrenamt, das schriftlich unter Beteiligung des Betriebsoder Personalrats (§ 22 SGB VII) bestellt werden muss. Der SiBe unterstützt den Unternehmer bei der Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und sorgt dafür, dass sämtliche Schutzvorrichtungen und -ausrüstungen vorhanden und einsatzbereit sind. Zu den obersten Pflichten entsprechend § 12 Abs. 1 und Abs. 2 des Arbeitsschutzgesetzes (Link 1 im Kasten, Seite 24) sowie nach der Vorschrift der Berufsgenossenschaft BGV A1 (Link 2 im Kasten, Seite 24) gehört es, dass er die Mitarbeiter anhält, die gesetzlichen Vorschriften zum Arbeitsschutz im Betrieb stets einzuhalten. „Besonders die Reifenmontage birgt viele Gefahren“, so Steger. „In regelmäßigen Abständen informiere ich oder unser Sicherheitsbeauftragter, der Sattler-Meister Heinz Noß, daher alle unsere Mitarbeiter über die mit dieser Arbeit verbundenen Gefährdungen und empfehle Maßnahmen zu ihrer Verhütung.“ Als Grundlage dient beiden die DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) Information 209-064 „Sichere Reifenmontage“ (vormals: BGI 884). Steger: „Der Unterweisende selbst sollte dabei auch immer als gutes Beispiel für gelebten Arbeitsschutz in seinem Fachbereich vorangehen.“ Denn nur dann sei es ihm möglich, glaubhaft Vorschläge für die Verbesserung von Arbeitsschutz und Sicherheit weiter zu geben und die Kollegen von der Notwendigkeit und den Sinn der Maßnahmen zu überzeugen. Mitarbeiter körperlich fit? Bevor Kfz-Profi Steger Verhaltensregeln ausspricht und technische Anweisungen zum sicheren Umgang mit Werkzeugen und Maschinen bei der Reifenmontage gibt, muss er jeden Mitarbeiter individuell einschätzen. „Hier steht für mich zunächst die Frage im Vordergrund, ob der Mitarbeiter körperlich in der Lage ist, Reifenmontagen durchzuführen“, erklärt er. „Gerade sehr junge Mitarbeiter haben oft nicht die Kraft, zum Beispiel das nötige Anzugsdrehmoment von Radmuttern zu erreichen oder ein Rad alleine abzubauen.“ Damit eng verbunden ist auch der Gesundheitsschutz. So müssen die Experten Steger und Noß beurteilen können, ob die Arbeit erträglich und ob sie bei einer täglichen Wiederholung über längere Zeit hinweg möglich ist – ohne Gesundheitsschädigung des Mitarbeiters. „Speziell bei der Reifenmontage ist die Belastung durch ungünstige Körperhaltung besonders 22 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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SERVICE Das Wuchten von Reifen darf zum Schutz vor sich lösenden Wuchtgewichten nur unter einer Schutzhaube erfolgen. Die Erstbefüllung des Reifens sollte automatisch erfolgen, damit der Mitarbeiter einen Sicherheitsabstand einhalten kann. groß“, sagt Steger. „Ich muss einschätzen, ob sie unterhalb der schädigenden Grenze liegt.“ Da ihm hier die medizinische Kompetenz fehlt, kontaktiert er bei solchen Fragen einen Arbeitsmediziner und spricht mit ihm jeden Arbeitsbereich detailliert durch. Auch der psychologische Aspekt spielt stark in die Arbeitssicherheit hinein. Hier muss geklärt werden, ob die Arbeit zumutbar ist beziehungsweise vom Mitarbeiter als zumutbar empfunden wird. Dabei kann der Rat eines Arbeitspsychologen sinnvoll sein. autoservicepraxis.de | autohaus.de Reifenmontiermaschinen sind im Betrieb so aufzustellen, dass um sie herum genug Platz zum Arbeiten ist. Aczent Lagertechnik GmbH & Co. KG Tel. +49 (0) 55 31/ 704 56 96 info@aczent-lagertechnik.de www.aczent-lagertechnik.de Ergonomie berücksichtigt? Generell gilt es, bei der Reifenmontage ergonomische Grundsätze zu berücksichtigen, um arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren und Erkrankungen zu vermeiden: Der Kfz-Betrieb profitiert dann von geringeren Ausfallzeiten. Nach der Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) muss der Unternehmer deshalb geeignete Maßnahmen ergreifen oder geeignete Arbeitsmittel, insbesondere mechanische Ausrüstungen, zur Verfügung stellen, um manuelle Handhabungen von Lasten, die für die Beschäftigten eine Gefährdung für Sicherheit und Gesundheit bedeuten, zu vermeiden. Insbesondere im Anhang dieser Verordnung sind Situationen aufgelistet, aus denen sich eine Gesundheitsgefährdung der Beschäftigten ergeben kann. „Zur Orientierung, welche Gewichte ohne Tragehilfe während einer Schicht ge- Reifenregale Lagerregale Hochregale Reifentransportgeräte Büroregale Reifencontainer Reifenlagerhallen FLEXIBEL HÖCHSTE QUALITÄT | AB LAGER | PREISWERT | FLEXIBEL Satteldachhalle Typ SD10 10,00m Breite, 21,00m Länge · Traufe 3,50m, Firsthöhe 4,00m · mit Trapezblech, Farbe: AluZink · incl. Schiebetor 3,00m x 3,20m · feuerverzinkte Stahlkonstruktion · incl. prüffähiger Baustatik Aktionspreis € 17.500,- ab Werk Buldern; excl. MwSt. Schneelastzone 2, Windzone 2, a. auf Anfrage Mehr Infos www.tepe-systemhallen.de · Tel. 0 25 90 - 93 96 40

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SERVICE tragen werden dürfen, richte ich mich nach der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) Information 209-064, S. 27 ff.“, sagt Sicherheitsexperte Steger. „Die Gewichte sind dort in Abhängigkeit von der Hebedauer beziehungsweise der Trageentfernung, dem Lastgewicht und dem Geschlecht angegeben.“ Sie gelten für normal leistungsfähige Personen unter günstigen Arbeitsbedingungen und für eine ganze Schicht. Alle Hebehilfen okay? Sind diese Dinge geklärt, inspiziert Steger den Arbeitsplatz. Hier richtet sich sein Augenmerk auch auf die Beleuchtung. „Bei der Reifenmontage sind filigrane Arbeiten wie zum Beispiel das Eindrehen von Radmuttern oder das Ablesen der Gewichtsangaben auf Ausgleichsgewichten zu leisten“, erklärt der Kfz-Profi, der hier auch die korrekte Durchführung der Arbeit vor Augen hat. Die Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) schreiben für Werkstätten einen Wert von 300 Lux für die Nennbeleuchtungsstärke vor. „Der sollte besser bei 500 Lux liegen“, rät Steger, „weil durch Verschmutzung und Alterung die Lichtleistung mit der Zeit abnimmt.“ Zudem überprüft er, ob alle Hebehilfen (Transportkarren) ohne Beschädigung und am Reifenmontierplatz vorhanden sind. Am häufigsten geschehen Unfälle bei der Befüllung der Reifen. „Vor allem bei der Erstbefüllung nach der Montage“, sagt Steger. Die Themen reichen hier von defektem Material, zu hohen Drücken beim Setzen des Reifens, Unterschätzung der Gefahren, die von Montier- und Wuchtmaschinen ausgehen, defekte Montagetechnik bis hin zu nicht ausreichenden Kenntnissen der Reifenmontage. Details und weiterreichende Informationen zur Arbeitssicherheit finden interessierte Werkstatt chefs ebenfalls in der DGUV Information 209-064. Als SiBe von R & R unterstützt Noß Mitgeschäftsführer Steger in seiner Arbeit und kümmert sich vor allem um die PSA (Persönliche Schutzausrüstung) der Mitarbeiter, die Sicherheit am Arbeitsplatz und als Regalprüfer um die wöchentliche Inspektion der Lagerregale (nach DIN EN 15635). Reifenregale geprüft? „Gemäß der Betriebssicherheitsverordnung müssen alle Arbeitsmittel regelmäßig geprüft werden“, erklärt Steger. „Da es sich auch bei Reifenregalen und -Lagereinrichtungen um Arbeitsmittel handelt, unterliegen diese zunächst einer jährlichen Prüfpflicht.“ Die DIN EN 15635 unterscheidet dabei jedoch grundsätzlich zwischen der Experteninspektion durch eine befähigte Person (sogenannter Regalprüfer beziehungsweise Regalinspekteur) und der wöchentlichen Inspektion durch den Sicherheitsbeauftragten für Regale. Steger: „Speziell im Zusammenhang mit der turnusmäßigen Prüfung von Arbeitsmitteln, wie sie zahlreich bei der Reifenmontage vorkommen, herrscht oft Verwirrung hinsichtlich der Begriffe ‚Fachkraft für Arbeitssicherheit‘ (FaSi oder SiFa; früher Sicherheitsfachkraft) und ‚Sicherheitsbeauftragter‘“. Arbeitsschutzmanager an Bord? Die Fachkraft für Arbeitssicherheit wird im Gegensatz zum SiBe aufgrund des Arbeitssicherheitsgesetzes und der Unfallverhütungsvorschrift BGV A2 bestellt und muss für ihre Tätigkeit berufliche und fachliche Voraussetzungen vorweisen. Dabei hat sie weit reichende, durch Gesetz und Unfallverhütungsvorschriften festgelegte Aufgaben beziehungsweise Befugnisse und ist im Betrieb in Vollzeit ausschließlich in Sachen Sicherheit und Gesundheit tätig. Als eine Art Arbeitsschutzmanager unterstützt sie den Unternehmer beziehungsweise den SiBe, den Arbeitsschutz auf allen betrieblichen Ebenen zu verankern, ihn bei der sicheren und gesund- Leuchtmittel mit mindestens 300 Lux sind vorgeschrieben. 500 Lux sind es bei R & R. Zu den Aufgaben eines Sicherheitsbeauftragten gehört es auch, sich über geeignete Produkte für die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu informieren. Link-Tipps Link 1: http://www.gesetze-iminternet.de/arbschg/index. html#BJNR124610996BJNE001500000 Link 2: https://www.bghm.de/ arbeitsschuetzer/gesetze-undvorschriften/bg-vorschriften.html Link 3: http://www.gesetze-iminternet.de/asig 24 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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SERVICE Peter Steger, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei R & R, informiert sich regelmäßig bei seinen Kollegen über neue Sicherheitsbestimmungen. Heinz Noß, Sicherheitsbeauftragter bei der R & R Kfz Reparatur GmbH, kontrolliert regelmäßig den Zustand des Reifenmontierplatzes. heitsgerechten Gestaltung der betrieblichen Arbeitsabläufe zu beraten und gegebenenfalls – je nach Befugnis – Maschinen- und andere Betriebseinrichtungen turnusmäßig zu prüfen. Ihre Aufgaben und die betriebliche Position werden dabei durch das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) geregelt (Link 3 im Kasten, links unten). Im betrieblichen Arbeitsschutznetzwerk bilden SiBe und die Fachkraft für Arbeitssicherheit eine wichtige Stütze für den Unternehmer. Als Mitglieder des Arbeitsschutzausschusses sind sie stets über den neusten Stand der UVV und Sicherheitstechnik bei der Reifenmontage informiert und helfen so erfolgreich Unfälle zu verhindern. Marcel Schoch The World Depends on Sensors and Controls NEUESTER PROGRAMMIERBARER RDKS SENSOR ERSTER SENSOR MIT DER FÄHIGKEIT 100% ALLER FAHRZEUGE ABZUDECKEN UNTERSTÜTZT ZU 100% DIE POSITIONSABHÄNGIGE DRUCKWERTANZEIGE IM FAHRZEUG ERFÜLLT OEM ANFORDERUNGEN ZU 100% www.tpmseuroshop.de Schrader International GmbH Gewerbepark 15 // 85250 Altomünster, DE Tel.: +49 (0)8254/27 999-33 Fax: +49 (0)8254/27 999-88 E-mail: aftermarket@schrader.co.uk

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SERVICE Deutliche Zeitersparnis Die Reifenmontiermaschine Uniformity von Corghi vereint Diagnose- und Montagefunktionen und bietet Werkstätten so deutliche Zeitvorteile. Auch die Produkte von Snap-on Equipment, Hunter oder Longus kommen mit interessanten Details daher. Mit der neuen Reifenmontiermaschine „Uniformity“ bringt der italienische Hersteller Corghi eine prämierte Innovation auf den Markt. Auf der Equip Auto in Paris gewann die Uniformity jetzt den ersten Platz bei den Grands Prix der Kfz-Innovationen in der Kategorie „Garage Equipment“. Erstmals stellte Corghi die Reifenmontiermaschine auf der Automechanika 2014 vor. Das Besondere: Mit ein und demselben Gerät lassen sich nicht nur Montagearbeiten, sondern auch die Diagnose und das Match-Mounting durchführen. Beim Match Mounting wird die härteste Stelle des Reifens mit dem niedrigsten Punkt der Felge zusammengebracht, was einen optimalen Rundlauf des Rads gewährleistet und Vibrationsprobleme durch Rundlaufschwankungen vermeidet. Weniger Zwischenschritte Mithilfe einer Andrückrolle mit differenzierter Kraft montiert die Uniformity einen neuen Reifen. Schon während der üblichen Demontage- und Montagearbeiten analysiert sie dabei mit einer Walze und Lasersensoren die Geometrie der Felge und die Gleichmäßigkeit des Reifens. So wird dieser direkt in einer optimierten Position zur Felge aufgezogen (Match Mounting). Ein aufwendiges Hin und Her zwischen Auswuchtmaschine für die Diagnose, erneutem Wechsel auf die Reifenmontiermaschine für das Match Mounting und abschließender Auswuchtung auf der Radwuchtmaschine entfällt. Denn die Uniformity als Raddiagnosezentrum vereint Montage- und Diagnosefunktionen. Nachdem der Reifen optimiert aufgezogen wurde, reicht laut Hersteller ein einmaliger Wechsel auf eine einfache Radwuchtma- Bilder: Reich, Gehrke, Snap-on Equipment Die Monty 8300p smartSpeed ist für einen hohen Durchsatz optimiert. Die Uniformity von Corghi vereint Diagnose- und Montagefunktionen. 26 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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SERVICE schine aus. Der Monteur spart sich aufwendige Zwischenschritte und profitiert von einem deutlichen Zeitgewinn sowie der Arbeitserleichterung. Die Revolution von Hunter ermöglicht eine vollautomatisierte Montage von Reifen. Automatisierte Montage Die im Premium-Segment angesiedelte Maschine „TCR1 Revolution“ von Hunter übernimmt sämtliche Schritte der Reifenmontage automatisch. Selbst Niederquerschnittsreifen oder selbsttragende Reifen (Runflat) lassen sich mit der Revolution vollautomatisch ohne Montagehebel montieren. Ist ein RDKS-Sensor am Rad befestigt, wird dessen Unversehrtheit während der Reifenmontage sichergestellt. Hierfür speichert die Maschine Felgendurchmesser und Ventilposition und schließt so eine Beschädigung der Sensoren aus. Über ein Fußpedal steuert der Anwender die automatische Reifenmontage. Das Touchscreen-Display überwacht dabei den Arbeitsvorgang und stellt die Arbeitsschritte übersichtlich dar. Integrierte Videos und Trainings bieten Hilfestellungen und ermöglichen ein einfaches Anlernen der Maschine „on the job“. Der Vorteil: Einmal gelernt, ist der Ablauf für alle Rad- Reifenkombinationen gleich. Spezielle Anforderungen Durch RDKS-Sensoren, aber auch die inzwischen gängigen Runflat- und Ultra- High-Performance-Reifen (UHP) haben sich die Anforderungen an Reifenmontiermaschinen und den Reifenservice erhöht. In der Vergangenheit kam es durch ungeeignete Geräte häufig zu Beschädigungen der genannten Reifen. Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie entwickelte daher das wdk-Zertifikat. Wdkzertifizierte Maschinen sind von unabhängigen Experten entsprechend geprüft und genügen den Ansprüchen für eine sichere und fehlerfreie Montage von Runflat- und UHP-Reifen. Eine Vielzahl namhafter Hersteller – ob Beissbarth, Corghi, Hunter, Nussbaum oder Ravaglioli – bieten entsprechende Geräte an. Die für einen hohen Durchsatz optimierte Monty 8300p smartSpeed beispielsweise besitzt die wdk-Zertifizierung. Die neue Hofmann Reifenmontiermaschine zeichnet sich durch Mittenspannung mit elektromechanischem Spannflansch und klassische Monta geköpfe aus. Die innovative Radspannung soll für ein schnelleres und schonendes Aufspannen von UHP- und Runflat-Reifen sorgen. Auch die Longus DQN Opti-Fit entspricht mit wdk-Zertifikat den speziellen Anforderungen von UHP- und Runflat-Reifen. Wer zusätzlich die Reifenmontiergeräte Manu-fit MFA oder MFC als Aufsatz verwendet, kann auch Klein- und Spezialräder mit einem Durchmesser von vier bis 21 Zoll montieren. Valeska Gehrke 100% RDKS RDKS – VIER BUCHSTABEN – EINE LÖSUNG: ALCAR! BEVOR SIE SICH ENTSCHEIDEN, REDEN SIE MIT ALCAR! T-Pro T-Pro WWW.ALCAR.DE

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SERVICE E-Fahrzeuge wie der Renault Twizy werden beliebter. Ihr Manko: eine geringe Reichweite Reichweiten-Tuning Der Markt für Hybrid- und Elektrofahrzeuge wächst noch langsam. Hauptproblem ist nach wie vor die Reichweite – für die auch Leichtlaufpneus eine wichtige Rolle spielen. Ein Reifenwechsel kann daher mitentscheidend für die Verbesserung der Reichweite sein. Bilder: Marcel Schoch Schmale Aufstandsfläche und Reifenkonturen sorgen für niedrigen Luft- und Rollwiderstand. Schäden vermeiden: Den Wagenheber muss man an E-Mobilen sehr sorgfältig positionieren. lexander Kappler, Kfz-Mechatroniker-Lehrling im dritten Lehrjahr bei der Firma R&R Kfz-Reparatur GmbH aus Überacker bei München, hat sich während der Ausbildung auf die Wartung und Reparatur von Hybrid- und Elektrofahrzeugen spezialisiert. Von allen Lehrlingen bei R&R kennt er am besten die Besonderheiten eines Reifenwechsels an diesen Autos. Zusammen mit seinem Meister Robert Pollner, Mitgeschäftsführer und Inhaber der Firma R&R, betreut er daher auch die Kundenersatzfahrzeuge, etwa einen Renault Twizy. „Der Twizy ist bei unseren Kunden als Ersatzfahrzeug besonders beliebt“, berichtet Kappler. Beinahe täglich ist der Stromer im Einsatz und muss daher regelmäßig ge- Reifen mit Unwucht beanspruchen die Stromer- Fahr werke besonders stark. 28 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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SERVICE wartet werden. „In den letzten Tagen haben wir festgestellt, dass eines der vorderen Räder eine Unwucht hat und das Fahrzeug leicht nach rechts zieht.“ Da Kappler beide Vorderräder hierzu demontieren muss, will er sich auch gleich den Zustand der Reifen näher ansehen. Besondere Herausforderung Arbeiten an Rädern und Reifen von E-Mobilen stellen die Monteure vor besondere Aufgaben. „Obwohl vieles sehr ähnlich ist wie bei einem Reifenservice an konventionellen Fahrzeugen, empfiehlt es sich, bei Elektrofahrzeugen die technischen Daten und Service- und Reparaturanleitungen vor der Demontage der Räder näher anzusehen“, sagt Kappler. Ein Augenmerk hat er stets auf die Gewichtsangaben und auf die genauen Wagenheber- oder Hebebühnenaufnahmen am Unterboden. Hybridund E-Fahrzeuge, vor allem älterer Baujahre, können erhebliche Gewichte auf die Waage bringen, die der Akku- oder Hybridtechnologie geschuldet sind. Auch müssen die Heberaufnahmen genau bekannt sein, da viele Karosserie- und Fahrwerksteile aus Gewichtsgründen aus Kunststoffen oder Leichtmetallen gefertigt werden. „Hier kann ein falsch angesetzter Wagenheber erheblichen Schaden anrichten.“ Sind zudem die Reifen zu wechseln, muss man – neben der üblichen Prüfung der Größenangaben – auch auf die Eignung der Pneus für den E-Betrieb achten. „Zwar können Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb auch mit herkömmlichen Reifen gefahren werden, aufgrund ihres hohen Rollwiderstandes reduzieren sie jedoch die Reichweite des Fahrzeugs erheblich“, sagt Kappler. Einbußen von bis 30 Prozent seien keine Seltenheit. Ein exakt eingestelltes Fahrwerk verringert den Verschleiß und erhöht die Reichweite. Ganz anders verhält sich dies mit Leichtlaufreifen, die für Hybrid- und E-Fahrzeuge optimiert sind. Als Bindeglied zur Straße haben solche Reifen großen Einfluss auf das Fahrverhalten, den Bremsweg und damit auch auf den Energieverbrauch. Bei der Entwicklung dieser Reifen wird daher der Fokus auf einen möglichst geringen Rollwiderstand bei gleichzeitig guten Fahreigenschaften gelegt. Vorreiter bei diesen Spezialreifen sind unter anderem Michelin mit den Energy- E-V-Reifen sowie Continental mit dem Conti.eContact (bedingt: EcoContact). Auch Bridgestone bietet mit dem Escopia EP150, Pirelli mit dem Cinturato P7 Blue und Hankook mit dem Kinergy Eco Leichtlaufreifen für Stromer an. Der Cinturato P7 Blue trägt sogar als erster Reifen das Doppel-A/A Label. Der geringere Rollwiderstand wird durch eine leichtere Bauweise, zum Teil unübliche schmale Reifendimensionen in Verbindung mit großen Reifenum fängen und ein verändertes Profil design erreicht. Verglichen mit herkömm lichen Autoreifen lässt sich so der Roll widerstand um bis zu 30 Prozent senken. Optimierte Reifenkonturen sorgen zudem für niedrigen Luftwiderstandsbeiwert. Trotzdem sind die Anforderungen an Leichtlaufreifen dieselben wie an herkömmliche Reifen: gleiche Sicherheitsstandards, guter Grip auf nasser oder vereister Straße, Langlebigkeit sowie gute Fahr- und Bremseigenschaften. Größerer Verschleiß „Die meist sehr schmalen Dimensionen lassen jedoch die Reifen, ähnlich wie bei Motorrädern, sehr schnell verschleißen“, weiß Experte Kappler. „Dies liegt auch an Das niedrige Felgenhorn hat beinahe das Anbringen des Radvermessungstools verhindert. der Rekuperation.“ Ist diese Funktion aktiviert, werden die Reifen ständig wie beim leichten Bremsen belastet. Der erfahrene Lehrling hat deshalb bei jedem Service stets ein Auge auf die Profiltiefe der Reifen. Beim Fahrwerk aufpassen Ein Problem für Leichtlaufpneus sind auch die Fahrwerke vieler kleinerer Elektrofahrzeuge. Die Entwickler haben sie aus Gewichtsgründen sehr filigran konstruiert, weshalb sie in ihrer Dimensionierung oft an Motorradfahrwerke erinnern. Kappler: „Da kann es sehr schnell passieren, wenn man einen Bordstein zu schnell nimmt oder über sehr schlechte Straßen flott unterwegs ist, dass sich Fahrwerkskomponenten verstellen oder diese beschädigt werden.“ Auch Räder mit Unwucht belasten hier das Fahrwerk mehr als bei konventionellen Fahrzeugen. Bei jedem Radwechsel ist es daher für Kappler Pflicht, je nach Fahrwerksauslegung, die Gesamtspur, die Einzelspur, den Sturz, den Fahrachswinkel, den Nachlauf und den Spurdifferenzwinkel zu messen. „Jede dieser Einstellungen muss ganz genau stimmen, damit der Rollwiderstand des Fahrzeugs so gering wie möglich gehalten wird“, sagt er. Nur bei korrekter Einstellung und sorgfältig gewuchteten Reifen kann dann auch der Verschleiß der ohnehin empfindlicheren E-Fahrzeugreifen im gewohnten Rahmen gehalten werden. Letztlich ist auch der Luftdruck der Stromer-Reifen sehr wichtig. „Ihn zu messen und nach Werksvorgabe einzustellen ist an jedem E-Fahrzeug, das unsere Werkstatt durchläuft, Pflicht“, so Kappler. Marcel Schoch Der beste Leichtlaufreifen nützt nichts, wenn der Luftdruck nicht stimmt. autoservicepraxis.de | autohaus.de Räder&Reifen 02/2015 29

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SERVICE Saubere Leistung Im Auto Servicecenter Bechheim gibt man bei der Neukundengewinnung Gummi und setzt im Reifengeschäft auf persönliche Beratung und perfekten Service. Die Software von Werbas unterstützt dabei das Traditionsunternehmen. s ist einer der ältesten Kfz-Meisterbetriebe im Kammerbezirk Dortmund – mit der ältesten Esso-Tankstelle Deutschlands. Trotzdem wirkt das Auto Servicecenter Bechheim in Wickede (Ruhr) alles andere als angestaubt. Vor 90 Jahren begann Georg Bechheim mit der Reparatur von Fahrrädern, Motorrädern und Haushaltsmaschinen unweit des heutigen Standorts, wo 1927 das erste Betriebsgebäude errichtet wurde. Heute leitet Heinz- Georg Bechheim das Unternehmen in dritter Generation, mit Sohn Georg arbeitet bereits die nächste Generation im Betrieb. „Eine unserer Stärken ist die Verlässlichkeit und Kontinuität, außerdem legen wir viel Wert auf den persönlichen Kontakt zum Kunden. Umgekehrt rückt nach unserer Erfahrung der Wunsch der Kunden nach einem kontinuierlichen Ansprechpartner immer mehr in den Vordergrund“, so der In haber. Also ist man bei Bechheim bestrebt, die persönliche Note des traditionsreichen Familienbetriebs mit einem modernen Leistungsportfolio zu kombinieren. Unter anderem ist man als KS-Autoglasbetrieb und Werkstattpartner für Unfallschäden bei verschiedenen Versicherungen gelistet, in der Werkstatt finden sich neben einer 3D-Achsvermessung auch diverse Motortester für eine möglichst breite Abdeckung. Auch Mitarbeiter-Schulungen stehen permanent an: So ist jeder der sieben Monteure im Reifenservice geschult, zwei davon sind wdk-zertifiziert. Heinz-Georg Bechheim legt viel Wert auf den persönlichen Kontakt zum Kunden. Mit Leistung profilieren Der Reifenservice mit Einlagerung hat sich als probates Mittel zur Kundenbindung etabliert. Bechheim sieht das Reifengeschäft aber auch als ausgezeichnetes Werkzeug zur Neukundengewinnung. Bereits vor 20 Jahren zeigte er Weitblick bei der Überlegung, wie man neue Kfz-Halter in den Betrieb bekommt. „Damals hatte eine freie Werkstatt noch nicht den Status wie heute, es war schwieriger, sich profilieren zu können, zu zeigen, dass man sauber und zuverlässig arbeitet“, blickt Bechheim zurück. Also startete man das Reifengeschäft, bewarb es entsprechend und versuchte mit Termintreue, Preisstabilität und sauberer Arbeit die Neukunden zu überzeugen. „Das funktioniert bis heute. Im Grunde ist der Reifen das Medium, mit dem wir noch heute die meisten Neukunden generieren.“ Doch das Reifengeschäft bringt zunächst nur den Kontakt, das Vertrauen der Kunden muss mit sauberer Leistung erarbeitet werden. Planung ist das A und O Die beginnt bei Bechheim mit einer persönlichen Reifenkauf-Beratung. „Zu viele individuelle Faktoren spielen eine Rolle, der Reifen sollte auf die jeweilige Situation des Autofahrers abgestimmt sein. Deshalb verkaufen wir einen Reifen nicht über den Preis, sondern passend zum jeweiligen Fahrzeug. Das lässt sich über ein Standardanschreiben nicht abdecken“, so Bechheim. Stattdessen bewirbt man eine Art Frühbucher-Aktion: Der Kunde kann zu günstigen Vor-Saison-Preisen Reifen kaufen und zahlt nur 20 Prozent an. Den Rest begleicht er erst, wenn er zum Räderwechsel kommt. Das sichert ihm die Verfügbarkeit und erleichtert dem Betrieb die Vororder. Allerdings schränkt Bechheim ein: „Man sollte keine Begehrlichkeiten wecken, die man nicht bedienen kann. Das Geschäft ist nicht einfach, der ganze Betrieb muss in der Arbeitsvorbereitung und 30 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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SERVICE Vor 90 Jahren fiel der Startschuss für das heutige Auto Servicecenter Bechheim. Planung als Einheit funktionieren, sonst klappt das nicht.“ Schließlich kämen die neu gewonnenen Kunden alle innerhalb von acht Wochen und nicht über das Jahr verteilt. „Wenn man dann nicht in der Lage ist, das zu bedienen, geht der Kunde und kommt nicht wieder.“ Auch bei Bechheim hat man über Jahre dazugelernt, bis der Modus rund lief. Dazu trägt seit Jahren auch das eingesetzte DMS von Werbas mit dem integrierten Reifenmodul bei. „Die Vorteile der Werbas- Software liegen im modularen Aufbau, dem Zusammenwirken der einzelnen Komponenten und der Verknüpfung der einzelnen Module mit der Datenbank“, berichtet Bechheim. So muss der Kundenstamm nur einmal angelegt werden. Ruft man einen Kunden auf, sind alle Daten auf einen Blick ersichtlich. Das spart Zeit und erleichtert die Arbeitsvorbereitung. Neues Lager entlastet Aufgrund der gewachsenen Struktur ist der Betrieb sehr verwinkelt, sodass sich die rund 500 eingelagerten Satz Räder auf zwei Lagerstellen verteilen. Zur Wechselsaison wird es eng, jeder freie Platz in der Werkstatt ist mit den vorbereiteten Kundenrädern belegt. „Ab einer gewissen Menge passt das Reifengeschäft nicht mehr zum normalen Werkstattgeschäft. Beim Räderwechsel ist jede Bühne zwei bis drei Mal pro Stunde belegt. Läuft das Tagesgeschäft nebenher, steigt das Fehlerrisiko“, so der Inhaber. Die Abläufe sind deshalb minutiös geplant, für die Größe investiere man viel Zeit in die Arbeitsvorbereitung. In Zukunft soll das Reifengeschäft deshalb größtenteils in eine angemietete 600-Quadratmeter-Halle ausgelagert werden. Auch hier zeigt Bechheim Weitsicht: „Das Einlagerungsgeschäft wird weiter wachsen. Der demografische Wandel bringt hier neue Potenziale, denn die Menschen werden älter und die Räder immer größer und schwerer“. Bei allem Wachstum wird Bechheim auch in Zukunft auf den persönlichen Kundenkontakt setzen. Dieter Väthröder Auf der Höhe der Zeit: Alle sieben Monteure sind im Reifenservice geschult. Bilder: Dieter Väthröder Werbas überarbeitet Reifenmodul Damit alle mit dem Reifenwechsel einhergehenden Maßnahmen lukrativ für die Werkstatt sind, müssen die Abläufe effizient sein. Seit Jahren unterstützt Werbas Werkstätten mit dem Modul „Reifendaten und Einlagerung“. Dieses bietet den Betreibern nicht nur einen Überblick über das eigene Reifenlager und die geeignete Bereifung der Kundenfahrzeuge, sondern unterstützt auch beim kostengünstigen Einkauf der Reifen. Eine Stärke von Werbas ist der direkte Kontakt zu den Anwendern und die Umsetzung von Anregungen aus der Praxis. So wurden mit dem jüngsten Update im September 2015 unter anderem Verbesserungen bei Rädereinlagerung, RDKS-Daten, Darstellung der Reifendaten und Serienbrieferstellung eingeführt. dv autoservicepraxis.de | autohaus.de

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PRODUKTE Bis 350 km/h freigegeben Mit dem SportContact 6 hat Continental einen neuen UHP-Reifen vorgestellt, der mit optimierter Mischung, Profiltechnologie und Konstruktion Bestleistungen erzielt. Am Steuer eines Porsche Cayman konnte sich asp auf der Rennstrecke des Bilster-Berg-Drive-Resorts selbst überzeugen. Bilder: Continental ach nur knapp über 25 Metern kommt der Porsche Cayman auf der nassen Strecke des Bilster- Berg-Drive-Resorts nach einer Vollbremsung zum Stehen – zuvor war er auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigt worden. Kein schlechter Wert, der vor allem auf den neuen UHP-Reifen SportContact 6 von Continental zurückzuführen ist, der im Vergleich zum Vorgänger bis zu 14 Prozent Mehrleistung auf die Straße bringen soll. Der Nachfolger des ContiSportContact 5 P hat aber auch beim Handling, der Lenkpräzision und der Hochgeschwindigkeitseignung zugelegt. Die chemische Zusammensetzung der Lauffläche, das Profildesign sowie die Reifenkonstruktion wurde dafür neu entwickelt. Laut Professor Der SportContact 6 ist ab sofort in 41 Dimensionen erhältlich. Burkhard Wies, Vice President Tire Line Development bei Continental, sorgt die „Black-Chili“-Gummimischung für eine optimale Verzahnung mit der Straße. Zwei Faktoren sind dabei für höchste Haftung bis in den Grenzbereich ausschlaggebend: Die Mischung ist so abgestimmt, dass sie sich mit der Rauigkeit der Straße verzahnt. Gleichzeitig sorgen kurzzeitige Verbindungen auf atomarer Ebene zwischen der Reifenmischung und der Fahrbahnoberfläche für hohe Adhäsion – sie wirken wie kleine Saugnäpfe auf der nanoskopischen Ebene. Bester Grip Beide Faktoren sorgen für höchste Haftung in allen Richtungen beim Bremsen, Kurvenfahren und Beschleunigen sowohl auf nasser als auch auf trockener Fahrbahn. Mit unterschiedlichen Profilelementen an den Innenund Außenseiten des Reifens sowie in der Reifenmitte ist für eine optimale Kraftübertragung gesorgt. Je nach Reifengröße sind drei oder vier Mittelrippen sowie die Innenschulter des Reifens für eine hohe Kraftübertragung in Querrichtung verantwortlich, wodurch auch die direkte Übersetzung von Lenkbefehlen auf den Asphalt verbessert wird. Die Flanken der Rippen sind zudem asymmetrisch gestaltet. So wird die Stabilität der Rippen gestärkt und es können höhere Kräfte übertragen werden. Große Profilblöcke an der Außenseite sind zudem mit verschränkten Elementen in einer zweiten Blockreihe verbunden. So können sich die Profilblöcke beim schnellen Kurvenfahren gegeneinander abstützen. Der SportContact 6 ist für eine Geschwindigkeit bis zu 350 Kilometer pro Stunde freigegeben. Um die dabei entstehenden Fliehkräfte zu überstehen, kommt der Werkstoff Aralon 350 zum Einsatz. Diese Kunstfaser besteht aus zwei starken Aramid-Garnen und einem Garn aus flexiblem Nylon, die eng miteinander verwoben sind und wie ein zusätzlicher Stahlgürtel wirken. Alexander Junk 32 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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PRODUKTE Der Winter kann kommen Die R.O.D. Leichtmetallräder GmbH verschickt pünktlich zur kalten Jahreszeit den neuen Katalog „Winter Special“ an seine Kunden. Darin sind speziell für den Wintereinsatz entwickelte Felgen in verschiedenen Farbausführungen für viele gängigen Pkw, SUV und Kleintransporter enthalten. Der Hersteller hat aber noch mehr zu bieten: Als passendes Zubehör gibt es auch Starthilfekabel und Fußmatten. Der Ka talog lässt sich auch telefonisch unter 09 61/63 46 80 oder per E-Mail an info@rod-wheels.de kostenlos anfordern. R.O.D. Leichtmetallräder GmbH www.rod-wheels.de Asymmetrie in Schwarz Das neue Räderdesign „Straight“ von AEZ besticht mit einem Wechselspiel von dunklen und polierten Flächen. Das Zehn- Speichen-Leichtmetallrad besitzt eine stark nach innen gewölbte Schüssel („maximum concave“), die im frontpolierten Finish besonders gut zur Geltung kommen soll. Zudem verleihen einseitige „Begleitkanten“ den Streben eine optische Asymmetrie. Das Rad ist in acht verschiedenen Dimensionen und drei Farben erhältlich. AEZ Leichtmetallräder GmbH www.aez-wheels.com DIREKT. SCHNELL. EINFACH. UND KOSTENLOS! MEHR ALS 1.500.000 VERSCHIEDENE KFZ-TEILE GETTYGO – das Reifen-Depot im Internet. • Reifen und Felgen ab 1 Stück frachtfrei (Ausnahme LKW) • Große Markenauswahl, keine Mindestbestellmengen bei über 10 Mio. Reifen und Felgen Lagerbestand • 1 Kundennummer, 1 Ansprechpartner, 1 zentrale Rechnung (auch als PDF) und 1 SEPA-Mandat für alle Lieferanten • GETTYGO Marktplatz – Jeder kann hier wird zum Lieferanten werden • Individuelle B2C(Endkunden)-Shop-Lösung für Sie • Bereits über 1.500.000 verschiedene KFZ-Teile im Sortiment Einfach mal unverbindlich testen! Kostenlose Registrierung, keine Nutzungsgebühren, keine Nebenkosten: www.gettygo.de

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PRODUKTE Dank Präzisionsfräsen leichter Beim neuen Leichtmetallrad „Andorra“ von DBV kommt das Undercut-Verfahren mit Präzisionsfräsen zum Einsatz, das für eine Gewichtsreduktion bei gleichbleibend hoher Stabilität sorgt. Das mit Fünf- Doppelstreben-Optik designte Rad ist ab sofort in den Größen 6,5 x 16, 7,5 x 17 und 8,0 x 18 Zoll in den Farben „shadow silber“ und „schwarz glänzend poliert“ erhältlich. Zum Start wird die silberne Ausführung zu speziellen Konditionen angeboten. Kunden profitieren zudem von kostenloser Lieferung sowie Komplettrad-Montage. DBV Würzburg GmbH www.dbv.eu Martialischer Auftritt Unter der Marke Dotz hat Alcar mit dem „Rapier dark“ ein Leichtmetallrad in mattschwarzer Ausführung parat, das dem aktuellen Trend in der Tuningszene folgt. Das Rapier dark hat am Außenring der Felge angebundene V-Speichen und abwechselnd dazu Richtung Tiefbett laufende Y- Speichen. Die austauschbaren Innen teile der modularen Mittenkappe lassen den nötigen Raum für Individualisierung zu und das Metall-Inlay in Schwarz fügt sich in das Grundkonzept des Rades ein. Das Leichtmetallrad ist in den vier verschiedenen Größen 7,0 x 16, 7,0 x 17, 8,0 x 17 und 8,0 x 18 Zoll erhältlich. Alcar Leichtmetallräder GmbH www.dotzmag.com Perfekt für BMW geeignet Das „Kitano“ von Autec wurde exklusiv für BMW-Fahrzeuge konzipiert. Der optische Akzent des Rades liegt auf den fünf offen und dynamisch gestalteten Doppelspeichen, die im Mittenbereich durch filigrane Details ergänzt werden. Kitano ist mit ABE in den Serienradgrößen 7,0 x 16, 7,5 x 17 und 8,0 x 17 Zoll mit Serieneinpresstiefen für zahlreiche BMW-Modelle erhältlich. Bei der Radmontage sind die Befestigungsmittel sowie die Nabenkappen von BMW verwendbar. Auch Notlaufeigenschaften von Runflat-Reifen werden unterstützt. Autec GmbH & Co. KG www.autec-wheels.de 100 Prozent Fuhrpark-Abdeckung RDKS-Spezialist Schrader hat die neueste Generation des programmierbaren „EZ- Sensors 2.0“ auf dem europäischen Ersatzteilmarkt eingeführt. Der Sensor ist in drei verschiedenen mechanischen Ausführungen als Snap-In, Clamp-In mit festem Winkel und Clamp-In mit variablem Winkel erhältlich. Der neu entwickelte Halbleiter ist laut Hersteller der erste auf dem Markt, der 100 Prozent der Fahrzeuge mit direkter RDKS-Technologie in europäischen Fuhrparks abdecken kann. Er unterstützt auch die positionsabhängige Druckwertanzeige und ist kompatibel mit OE-Technologien zur Sensorpositionsbestimmung. Schrader International GmbH www.schraderinternational.com 34 Räder&Reifen 02/2015 autoservicepraxis.de | autohaus.de

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